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deutsche Malerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mandy Kunze (* 15. März 1978 in Burgstädt) ist eine deutsche Malerin und eine Vertreterin der „Neuen Leipziger Schule“. Von 2012 bis 2014 war sie Meisterschülerin von Neo Rauch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
Mandy Kunze studierte von 2005 bis 2009 in der Fachklasse für Malerei und Grafik bei Neo Rauch, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 2006 war sie mit einem Erasmus Stipendium Studentin des NCAD Dublin.[1] 2008 war sie Leonardo-Stipendiatin in Paris. 2010 legte sie erfolgreich ihre Diplomprüfung im Fach Bildende Kunst: Malerei und Grafik unter Neo Rauch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ab. Von 2010 bis 2011 war sie Gasthörerin der Meisterklasse für Malerei von Neo Rauch und von 2012 bis 2014 Meisterschülerin seiner Meisterklasse.
Kunze malt vorwiegend gegenständlich. Zu den Hauptaspekten ihres Schaffens zählen die Atmosphäre der Leipziger Gründerzeit- und Industriearchitektur und Landschaften. Tiere und Tierdarstellungen spielen eine große Rolle in ihrem Leben und Werk.[2] Neben exotischen Tieren steht der Leipziger Auwald mit seiner spezifischen Flora und Fauna im Zentrum ihrer Malerei. Thematisch bewegen sich ihre Arbeiten im Spannungsfeld von Innen- und Außenraum. Kunze bezeichnet dies als regionale visuelle Recherche in Sachsen, die sie fortlaufend vertiefe und erweitere. Den künstlerischen Schwerpunkt stellen dabei Interieurs, die neu entstandenen Seenlandschaften sowie Parks in der Umgebung dar. Lange Zeit fokussierte Kunze sich dabei auf das Studium ihrer eigenen Arbeitsumgebung. In diesem Prozess entstand eine ganze Reihe von variantenreichen Atelierbildern. Kunzes Malerei tendiert zunehmend zur Abstraktion. Gegenständliches wird schwerer fassbar, die Bildthemen lösen sich förmlich auf. Seit 2017 konzentriert sie sich auf die Themen Meer, Wasser, Wellen und damit verbunden auf die Farben Blau und Türkis in nuancenreichen Schattierungen. Das aus mehreren Teilen zusammengesetzte Monumentalgemälde Welle/Wave von 2017 und mit dem Format von 345 × 465 cm bildet hierzu einen aktuellen Höhepunkt. Ihre Bilder entwickeln ein starkes visuelles Eigenleben und sprechen für sich. Darauf verweist unter anderem der Schriftsteller Clemens Meyer, wenn er über Mandy Kunzes Malerei notiert:
„Vergrabt die Worte. Bilder!“[3]
2014 und 2016 hatte Kunze zwei Ausstellungsbeteiligungen in Abu Dhabi, eine in New York und 2015 ein vierwöchiges Arbeitsstipendium in Tel Aviv. Die Ambivalenz von Ferne und Heimat ist ein zentrales Thema ihrer Arbeit, das sich mit den anderen an verschiedenen Stellen verbindet.
Als ein Symbol ihres Entwicklungsweges betrachtet sie das Bild Tao (2014), in dem fernöstliche und regionale Elemente aufeinander treffen. Abu Dhabi inspirierte sie dazu, sich der Wüste und der arabischen Tradition der Falkenjagd zu widmen. Die Idee der Jagd habe etwas Meditatives. Entscheidend hierbei sei der Prozess der Achtsamkeit. Ebenfalls auf das Thema Jagd bezog sich die Gruppenausstellung Formation 7 im Leipziger Museum der bildenden Künste im Jahr 2017.[4]
Charakteristisch für ihre Malerei ist die Verbindung zweier Kulturen und Landschaften, womit sie versuche, den Schleier der Gewohnheit zu heben.
Neo Rauch schrieb 2010: „Mit großem Elan treibt Mandy Kunze über die Jahre hinweg ihr malerisches Programm voran. Dem Tafelbild als Offenbarungsort künstlerischer Fügungen begegnet sie von früh an mit dem angemessenen Respekt wie mit der Couragiertheit, die notwendig ist, um auf diesem Felde errungene Positionen auszubauen und schließlich zu überwingen.“ Besonders hebt er ihre „geradezu kämpferische Intensität“ hervor, „mit der sie die Farbmaterie in ihre Transformationen zwingt. Somit hält sie die evolutionäre Tiefenspannung im Werk aufrecht und lässt zugleich den Betrachter neugierig bleiben […].“[5]
Die Kunsthistorikerin Sara Tröster Klemm beurteilt Kunzes Werke folgendermaßen:
„Mandy Kunze […] orientiert sich in ihren Bildthemen an großen Meistern der klassischen Moderne, Claude Monet, Vincent van Gogh, Pablo Picasso – das ist offensichtlich, wenn man sich ihre Interieurs und Landschaften anschaut. Mit ihrer betonten Zentralperspektive entwickeln ihre Bilder einen Sog, der den Betrachter unwillkürlich in das Bildgeschehen hineinzieht. Mandy Kunze hat dabei gleichzeitig eine ganz eigene Bildsprache entwickelt, die sich am meisten in ihrem charakteristischen Pinselduktus zeigt. Sie setzt einzelne Striche, einzelne Farben extrem kontrastierend nebeneinander. Die Pinselstriche stehen bei ihr ganz für sich selbst, einzeln, sie sind stark und selbstbewusst, geradezu unabhängig, als führten sie ein Eigenleben – und müssen doch im Bildganzen funktionieren. Dies führt zu einer intensiven Spannung in ihren Bildern, sie wirken einerseits rau, sperrig, perspektivisch sogstark und andererseits motivisch harmonisch.[6] Mit ihrer „virtuosen Farbbeherrschung gelingt es Kunze, feinste Stimmungen zu modellieren. Sie zeigt uns tropisch heiße Nächte unter Palmen, arabische Landschaften und stille mitteleuropäische Abendszenen. Sie zeigt uns Heimat und Ferne zugleich.“[7]“
Kunze bevorzugt eine traditionelle Arbeitsweise, die sie im Zuge ihrer Lehrtätigkeit an der Abendakademie der HGB Leipzig auch an ihre Schüler weitergibt:
„Ich arbeite sehr gerne vor Ort und ohne jegliche Foto-Vorlagen. Teilweise gehe ich mit dem Zeichenblock, teilweise aber auch mit großen Leinwänden in die Natur hinaus. In der Arbeit vor Ort, mit der Staffelei unter freiem Himmel versuche ich immer, mich dem Moment der Inspiration zu nähern. Es ist eine freie künstlerische Arbeit, und es geht mir um mehr, als eine Szene en plein-air dokumentarisch zu „übertragen“: Die Orte dienen als Inspirationsquelle und sollen auch im Wechsel der Jahreszeiten, von Farben, Stimmungen und verschiedenen Witterungen erkennbar sein – der malerische Prozess behält aber stets die Oberhand.“[8]
Auf Museum.de wird Kunze als eine „der aktuell interessantesten Vertreterinnen der Leipziger Malerschule“ bezeichnet.[9]
Privatsammlungen in Abu Dhabi, Bukarest, Frankfurt a. M., Leipzig, New York City, Paris u. a.
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