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Münchhausen (am Christenberg)

hessische Gemeinde im Landkreis Marburg-Biedenkopf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Münchhausen (am Christenberg)map
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Münchhausen ist eine Gemeinde am nördlichen Rand des mittelhessischen Landkreises Marburg-Biedenkopf. Sie befindet sich 20 Kilometer nördlich der Universitätsstadt Marburg, hat etwa 3300 Einwohner und entstand in ihrer jetzigen Form im Zuge der Gebietsreform in Hessen im Jahr 1974.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
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Geografie

Geografische Lage

Im Westen der Gemeinde befindet sich das Rothaargebirge. Die östliche Begrenzung des Gemeindegebietes stellt der Burgwald dar, dessen Erhebung Christenberg sich in unmittelbarer Nähe des Ortsteils Münchhausen befindet.
Der Ortsteil Münchhausen selbst sowie der Ortsteil Simtshausen befinden sich im Wetschaftstal; Wollmar liegt an der gleichnamigen Wollmar, die in Münchhausen in die Wetschaft mündet. Durch die Ortsteile Ober- und Niederasphe fließt die Asphe.

Die Gemeinde Münchhausen liegt an der Bahnstrecke Warburg–Sarnau, die hier, in ihrem Südabschnitt, „Burgwaldbahn“ genannt wird.

Nachbargemeinden

Münchhausen grenzt im Nordwesten an die Stadt Battenberg (Eder), im Nordosten an die Gemeinde Burgwald und die Stadt Rosenthal (alle drei im Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Osten und Süden an die Stadt Wetter, sowie im Westen an die Stadt Biedenkopf (beide im Landkreis Marburg-Biedenkopf).

Ortsteile

(Stand: November 2019)

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Geschichte

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Ortsgeschichte

Schon seit der Jungsteinzeit gab es in der Nähe von Münchhausen auf dem Christenberg, einem Hügel etwa zwei Kilometer östlich von Münchhausen, menschliche Aktivitäten. In der westlichen Umgebung des Plateaus des Christenberges wurden Hügelgräber gefunden, die das Gräberfeld einer auf dem Christenberg befindlichen Ansiedlung sein könnten. Zudem befand sich auf dem Plateau des Christenberges eine ehemalige keltische bzw. fränkische Festungsanlage.

Die heutige Ortschaft Münchhausen wurde, soweit bekannt, unter dem Namen Munechhusun um 1130 erstmals schriftlich erwähnt.[2] Die nächste bekannte Erwähnung unter dem Namen Munichehusen aus dem Jahr 1213 findet sich in einer Urkunde, die sich im Besitz des Staatsarchiv Würzburg befindet. Der Name Münchhausen, in dem der Ortsname Hausen enthalten ist, ist aber typisch für Siedlungsgründungen im Zuge der fränkischen Landnahme, die im späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand. Dabei geht Münch, genauso wie München, auf den Dativ Plural des althochdeutschen munih bzw. mittelhochdeutschen mün(e)ch, den Vorläufer des Wortes Mönch, zurück.

Hessische Gebietsreform (1970–1974)

Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die bis dahin selbständigen Gemeinden Münchhausen, Niederasphe, Simtshausen und Wollmar sowie der Ortsteil Oberasphe der Nachbarstadt Battenberg (Eder) im Landkreis Waldeck-Frankenberg kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Münchhausen zusammengeschlossen.[3][4] Der Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Münchhausen. Für alle durch die Gebietsreform in die Großgemeinde eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke gebildet.[5]

Am 26. September 2021 fand eine Abstimmung über eine Gemeindefusion von den Gemeinden Münchhausen und Lahntal, sowie der Stadt Wetter (Hessen) statt. Dabei sprach sich eine deutliche Mehrheit der Münchhausener (77,7 %) und der Lahntaler (79,5 %) gegen die Fusion aus, wohingegen die Bevölkerung Wetters knapp (52,8 %) für den Zusammenschluss votierte.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Münchhausen angehört(e):[2][7]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Münchhausen zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht zur Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg herabgestuft und 1946 wurde die Zweigstelle geschlossen. Sein Gerichtsbezirk ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

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Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Münchhausen 3474 Einwohner. Darunter waren 65 (1,8 %) Ausländer, von denen 32 aus dem EU-Ausland, 18 aus anderen europäischen Ländern und 9 aus anderen Staaten kamen.[14] (Bis zum Jahr 2019 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,5 %.) Nach dem Lebensalter waren 627 Einwohner unter 18 Jahren, 1383 zwischen 18 und 49, 795 zwischen 50 und 64 und 672 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 1356 Haushalten. Davon waren 297 Singlehaushalte, 321 Paare ohne Kinder und 558 Paare mit Kindern, sowie 156 Alleinerziehende und 21 Wohngemeinschaften. In 231 Haushalten lebten ausschließlich Senior und in 870 Haushaltungen leben keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 Angaben bis 1925 jeweils mit Ober-, Mittelsimtshausen und Schlagpfütze
 1502:2 Männer
 1577:97 Hausgesesse
 1630:71 Hausgesesse (2 dreispännige, 9 zweispännige, 10 einspännige Ackerleute, 50 Einläuftige)
 1681:48 hausgesessene Mannschaften
 1747:116 Hausgesesse
 1838:Familien: 126 nutzungsberechtigte, 53 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 20 Beisassen
Münchhausen: Einwohnerzahlen von 1788 bis 2020
Jahr  Einwohner
1788
 
703
1834
 
1.047
1840
 
1.139
1846
 
1.166
1852
 
1.249
1858
 
1.149
1864
 
1.070
1871
 
946
1875
 
934
1885
 
954
1895
 
1.064
1905
 
1.088
1910
 
1.089
1925
 
1.121
1939
 
888
1946
 
1.266
1950
 
1.269
1956
 
1.198
1961
 
1.161
1967
 
1.196
1972
 
1.240
1975
 
3.593
1980
 
3.605
1985
 
3.565
1990
 
3.644
1995
 
3.709
2000
 
3.713
2005
 
3.594
2010
 
3.477
2011
 
3.474
2015
 
3.429
2020
 
3.286
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; 1972:[16]; Hessisches Statistisches Informationssystem[17]; Zensus 2011[14]
Ab 1974 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Religionszugehörigkeit

 1861:1004 evangelisch-lutherische, 91 evangelisch-reformierte Einwohner[2]
 1885:950 evangelische (= 99,58 %), vier katholische (= 0,42 %) Einwohner
 1961:1074 evangelische (= 92,51 %), 82 römisch-katholische (= 7,06 %) Einwohner[2]
 1987:3139 evangelische (= 88,82 %), 218 katholische (= 6,17 %), 105 sonstige (= 2,97 %) Einwohner[18]
 2011:2744 evangelische (= 78,99 %), 258 katholische (= 7,43 %), 472 sonstige (= 13,59 %) Einwohner[18]

Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1788:Erwerbspersonen: ein Bender, drei Schmiede, zwei Schneider, ein Schuhflicker, ein Glockengießer, ein Maurer, drei Schreiner, drei Wirte, ein Wagner, drei Zimmerleute, zwei Ziegelbrenner, 6 Müller, vier Schäfer.
 1838:Familien: 112 Ackerbau, 67 Gewerbe, 20 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 259 Land- und Forstwirtschaft (43,2 %), 213 Produzierendes Gewerbe (35,5 %), 76 Handel und Verkehr (12,7 %), 52 Dienstleistungen und Sonstiges (8,7 %).
 2000:Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 387 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 59,8 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 18,8 %, Unternehmensdienstleistungen[19], Öffentliche und private Dienstleistungen 18,0 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 3,5 %
 2000:Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 78 Personen.
 2016:Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 433 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 57,0 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 11,5 %, Unternehmensdienstleistungen[19], Öffentliche und private Dienstleistungen 22,2 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 9,2 %
 2016:Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 113 Personen.
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Kirche

Siehe Evangelische Kirche (Münchhausen)

Politik

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Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[20] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[21][22][23]

Weitere Informationen Parteien und Wählergemeinschaften, % ...

Bürgermeister

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Münchhausen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[24] Bürgermeister ist seit dem 1. März 2023 der parteiunabhängige Holger Siemon, der bis dahin Bauamtsleiter der Gemeindeverwaltung war.[25] Er wurde als Nachfolger von Peter Funk, der nach vier Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte,[26] am 11. September 2022 im ersten Wahlgang bei 66,2 Prozent Wahlbeteiligung mit 61,61 Prozent der Stimmen gewählt.[27]

Amtszeiten der Bürgermeister[28]
  • 2023–2029 Holger Siemon[25]
  • 1999–2023 Peter Funk[26]
  • 1975–1999 Wilfried Carle (CDU)

Ortsbeiräte

Gemeinde Münchhausen (am Christenberg)

Für alle Ortsteile Münchhausens und die Kerngemeinde bestehen Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung. Die Ortsbezirke werden durch die Gebiete der ehemaligen Gemeinden abgegrenzt. Die Ortsbeiräte bestehen jeweils aus sieben Mitgliedern und werden im Rahmen der Kommunalwahlen gewählt. Der Ortsbeirat wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsvorsteher bzw. zur Ortsvorsteherin.[5]

Bei der Kommunalwahl 2021 wurden in allen Ortsteilen „Einheitslisten“ gebildet, d. h. es fand eine reine Persönlichkeitswahl statt.

Weitere Informationen Ortsteil, Wahlbeteiligung ...

Wappen

Am 13. Januar 1984 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

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Wappen von Münchhausen
Blasonierung: „In rotem Schild eine silberne (weiße), in ein getatztes Kreuz auslaufende Spitze, die mit einem schwarzen, fünfspeichigen Rad belegt ist.“[29]
Wappenbegründung: Das Kreuz im Wappen symbolisiert den Christenberg mit seiner mittelalterlichen Kirche, das Rad verweist mit seinen fünf Speichen auf die fünf Ortsteile der Gemeinde. Es erinnert an die frühere Zugehörigkeit zu Kurmainz und ist über weite Teile des früheren Kurmainzer Territoriums verbreitet (Mainzer Rad).

Flagge

Hiss- und Bannerflagge
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Am 19. März 1985 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:

„Die Flagge der Gemeinde Münchhausen zeigt auf der von Weiß und Rot längsgeteilten Flaggenbahn in der oberen Hälfte der Flagge das Wappen der Gemeinde.“[30]

Eine amtliche Hissflagge führt die Gemeinde nicht. Lokal wird jedoch, angelehnt an die Bannerflagge, eine weiß-rote Flaggenbahn, belegt mit dem Gemeindewappen verwendet.

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Persönlichkeiten

  • Euricius Cordus (1486–1535), Humanist
  • Johann Kahler (1649–1729), Mathematiker und lutherischer Theologe
  • Philipp Kümmell (1809–1888), evangelisch-lutherischer Theologe und Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung
  • Hermann Schuchard (1868–1923), evangelischer Theologe
  • Gerhard Aumüller (* 1942 in Arolsen), Mediziner, Professor für Anatomie und Zellbiologie an der Philipps-Universität Marburg und Orgelhistoriker
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Literatur

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