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Malzer Kanal

heute zwei kleine Wasserstraßen im Bundesland Brandenburg. Der Kanal begann früher in Liebenwalde, ist aber von Liebenwalde bis Friedrichsthal in der Havel-Oder-Wasserstraße aufgegangen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Malzer Kanal
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Der Malzer Kanal, amtliches Kürzel MzK, war ursprünglich ein durchgehender Seitenkanal links der Havel zwischen Liebenwalde im Nordosten und Neu-Friedrichsthal im Südwesten. Er heißt Malzer Kanal, weil er anfänglich nur bis Malz gebaut und erst später bis Friedrichsthal verlängert wurde. Heute werden nur noch die beiden Endteile als Malzer Kanal bezeichnet:

  • Malzer Kanal Ost im Nordosten zwischen Liebenwalde und Dusterlake und
  • Malzer Kanal West im Südwesten zwischen Malz und Neu-Friedrichsthal.
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Malzer Kanal
in rot die 1914 in Betrieb genommene Großschifffahrts-Havel-Oder-Wasserstraße

Der mittlere Teil ist im in der später erneuerten und in Richtung Stettin verlängerten Havel-Oder-Verbindung (ursprünglicher Name Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin, heutiger Name Havel-Oder-Wasserstraße (HOW)) aufgegangen (siehe nebenstehende Abbildung).[1] Vor dem Bau der HOW bildete der Malzer Kanal zusammen mit der Havel oberhalb von Berlin-Spandau, mit dem mit ihm etwa gleichzeitig errichteten Oranienburger Kanal und mit dem schon fast ein Jahrhundert vorher im Osten bestehenden (zweiten) Finow-Kanal die erste durchgehend ausgebaute Wasserstraße zwischen Spandau und der Oder bei Hohensaaten.

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Der durchgehende Malzer Kanal

Der Hauptteil des Kanals wurde 1827 bis 28 als Seitenkanal östlich der Havel unterhalb des Zusammenflusses ihrer Arme Schnelle und Faule Havel bis Malz gebaut. 1838 wurde er von Malz bis Neu-Friedrichsthal verlängert.[2] Die nördlich davon bis Liebenwalde bereits benutzte Faule Havel wurde 1838 bis 40 vertieft und begradigt und der Malzer Kanal somit nochmals verlängert.[3]

Vor dem Bau des Malzer Kanals schloss der Finow-Kanal in Liebenwalde an den linken Zweig der Havel, an die Faule Havel an, und die von der Oder kommenden Schiffe fuhren auf ihr weiter (in der Regel Havel-ab-abwärts, denn der ober der Faulen Havel war meistens versandet und nicht schiffbar) oder kamen von dort und fuhren in den Finowkanal ein.

Zwischen Friedrichsthal und dem nördlichen Ende des etwa gleichzeitig gebauten Oranienburger Kanals in Sachsenhausen verlief die Schifffahrt wieder in der ausgebauten Havel (Friedrichhaler Havel). Von Liebenwalde an Havel-aufwärts wurde auch etwa gleichzeitig der Voßkanal als Seitenkanal errichtet.

Der zweigeteilte Malzer Kanal

Das in die Havel-Oder-Schifffahrtsstraße übernommene, etwa 18 km lange Zwischenstück des Malzer Kanals liegt in etwa zwischen Dusterlake im Nordosten und Malz im Südwesten. Die verbliebenen Teile sind in etwa die Hälfte der ausgebauten Faulen Havel bzw. die spätere Verlängerung des Havel-Seitenkanals von Malz bis Friedrichsthal. Die zwei beim Bau des Malzer Kanals errichteten Schleusen befinden sich in je einem der verbliebenen Teile. Beide Schleusen wurden bis 1857 verdoppelt.[4]

Der Malzer Kanal Ost

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Schleuse Liebenwalde
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Der Nord-Süd-verlaufende Malzer Kanal Ost ist 6,4 km lang. Er ist eine Bundeswasserstraße der Klasse IV und gehört wie der anschließende Voßkanal zur Oberen Havel-Wasserstraße.

In etwa seiner Mitte befindet sich die Schleuse Liebenwalde: 52° 51′ 2″ N, 13° 23′ 46″ O.
Sie ersetzt seit 1834 die beiden schon bald nach dem Bau des (zweiten) Finowkanals in der Faulen Havel errichteten zwei Schleusen.

Der Malzer Kanal West

Der Ost-West-verlaufende Malzer Kanal West ist 2,1 km lang und gehört rechtlich zur Havel-Oder-Wasserstraße.

Die ehemalige Schleuse Malz (#6 in nebenstehender Abbildung) ist eta 500 m von der Havel-Oder-Wasserstraße entfernt:
52° 47′ 52″ N, 13° 17′ 31″ O.

Mit der Fertigstellung des Ausbaues des Oder-Havel-Kanals 1914 wurde die Schleuse Malz für den Güterverkehr nicht mehr benötigt. Die ältere Schleuse wurde 1930 stillgelegt und zu einem Überlaufwehr umgebaut. 1968 wurde es erneuert. Die Schleuse von 1874 wurde 1975 ebenfalls zu einem Wehr umgestaltet. Schiffe und Boote können diese Kanalstufe nicht mehr passieren, sie dient heute nur noch der Wasserstandsregulierung.

Über den Kanal führen zwei Brücken, die Schleusenbrücke und Freiarchenbrücke Malz. Sie überführen die Kreisstraße K 6507 über den Malzer Kanal. Die Freiarchenbrücke wurde bereits im Jahr 1828 im Zusammenhang mit dem Bau der Schleuse Malz errichtet. Sie wurde im Jahr 1945 gesprengt und danach wieder aufgebaut. Die Schleusenbrücke wurde im Jahr 1857 errichtet und zuletzt 1978 instand gesetzt. In der Zeit von Oktober 2000 bis April 2002 wurde für die Schleusenbrücke und die Freiarchenbrücke je ein Ersatzneubau errichtet. Die Schleusenbrücke führt über die Unterhäupter der ehemaligen Zweikammerschleuse.

Im Obererwasser der ehemaligen Schleuse befindet sich die Werft Malz. Sie ist somit von der Havel-Oder-Wasserstraße aus erreichbar.

Der Malzer Kanal West ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auch nicht mehr nach Süden schiffbar angeschlossen, denn die damals zerstörte Schleuse Sachsenhausen (#5 in nebenstehender Abbildung) wurde nicht mehr aufgebaut. Somit ist der Malzer Kanal West bis heute (2025) nur noch auf der Havel vom Norden her und mit kleineren Schiffen erreichbar.

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Literatur

  • H.-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. DSV-Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-344-00115-9, S. 167 ff.
  • Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e. V. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag, Duisburg-Ruhrort. OCLC 48960431.

Karten

  • Folke Stender: Redaktion Sportschifffahrtskarten Binnen 1 + 4. Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
  • W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner: Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000. Band 4. Herausgeber: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988, S. 113 ff., OCLC 830889996.
Commons: Malzer Kanal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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