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Marke der Rolls-Royce Power Systems Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
MTU (Motoren- und Turbinen-Union Friedrichshafen) ist eine Marke der Rolls-Royce Power Systems und zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Großdieselmotoren und kompletten Antriebssystemen.[1] Das Unternehmen produziert Dieselmotoren für die Anwendungsfelder Schifffahrt, Energieversorgung, Schwerfahrzeuge, Militärfahrzeuge und Eisenbahn im Leistungsbereich von 20 bis 10.000 kW (27 bis 13.410 PS).[2][3] Neben den eigenen Produkten vertreibt MTU auch Mercedes-Benz-Industriemotoren für Off-Highway-Applikationen sowie Gasturbinen des Herstellers General Electric für komplexe Schiffsantriebe und Kraftwerke.
MTU | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1909 |
Sitz | Friedrichshafen, BW Deutschland |
Leitung | Jörg Stratmann, Vorsitzender der Geschäftsführung |
Mitarbeiterzahl | 10.500 |
Umsatz | 3,937 Milliarden Euro |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.mtu-solutions.com |
Stand: 2018 |
Entstanden ist MTU aus der am 23. März 1909 in Bissingen/Enz gegründeten Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH.[4] Das Unternehmen siedelte 1912 nach Friedrichshafen über und wurde 1918 in Maybach-Motorenbau GmbH umfirmiert. Diese fertigte alle Motoren für die Kettenfahrzeuge der Wehrmacht – allerdings nicht alle am Standort Friedrichshafen.
1960 kaufte Daimler-Benz das Unternehmen, entscheidend mitgewirkt hat dabei Jean Raebel. 1966 wurde das Unternehmen mit dem Großmotorenbau von Daimler-Benz zur „Maybach Mercedes-Benz Motorenbau GmbH“ vereinigt. 1969 schließlich wurde der Name „Motoren- und Turbinen-Union Friedrichshafen GmbH“ (MTU) geprägt, als ein Vertrag mit Daimler-Benz, MAN und MTU München (Triebwerksbau, heute MTU Aero Engines) geschlossen wurde.
Die MTU Friedrichshafen GmbH gehörte daraufhin organisatorisch zum Geschäftsbereich DaimlerChrysler Off Highway und kooperierte eng mit der Daimler-Tochter Detroit Diesel Corporation (DDC) sowie VM Motori, seit 1995 Tochter von DDC. Die damaligen Minderheitsgesellschafter – die Familien Maybach (7,2 %), von Brandenstein-Zeppelin (3,124 %) und die GBZ Holding GmbH (1,326 %) – veräußerten ihre Anteile Anfang September 2005 an DaimlerChrysler, um damit den geplanten Verkauf der MTU Friedrichshafen an einen Investor zu ermöglichen. Am 27. Dezember 2005 verkaufte die DaimlerChrysler AG MTU für 1,6 Milliarden Euro an die schwedische Private-Equity-Gruppe EQT.
Ab Juli 2006 firmierte der Marken- und Firmenverbund um die MTU-Gruppe unter Tognum GmbH.[5] Die Friedrichshafener Werke sowie der Markenname MTU blieben weiterhin erhalten. Seit dem Börsengang am 2. Juli 2007 hat Tognum die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Ab 2011 besaßen der Motorenhersteller Rolls-Royce und Daimler über ihre gemeinsame Tochter Engine Holding GmbH 98,3 % des Kapitals von Tognum.[6] Am 26. August 2014 übernahm der Rolls-Royce-Konzern die Anteile von Daimler komplett.[7][8][9][10]
Der Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems ordnete im Herbst 2019 seine Marken neu – mit Rolls-Royce als Unternehmensmarke. Ein erster sichtbarer Schritt war die Umbenennung der MTU Friedrichshafen GmbH in Rolls-Royce Solutions GmbH. MTU, als die bei den Kunden bekannte Marke, bezeichnet weiterhin die Produkte und Lösungen.[11]
Das Unternehmen hatte im Jahr 2003 mit zirka 6.700 Beschäftigten (5850 / 87 % in Deutschland) einen Umsatz von knapp 1,3 Milliarden Euro erzielt. 2004 stieg der Umsatz auf 1,35 Milliarden Euro bei konstanter Mitarbeiterzahl. 2003 wurden 22.300 und 2004 26.000 Motoreneinheiten verkauft. In der Region Friedrichshafen ist die MTU ein bedeutender Arbeitgeber für Berufsanfänger und Ausbildungsbetrieb. Im Jahr 2003 wurde die Anzahl der Lehrlinge der gesamten MTU Friedrichshafen GmbH (nicht nur Standort Friedrichshafen) auf 349 und im Jahr 2004 auf 388 beziffert.
2012 hatte das Unternehmen 9.500 Mitarbeiter. 2018 firmierte es als Rolls-Royce Power Systems und beschäftigt 10.500 Mitarbeiter, davon 6.300 in Deutschland. Der Umsatz für 2018 lag bei 3,937 Milliarden Euro.[12]
Die Geschäftsbereiche verteilen sich wie folgt:
Bereich | Anteil am Umsatz 2003 | Anteil am Umsatz 2004 |
Schifffahrt | 41 % | 34 % |
Industrie | 17 % | 21 % |
Energiesysteme | 12 % | 17 % |
Gelenkwellen | 11 % | 9 % |
militärische Fahrzeuge | 10 % | 12 % |
Einspritzsysteme | 4 % | 3 % |
Weitere Aktivitäten werden in eigenen Tochterunternehmen z. B. im Bereich Brennstoffzellen mit aufgebaut; sie wurden im Jahr 2004 auf 5 % beziffert.
Der Umsatz verteilt sich wie folgt:
Gebiet | Anteil 2004 |
Deutschland | 24 % |
übriges Europa | 27 % |
Asien | 19 % |
Amerika | 21 % |
Australien/Ozeanien | 8 % |
Afrika | 1 % |
Vor der Jahrtausendwende entsprach die Baureihenbezeichnung üblicherweise dem Hubraum pro Zylinder in Zentilitern (396 = 3,96 Liter/Zyl), danach überwiegend sehr grob dem Zylinderhubraum in Millilitern (4000: 4,06 bis 4,77 Liter/Zylinder).
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