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Standardhelm der deutschen Wehrmacht von 1935 bis 1940 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Stahlhelm M35 war der Standardhelm der deutschen Wehrmacht ab dem 16. März 1935 sowie der verbündeten Partner in den ersten Kriegsjahren von 1939 bis 1942 und Nachfolger des M18.[1] Ab dem Jahr 1940 wurde er zunächst von seinem Nachfolger M40 und nach 1942 dann nach und nach vom M42 abgelöst, verblieb aber bis Kriegsende im Einsatz.
Der Stahlhelm M35 bestand aus einem 1,1 bis 1,2 mm, jedoch an keiner Stelle unter 0,950 mm starken Stahlblech. Er wurde nahtlos gepresst und am Rand ringsum nach innen 0,5 cm breit gebördelt. Die Seite war so zu bemessen, dass der Helm an den Seiten ringsum und oben 20 mm vom Kopf abstand. An der Vorderseite links und rechts sowie an der Rückseite war je ein Loch für die Splinte zur Befestigung der Innenausstattung zu finden. An den Seiten war ebenfalls je ein weiteres Loch zur Aufnahme der Entlüftungsbuchsen zu sehen. Der untere Teil des Helmes lief an den Seiten und nach hinten in den Hals- und Nackenschutzschirm und vorn in den Augenschutzschirm aus. Der Rand des Hals- und Nackenschutzschirmes war waagerecht, so dass der Helm beim Hinstellen geradestand. Der M35 war sowohl innen als auch außen mit rostschützender feldgrauer Farbe gestrichen; ab April 1940 wurde als Farbe für den Stahlhelm beim Heer der Wehrmacht schiefergrau vorgeschrieben. 4 mm unterhalb der Entlüftungsbuchsen waren angebracht:
Die Mittellinie der beiden Abzeichen musste genau durch die Mitte der Lüftungsbuchsen laufen und senkrecht zum unteren Helmrand stehen. Die unten abgerundeten Schilde waren 3,3 cm breit und 4 cm hoch. Die verwendeten Farben mussten zudem wasserfest sein.[2] Bei der SS war der Stahlhelm anstelle dieser Abzeichen mit SS-Runen versehen und bei der Allgemeinen SS mattschwarz statt mattgrau lackiert.
Der Stahlhelm M35 bot nach den Kriegserfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg Schutz gegen Schrapnellkugeln und kleine Granatsplitter. Gewicht und Sitzart waren Folgen der hohen Anforderung, die an seine Widerstandskraft gegen Beschuss seitens des Heereswaffenamtes gestellt werden mussten. Die Helmgröße war auf der linken Innenseite des Nackenschirmes einzuschlagen. Es gab folgende Größen und Gewichte (ohne Innenausstattung und Kinnriemen):
Daneben gab es auch Zwischengrößen, die allerdings nur durch die Innenausstattung erreicht wurden:
Bei der Helmgröße 60 bedeutet die Größe also, dass der Innenumfang des Helmes, wo die Helmglocke in den Schirm übergeht, 60 cm war. Der Vorderschirm des M35 musste dabei mit den Augenbrauen abschneiden. Beim Verpassen der Helme musste auch unbedingt darauf geachtet werden, dass die Helmgröße gewählt wurde, die der Kopfweite des Soldaten entsprach. Danach musste zwischen Kopf und Schweißleder ein Zwischenraum bleiben, der bei Einbeulungen des Helms Schädelverletzungen verhindern sollte. Zur Lüftung des M35 dienten die Entlüftungsbuchsen. Im Übrigen war das Anbringen von Abzeichen, außer dem deutschen Wappenschild und dem Hoheitsabzeichen, unter Strafe verboten. Wurde der schwarze Kinnriemen nicht benutzt, war er über den Vorderschirm des Helmes zu legen, damit er nicht beim Tragen stören konnte.
In Friedenszeiten wurde der Helm nur auf Befehl des leitenden Offiziers durch Anbringen von Gras usw. getarnt. Ein Bestreichen mit Lehm, Erde und dergleichen war ebenfalls unter Strafe verboten. Im Felde war dagegen jede Tarnmöglichkeit auszunutzen, insbesondere die Umlackierung zur Anpassung an die jeweilige Umgebungslandschaft. Zunächst wurde dabei noch der Wappenschild umpinselt; im späteren Kriegsverlauf, insbesondere mit der Einführung der neuen Modelle, verschwanden die Wappen aufgrund der Materialknappheit dann nach und nach. Eine Ausnahme bildeten hier die Stahlhelme der Waffen-SS, die ihre Siegrune weiterhin trugen, sowie militärische Ehrenwachen und dergleichen.
Der Helm durfte nicht missbräuchlich z. B. zum Kochen benutzt werden, da das Metall bei Erhitzung ansonsten seine Festigkeit und so die Schutzsicherheit verloren hätte. Bei Beschädigung des Farbüberzugs musste dieser schnellstmöglich durch Anstrich erneuert oder ergänzt werden, um der Rostbildung vorzubeugen. Einlacken, polieren mit Ölen usw. oder Einfetten der Stahlhelme war verboten, da sie dadurch ihr stumpfes, mattes Aussehen verloren. Einfachere Instandsetzungen, wie der Ersatz von Splinten, konnte nur durch eine Waffenmeisterei erfolgen; für Schäden am Lederriemen war nach Bedarf ein Sattler aufzusuchen. In Vorratskammern waren Stahlhelme mit Anstrich mit Zwischenlagen aus Papier zu lagern, damit der Lack nicht beschädigt wurde. Im Übrigen durften aus diesem Grund nicht mehr als fünf Stahlhelme übereinander gelagert werden.[3]
Der dreiteilige Stahlhelmsplint mit Scheibe wurde aus Messingblech gefertigt und galvanisch verzinkt. Der Kopf wurde dabei flach gewölbt und für die
lackiert. Der Farbton des Lackes musste möglichst dem des Helmes entsprechen.
Das Gewicht des Splintes mit Scheibe sollte etwa 3,5 Gramm betragen. Die Splinte waren mit dem Firmen- und Jahresstempel auf der Flachseite eines Schenkels zu versehen. Die Splinte waren so zu verpacken, dass der Anstrich nicht beschädigt werden konnte. Auf den Pappschachteln war die Lieferfirma kenntlich zu machen.[4]
Die Innenausstattung des M35 bestand aus vier Komponenten. Diese waren:
Der Außenring wurde aus einem Stück gestanzt und war etwa 35 mm breit und 0,7 mm stark, zu den Stahlhelmgröße 60 bis 68 passend mit zwei Nieten aus Leichtmetall geschlossen. Zwischen den Nieten war ein rundes Loch mit einem Durchmesser von 8 mm. Der Durchmesser für den hinteren Helmsplint, von dem Loch gleich weit entfernt, vorn seitlich zwei etwa 24 mm lange und 5 mm breite, waagerechte Schlitze für die seitlichen Helmsplinte. Die Entfernung der seitlichen Splintschlitze vom hinteren runden Splintloch betrug, von Mitte Loch bis Mitte Schlitz gemessen, bei Helmgrößen:
Im Ring fünf etwa 100 mm breite und 20 mm lange, senkrechte, schlaufenartige Einstanzungen für die Federn des Innenrings; der untere Rand des Außenrings war leicht nach außen, der obere etwas nach innen gewölbt. In der Mitte des Ringes war zu beiden Seiten in gleicher Entfernung vom runden hinteren Splintloch je ein Hängeblech mit Vierkantring aus Leichtmetall zur Aufnahme des Kinnriemens beweglich festgenietet.[5]
Der Innenring war etwa 35 mm breit und 0,4 mm stark mit zwei Nieten aus Leichtmetall geschlossen. Am unteren Rand befanden sich, je nach Helmgröße, 10 bis 15 runde Löcher für die Befestigungssplinte des Schweißleders mit Filzstreifen. Auf dem Innenring fünf mit Nieten aus Leichtmetall befestigte Stahlfedern. Diese hatten folgende Eigenschaften:
Der Innenring wurde durch Einschieben der Enden der Stahlfedern in die schlaufenartigen Einstanzungen im Außenring mit diesem federnd so verbunden, dass er etwa 4 mm unter den oberen Rand des Außenringes lag. Die Federn wurden zum Schutz gegen Rost zweimal, je einmal weißer Grund sowie feldgraue Deckfarbe mit Einbrennlack überzogen.[6]
Das Schweißleder mit Filzstreifen bestand aus Schaf- (Bastardwolle) oder Ziegenleder und war etwa 1 mm stark, naturfarbig, ohne Auftrag einer Appretur auf der Narbenseite. Das Schweißleder musste aus einem Stück so geschnitten sein, dass je nach Helmgröße sieben bis neun Zacken entstanden. Sie mussten dabei überall die gleiche Stärke aufweisen und frei von Schnitten und sonstigen Beschädigungen sein. Zudem durften sie keine Knoten und harten Stellen aufweisen. In jeder Zacke waren fünf Lüftungslöcher von etwa 6 mm Durchmesser und an der Spitze ein Schnürloch für die Zugschnur anzubringen. Das Schnürloch war dabei durch eine fest aufgeklebte Lederscheibe von etwa 14 mm Durchmesser zu verstärken. Am unteren Rand des Schweißleders wurde ein etwa 40 mm breiter und 1 mm starker Filzstreifen aufgenäht. Das Schweißleder selber wurde mit 10 bis 15 Leichtmetallsplinten am unteren Rand des Innenrings so befestigt, dass seine Schließnaht der Nietstelle des Außenrings gegenüber und der Filzstreifen etwa 30 mm breit zwischen Innenring und Schweißleder lag. Das Schweißband wies folgende Maße auf:
Die Zugschnur war eine etwa 60 cm lange weiße Rundschnur.[8]
Die Innenausstattung war in den Stahlhelm M35 so einzuführen, dass sich das runde Splintloch des Außenrings mit dem hinteren Splintloch deckte. Die Federung gewährleistete einen festen Sitz, der durch entsprechendes Anziehen der Zugschnur noch verbessert werden konnte. Das Gewicht der Innenausstattung betrug etwa 153 Gramm.[9]
Der M35 war einer Vielzahl von materiellen Abnahmevorschriften ausgesetzt. Diese waren:
n.U.
einzustempeln.Für Militärparaden und zu sonstigen festlichen Anlässen (z. B. Staatsempfänge) gab es neben der Stahlvariante auch eine aus Plastik. Diese war bei einer längeren Tragezeit praktischer und angenehmer.[12] Diese Kunststoffhelme wurden auch standardmäßig von älteren Offizieren und Generälen getragen. Gleichfalls wurden diese Kunststoffhelme von Verwundeten getragen. Der Kunststoffhelm war äußerlich nicht von dem Stahlhelm 1935 zu unterscheiden, jedoch wog er nur wenige Gramm.[13]
Im Rahmen der durch die Chinesisch-Deutsche Kooperation erfolgten Modernisierung der Armee der Republik China durch Hans von Seeckt kaufte China seine Rüstungsgüter von Deutschland. Dazu gehörte bis 1936 auch der Import von etwa 250.000 M35-Stahlhelmen, die von der chinesischen Armee von 1937 bis 1945 geführt wurden, wobei aber gleichzeitig auch andere Typen verwendet wurden.[14]
Bei den Streitkräften Chiles gehört der Stahlhelm M35 aufgrund der dort historischen Anlehnung an deutsche Militärtraditionen zur Paradeuniform.
Aus dem M35 wurden auch Helme für die Feuerwehr und – mit anderen Schutzschirmen vorn und hinten – für den Reichsluftschutzbund abgeleitet. Manche dieser Helme waren am Übergang zum Schutzschirm mit einem Wulst versehen, der rund um den Helm lief. Dieser Wulst kennzeichnet den Helm als einen „Helm verminderter Festigkeit“.[15]
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