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deutscher Maler und Bildhauer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lutz Friedel (* 1948 in Leipzig) ist ein deutscher Maler und Bildhauer.
Friedel absolvierte eine Lehre als Tiefdruckätzer und besuchte daneben von 1965 bis 1968 die Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGBK). Von 1968 bis 1970 studierte er bei Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und anschließend bis zum Diplom 1973 bei Hans Meyer-Foreyt und Heinz Wagner an der HGBK. Von 1975 bis 1978 war er Meisterschüler bei Bernhard Heisig an der Akademie der Künste mit Atelier am Pariser Platz. Friedel war Mitglied des Verband Bildender Künstler der DDR.
1984 reiste Friedel in die Bundesrepublik aus. Er kam zunächst nach Frankfurt am Main, kurze Zeit später nach Berlin-Kreuzberg. Nach der deutschen Wiedervereinigung bezog er eine Atelierwohnung am Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg.[1] Lutz Friedel ist verheiratet und lebt und arbeitet in Berlin und in seinem Atelierhaus im Havelland.
Während der Studienjahre in Leipzig richtete Friedel sich in einem Abrisshaus ein Atelier ein und zeigte die dort entstandenen Bilder in jährlichen Hofausstellungen. Mit der Begründung der „Verunstaltung des sozialistischen Menschenbildes“ veranlasste Werner Tübke als Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst 1973 die Entfernung zweier Bilder aus Friedels Diplomausstellung.[2]
Nach Abschluss seiner dreijährigen Meisterschülerschaft wurde das Polyptichon Vom Zusammenstoß der Rolltreppen – Carambolage gemeinsam mit Arbeiten von Johannes Heisig, Walter Libuda und Thomas Ziegler auf der XII. Biennale de Paris gezeigt.[3]
1983 wurde Friedels Beitrag zur Ausstellung „Berliner Kunst“ abgelehnt.[4] Funktionäre des Verbandes Bildender Künstler sahen in dem Triptychon Vom Untergang der Titanic Kritik an den Zuständen in der DDR – die von Friedel durchaus intendiert gewesen war.[5][6]
Kurz darauf stellte Lutz Friedel einen Antrag auf Übersiedlung in die BRD. Die Flugzeuge aus Westdeutschland, die über Ostberlin flogen, um die Menschen im freien und eingemauerten Westberlin zu versorgen, waren für Friedel eine geeignete Metapher für den Irrsinn der deutschen Teilung und inspirierten ihn zu der Serie Flugzeuge über Berlin.[7] Aus der Ausstellung Bohème und Diktatur erwarb das Deutsche Historische Museum 1997 das Bild Flugzeug über der Kopenhagener Straße.
1990 begann Friedel mit bildhauerischen Arbeiten und es entstanden die ersten Kopfskulpturen, die später unter anderem in der Marienkirche in Frankfurt (Oder) und im Deutschen Bundestag ausgestellt wurden.
Die Stiftung Kunstfonds Bonn förderte Friedels Schaffen 1994 mit einem einjährigen Arbeitsstipendium. In dieser Zeit unternahm er mehrere Studienreisen nach Italien. Aus den Beobachtungen und Erlebnissen in Rom, Pompeji, Palermo und auf Stromboli entstand in Zusammenarbeit mit Matthias Flügge das Malerreisebuch Intermezzi – Bilder aus Arkadien, eine Sammlung aus Friedels Gemälden, Zeichnungen und Tagebucheinträgen.[8]
In sechs Sitzungen im Atelier am Kollwitzplatz entstand 2006 das Porträt des Altkanzlers Helmut Kohl für die Ehrenbürgergalerie im Abgeordnetenhaus Berlin.[9]
2012 erhielt Lutz Friedel den brandenburgischen Kunstpreis für Malerei.[10]
Aus einer künstlerischen Blockade heraus entstand 2003 eine Reihe von Selbstporträts, die Friedel mit Ölfarbe auf die Restauflagen seiner Ausstellungsplakate malte. Dabei stellte er sich als unterschiedliche Persönlichkeiten der Zeitgeschichte und der Gegenwart dar.[5] Kuratorin Brigitte Rieger-Jähner brachte die Übermalungen 2014 als erste Ausstellung in den neu eröffneten Landtag in Potsdam.[11] Dort sorgten sie für einen Eklat, da unter den Porträts auch Diktatoren und Terroristen waren. Die CDU konnte ihren Antrag, die Bilder abzuhängen, gegen SPD, Linke und Grüne allerdings nicht durchsetzen.[12][13]
Aufgrund Friedels künstlerischer Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte eröffnete der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert 2015 zum Jahrestag des Mauerfalls die Ausstellung „Möve auf Sirene – vom Untergang der Titanic und anderem“ im Deutschen Bundestag. Im Mittelpunkt standen die Holzskulpturen des Künstlers.[14]
Lutz Friedel erweiterte 2018 die Galerie der ehemaligen Bundestagspräsidenten im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages in Berlin um ein Porträt der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.[15]
Lutz Friedels Werke Regentag (2018), Nach dem Regen (2018) sowie 29 Radierungen aus der Serie mensch! KLINGER sind seit 2018 im Museum Fluxus Plus in Potsdam ausgestellt.
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