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deutscher Romanist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Manfred Tietz (* 7. März 1941 in Burschen/Oststernberg, jetzt: Boryszyn/Polen) ist ein deutscher Romanist mit Schwerpunkt auf der Literatur- und Kulturwissenschaft im Bereich der Hispanistik.[1]
Nach dem Abitur 1961 studierte Manfred Tietz Romanistik und Germanistik an den Universitäten Mainz, Valladolid und Berlin (FU). Das Studium schloss er 1967 mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Höheren Schulen in den Fächern Französisch, Deutsch und Spanisch (Zusatzfach) ab. Von 1967 bis 1971 war er wissenschaftlicher Assistent am Romanischen Seminar der Universität Mainz. Nach erfolgreicher Promotion 1971 mit einer Dissertationsschrift zum Thema Saint François de Sales’ »Traité de l’amour de Dieu« und seine spanischen Vorläufer (1616) wirkte er dort von 1971 bis 1979 als Akademischer Rat und Oberrat, was ihm die Möglichkeit zur kumulativen Habilitation 1975 bot, durch die er die Venia legendi für das Fach Romanische Philologie erhielt. 1979 wurde er an der neu gegründeten Universität Bamberg zum C3-Professor für Romanische Literaturwissenschaft mir Schwerpunkt Hispanistik berufen. Von 1983 bis zu seiner Emeritierung 2007 wirkte er als C4-Professor für „Romanische Philologie, insbesondere iberoromanische Literaturen“ an der Ruhr-Universität Bochum.[1]
Von 1985 bis 1989 war Tietz Vorsitzender des Deutschen Hispanistenverbands (DHV), von 1991 bis 1993 Vorsitzender des Deutschen Romanistenverbands (DRV).[1]
Im Zentrum seiner Forschungsarbeiten stehen Literatur und Kultur des Barock, insbesondere das Neben- und Gegeneinander (im Sinne eines speziellen clash of civilisations) von traditioneller theologisch-klerikaler und einer seit der Renaissance immer stärker präsenten literarisch-laikalen Kultur. Die Vorstellung einer Dichotomie der „zwei Kulturen“ und der damit verbundenen Säkularisierungsthese bildet auch die Grundlage seiner Beschäftigung mit der – lange Zeit von der Forschung vernachlässigten – spanischen Aufklärung. Als Nachfolger von Alexander A. Parker und Hans Flasche leitete er von 1994 bis 2017 die internationalen Coloquios Anglogermanos sobre Calderón. Als Vorsitzender des DHV und des DRV bemühte er sich um eine deutlichere Binnendifferenzierung der romanistischen Einzelfächer, deren fachspezifischen Professionalisierung und verstärkte Internationalisierung.[2] Tietz ist Initiator und Mitbegründer der Zeitschrift Notas. Reseñas iberoamericanas. Literatura, sociedad, historia, erschienen in Frankfurt a. M. ab 1994, die 2001 in Iberoamericana aufging.
1989 bekam Tietz die Ehrenmedaille der Société des Hispanistes Français de l’Enseignement Supérieur verliehen. 2005 wurde er mit dem Komturkreuz (Encomineda) des Zivilverdienstordens (Orden del Mérito Civil) des Königreichs Spanien ausgezeichnet. Seit 2015 ist er zudem Ehrenmitglied des Deutschen Hispanistenverbandes.[1]
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