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chemische Verbindung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Magnesiumcarbonat, MgCO₃ ist eine anorganische chemische Verbindung.
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Magnesiumcarbonat | |||||||||||||||||||||
Andere Namen | ||||||||||||||||||||||
Summenformel | MgCO₃ | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farbloser Feststoff[3] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 84,31 g·mol−1[4] | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||||
Dichte |
2,96 g·cm−3 (20 °C)[4] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt |
> 350 °C (Zersetzung)[4] | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
sehr schwer löslich in Wasser (0,106 g·l−1 bei 20 °C)[4] | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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MAK |
Schweiz: 3 mg·m−3 (gemessen als alveolengängiger Staub)[5] | |||||||||||||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
ΔHf0 |
−1095,8 kJ/mol[6] | |||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Magnesiumcarbonat kommt in der Natur in großen Mengen als Magnesit (Bitterspat) (MgCO₃) mit der Härte 4–4½ vor. Es ist neben Dolomit das wichtigste Magnesium-Mineral. Ebenfalls bekannt sind die Minerale Barringtonit MgCO₃·2 H₂O, Nesquehonit (MgCO₃·3 H₂O) und Lansfordit MgCO₃·5 H₂O.
Magnesiumcarbonat fällt aus Magnesiumsalzlösungen mit Alkalimetallcarbonaten aus, jedoch nur bei Kohlendioxid-Überschuss. Anderenfalls entstehen basische Carbonate wie zum Beispiel Magnesia alba[7] oder Magnesia carbonica[8].
Amorphes kristallwasserfreies Magnesiumcarbonat, sogenanntes Upsalit, konnte erst jüngst durch eine Niedertemperatur-Synthese dargestellt werden und weist eine hohe spezifische Oberfläche von 800 m²/g MgCO₃ auf.[9] Bis dahin waren nur Synthesen bei erhöhter Temperatur bekannt, was in der Literatur als „Magnesit-Problem“ bekannt ist.[10]
Das kristallwasserhaltige neutrale Magnesiumcarbonat geht, besonders in der Wärme, in basisches Magnesiumcarbonat über:
Magnesiumcarbonat ist zusammen mit Calciumcarbonat (Kalk) hauptsächlich für die Entstehung der Wasserhärte verantwortlich. Es kristallisiert trigonal, Raumgruppe R3c (Raumgruppen-Nr. 167) , mit den Gitterparametern a = 4,637 Å und c = 15,02 Å.[11]
Magnesiumcarbonat kommt als kristallwasserhaltiges 4 MgCO₃ · Mg(OH)₂ · 4–5 H₂O als Magnesia alba, helle Magnesia, in den Handel (CAS-Nummer 12125-28-9). Eine wässrige Suspension von 50 g/l Wasser reagiert basisch und hat einen pH von etwa 10,5.
Magnesiumcarbonat ist Bestandteil von Mineral- und Heilwässern.
Auch kommt es als Nahrungsergänzungsmittel, als Magnesiumquelle, in Brausetabletten vor.[12]
Wegen der großen spezifischen Oberfläche von 800 m²/g eignet sich Upsalit (kristallwasserfreies nano-Magnesiumcarbonat) als Adsorber für Entfeuchter und die Bindung von Öl auf Wasser.[13][14] Auch eine Verwendung als Trägermaterial für Arzneimittelsubstanzen, bei der die Kontrollierbarkeit der Porengröße ausgenutzt wird, wird erforscht.[15]
In der Lebensmittelindustrie wird Magnesiumcarbonat Lebensmitteln als Säureregulator, Trägerstoff oder Trennmittel zugesetzt. Es gilt als gesundheitlich unbedenklich, große Mengen können jedoch abführend wirken.
In der EU ist es als Zusatzstoff mit der Nummer E 504 ohne Höchstmengenbeschränkung für alle Lebensmittel zugelassen, die Zusatzstoffe enthalten dürfen. Dies beinhaltet auch Bio-Produkte.
Es wird in Wärmeisoliermaterialien verwendet und als Füllstoff in Kunststoffen, Papier, Farben und Kautschuk sowie in der Kosmetik in Pudern.
Zusammen mit Calciumcarbonat wird Magnesiumcarbonat in Medikamenten zur Magensäureregulation (Antazida) eingesetzt.
Magnesiumcarbonat wird von den Produzenten unter den Namen Magnesiumcarbonat, Magnesia oder Chalk vertrieben. Das Produkt verwenden Geräteturner, Kraftsportler und Kletterer, um den auftretenden Handschweiß zu trocknen und damit die Griffigkeit der Hände bzw. die Gleitfähigkeit an den Geräteholmen zu erhöhen. Es ist in gepresster Blockform, als lockeres Pulver und neuerdings auch flüssig in Alkohol suspendiert erhältlich (so genannte Flüssigkreide, englisch liquid chalk).
Im Turnen und auch im Kraftsport wird die Magnesia in Behältern nahe dem Leistungsort bereitgestellt. Die Athleten trocknen sich dann darin vor dem Übungsbeginn die Handinnenflächen, damit ihre Haut am Barren, Reck und anderen Geräten oder der Eisenstangen der Langhantel besser haftet. Am Boden und beim Sprung werden Magnesiabecken benutzt, um Magnesia auf den Fußsohlen anzuwenden.[16]
Im Sportklettern wurde es erstmals von John Gill für das Bouldern verwendet, der die Idee aus dem Geräteturnen mitbrachte.
Die Magnesia wird dabei in verschließbaren, tragbaren Beuteln, so genannten Chalkbags, mitgeführt. Sie sind am Klettergurt hinten, auf Steißbeinhöhe, angehängt. Sobald der Kletterer während des Kletterns feuchte Hände bekommt, kann er in den geöffneten Beutel greifen. In der Regel wird Magnesia auch präventiv verwendet, damit die Hände gar nicht erst feucht werden können. Der Chalkbag wird in der Regel direkt mit Pulver oder zu Pulver zerriebenen Blöcken gefüllt. Als Alternative kann man im Beutel auch einen Chalkball mitführen. Das sind mit Magnesia gefüllte, dünne und durchlässige Stoffkugeln, welche den Vorteil eines geringeren Verbrauchs und einer verminderten Staubproduktion aufweisen. Da Staub in Kletterhallen ein Problem darstellen kann, gibt es einige Hallenordnungen, die nur Chalkballs erlauben und offene Magnesia verbieten.
In einigen Klettergebieten, wie zum Beispiel in der Sächsischen Schweiz, ist die Verwendung von Magnesia aus verschiedenen Gründen nicht gestattet oder zumindest unerwünscht:[17]
Vor allem in der Stahl- und Eisenindustrie (Stahlgießpfannen oder Elektroöfen), aber auch in der Zement- oder Glasindustrie (Auskleidung von Drehrohröfen oder Glasschmelzöfen) werden Feuerfestmaterialien aus Magnesit gefertigt. Das Magnesit wandelt sich bei Erhitzung unter Abgabe von Kohlendioxid in Magnesiumoxid um. Der weltweit größte und bedeutendste Hersteller ist die RHI AG, die aus dem Veitsch-Radex-Konzern hervorging. Die Magnesitlagerstätten sind weltweit verteilt. In Österreich wird derzeit in Breitenau am Hochlantsch und in Hochfilzen Magnesit abgebaut und direkt verarbeitet.
Magnesit ist ein Zuschlagstoff oder alleiniger Ausgangsstoff für technische Keramik, für feuerfeste Tiegel und Stäbchen. Hier wandelt sich das Magnesit beim Brennen in Magnesiumoxid-Keramik um oder es wird vorher gebrannt und als Magnesiumoxid in Pulverform eingesetzt.
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