Loading AI tools
französische Chanson-Sängerin und Schauspielerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lys Gauty (eigentlich Alice Bonnefoux Gauthier; * 2. Februar 1900 in Levallois-Perret bei Paris; † 2. Januar 1994 in Cap-d’Ail)[1] war eine französische Chanson-Sängerin und Schauspielerin. Ihre große Zeit als Sängerin hatte sie in den 1930er und 1940er Jahren. In den Filmen Jour de noces (1930) und La goualeuse (1938) machte sie auch als Schauspielerin Erfahrungen.
Alice Gauthier stammte aus einfachen familiären Verhältnissen. Ihr Vater war Mechaniker, ihre Mutter Näherin. Nach einer Schneiderausbildung und Schreibmaschinenkursen arbeitete sie bereits als junges Mädchen als Verkäuferin in einem Kaufhaus, später auch als Gehilfin eines Hutmachers. Von dem, was ihre Eltern ihr vom übrig gebliebenen Lohn ließen, nahm sie Gesangsunterricht.
Schon zu ihrer Schulzeit war ihre Stimme bemerkenswert. 1922 erhielt sie eine klassische musikalische Ausbildung bei Nelson Fyscher in Paris und begann ihre Karriere als Sängerin in Varietés mit dem Filmkomponisten Georges van Parys, der sie auf dem Klavier begleitete. 1925 sang Lys Gauty in der Pariser Music Hall Olympia. Im selben Jahr heiratete sie den zwölf Jahre älteren Schweizer Komponisten Gaston Groener, dessen Chansons sie erfolgreich im Pariser Théâtre de Dix heures aufführte. Erste Schallplattenaufnahmen entstanden 1928 in Belgien.
1930 hatte Lys Gauty ihr Debüt in dem 34 Minuten langen Tonfilm Jour de noces (dt. Hochzeitstag) von Maurice Gleize. Eine zweite Erfahrung mit dem Film machte sie 1938, als sie die Titelrolle in La goualeuse (dt. Die Spötterin) von Fernand Rivers übernahm.
1934 prangerte sie in ihrem Chanson Israël, va-t-en! (dt. Israel, verschwinde!) den in jener Zeit erstarkenden Antisemitismus an. Doch ihr größter Erfolg war 1933 die französische Version des italienischen Liedes Parlami d’amore Mariu, gesungen von Vittorio De Sica, mit dem Titel Le chaland qui passe (dt. Das Flussschiff zieht vorbei). 1937 parodierte sie sich selbst mit dem humorvollen Lied Le chaland qui reste.
Weitere Stationen ihres Lebens waren 1932/33 ihre Auftritte in den Kabaretts La Boîte à Matelots, La Folie de Lys Gauty, im Bobino, 1934 auf der Musikbühne Alhambra und in anderen Pariser Etablissements. Für ihre Interpretationen des Barabarasongs und des Liedes der Seeräuberjenny aus der Dreigroschenoper erhielt sie 1933 den Schallplattenpreis Grand Prix du Disque. 1934/35 wurde sie zur Königin des Pariser Sechstagerennens im Vélodrome d’Hiver gewählt.
Bekannt war sie auch durch die langen weißen Kleider, die sie in ihren Konzerten trug. Ein weiteres besonderes Merkmal war, dass sie eine der ersten Interpretinnen war, die sowohl literarische Chansons als auch populäre Melodien sangen. Ihre ältere Künstlerkollegin Marie-Louise Damien, bekannt unter dem Künstlernamen Damia, warf Lys Gauty vor, nicht melodramatisch genug zu sein, und bezeichnete sie als „la sous-préfète“ („Unterpräfektin“). Lys Gauty war auch in den Niederlanden und Großbritannien bekannt und wurde geschätzt. 1939 begann sie eine Tournee durch Südamerika.
Nach der Befreiung Frankreichs, 1944, warf man ihr vor, in dem vom Vichy-Regime kontrollierten Rundfunksender Radio Paris gesungen zu haben sowie an einer von der nationalsozialistischen Organisation Kraft durch Freude veranstalteten Tournee mit der Sängerin Marguerite Boulc’h und dem Schauspieler Raymond Souplex in Deutschland teilgenommen zu haben und vor den Arbeitern des Service du travail obligatoire und Gefangenen von Stammlagern aufgetreten zu sein.[2][3] 1946 kehrte sie mit neuen Programmen an die Pariser Alhambra zurück, aber sie konnte nicht mehr an ihre Erfolge der Vorkriegszeit anknüpfen. 1947 ließ sie sich von ihrem Mann Léo Ferré scheiden, der eine Zeit lang ihr Pianist gewesen war. 1950 spielte und sang sie in der Operette Ma Goualeuse im Casino Montparnasse. Zu dieser Zeit leitete sie auch das Kasino von Bagnères-de-Luchon und gründete ein „Festival de la Voix“ (Festival der Stimme). 1953 zog sie sich aus der Pariser Szene zurück und wurde Leiterin eines Kabaretts in der Gegend von Nizza, wo sie auch eine Gesangsschule gründete. Später übernahm sie die Leitung einer Immobilienagentur in Monte Carlo.
1994 starb Lys Gauty. Sie wurde auf dem Friedhof von Saint-Gengoux-de-Scissé, Département Saône-et-Loire, wo sie ein Haus besessen und sich meist aufgehalten hatte, begraben.
1928
1930
1932
1933
1934
1935
1936
1937
1938
1939
1940
1941
1942
1943
1944
1946
1949
1950
1951
Ohne Jahreszahl
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.