Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
Stadtbezirk in München Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt ist der Stadtbezirk 2 der bayerischen Landeshauptstadt München.
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt Landeshauptstadt München | |
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Koordinaten: | 48° 8′ N, 11° 34′ O |
Fläche: | 4,4 km² |
Einwohner: | 49.876 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 11.332 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 80335, 80336, 80337, 80469 |
Vorwahl: | 089 |
Lage des Stadtbezirks 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt in München |
Der Stadtbezirk setzt sich aus den Stadtteilen Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt zusammen.
Der Stadtbezirk entstand 1992 aus der Zusammenlegung der Ludwigsvorstadt südwestlich des Stadtzentrums mit den drei Isarvorstadtbezirken Isarvorstadt/Schlachthofviertel, Isarvorstadt/Glockenbachviertel und Isarvorstadt/Deutsches Museum südöstlich davon und umfasst den südlichen Teil der Altstadt wie eine Spange. Mit dem Grüngürtel entlang der Isar, dem Alten Südlichen Friedhof und der Theresienwiese umfasst der Bezirk bedeutende Freiflächen und Grünanteile im südlichen Innenstadtbereich.
Die Grenzen des Stadtbezirks bilden von Nord bis Ost der Straßenzug Arnulf-, Sonnen-, Müller-, Rumford- und Zweibrückenstraße, im Südosten die Isar, im Südwesten die Bahnstrecke München–Rosenheim und im Westen die Theresienhöhe und die Hackerbrücke. Die Grenze zwischen den beiden Stadtteilen Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt verläuft entlang der Lindwurmstraße. Da diese eine Fortsetzung der Sendlinger Straße ist, die in der Altstadt die Grenze zwischen Hacken- und Angerviertel bildet, wurde die Ludwigsvorstadt ursprünglich äußeres Hackenviertel und die Isarvorstadt äußeres Angerviertel genannt. Auch der Südteil der Museumsinsel (südlich der Ludwigsbrücke) gehört zur Isarvorstadt.
Nachbarbezirke sind die Maxvorstadt im Norden, Altstadt-Lehel im Nordosten, jenseits der Isar Au-Haidhausen im Osten und Untergiesing-Harlaching im Südosten, Sendling im Süden und die Schwanthalerhöhe im Westen.
Der Stadtbezirk wird von Gründerzeitvierteln geprägt. Die Strukturen und Funktionen sind von der Entwicklungsgeschichte beeinflusst und je nach Viertel sehr unterschiedlich: Das Bahnhofsviertel um den Hauptbahnhof wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe der Alliierten großteils zerstört und nach dem Krieg mit Wohn- und Geschäftshäusern wieder aufgebaut. Neben vielen Groß- und Einzelhändlern sind im Umfeld des Bahnhofs zahlreiche Hotels und Gaststätten, Sexshops, Computer- und Elektronikläden und internationale Imbissläden zu finden. Die Straßenszenerie ist stark von Einwanderern, vor allem aus der Türkei, geprägt. Im Wiesenviertel mit der Theresienwiese als Oktoberfestveranstaltungsort, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts als repräsentatives Villen- und Mietshausviertel konzipiert worden war, überwiegt heute der Büroraum. Markantestes Bauwerk ist die neugotische Paulskirche. Östlich des Wiesenviertels liegt das Klinikviertel, das durch die Bauten der Innenstadtkliniken der Ludwig-Maximilians-Universität geprägt wird. Bahnhofs- und Klinikviertel werden durch die Schillerstraße verbunden.
Noch 1819 zählte die Isarvorstadt nur 2.300 Einwohner und umfasste 183 Häuser und 19 staatliche oder städtische Gebäude. Wegen der zahlreichen Bäche lebten hier vor allem Müller, Gärtner, Milchmänner, Wäscher, Bleicher, Zimmerleute, Floßmeister, Pferdehändler und Tagelöhner in häufig ärmlichen Behausungen. In der heutigen Palmstraße (damals Pechwinkel) lebten die Pechsieder der Stadt. Zwischen Baum- und Auenstraße befand sich das alte Brech- und Pesthaus für Schwerkranke zwischen zwei Stadtbächen gelegen. Ein weiteres Brechhaus befand sich an der heutigen Erhardtstraße. Anfang des 18. Jahrhunderts zog die Bayerische Armee in die Isarvorstadt ein. An der Nordseite der Zweibrückenstraße befand sich der Galgen der Bayerischen Militärjustiz. An der Müllerstraße wurde 1775 ein Militärlazarett errichtet. Auf der heutigen Museumsinsel (damals Kohleninsel) entstand die Kurfürstliche Isarkaserne. Auf der gegenüberliegenden Isarseite errichtete König Maximilian I. 1811 die Schwere-Reiter-Kaserne. König Maximilian II. ließ 1854 in der Kohlstraße auf dem Gelände der heutigen Patentämter eine Reitschule errichten. Weiter entstanden in der Isarvorstadt drei Pulvermühlen und in der Geyerstraße mehrere Artilleriewerkstätten. Daneben gab es aber auch zahlreiche Gärten wie den Herzog-Alberti-Lustgarten, den Claude-Clair-Garten, den Buttermelchgarten und den Wollgarten. Außerdem einige Stadtschlösschen wie das des Hofchirurgs Dominikus Geyer am Pesenbach, das Ruffinischlössl, das Jagdschlössl in der Fraunhoferstraße und das Leopoldschössl an der Blumenstraße. Während der gründerzeitlichen Stadterweiterung entstanden Schlachthof-, Dreimühlen-, Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel als Mietshaus- und Gewerbeviertel. Mit dem Schlacht- und Viehhof und den Leder- und Textilbetrieben kamen zahlreiche Juden vor allem aus Galizien und die Isarvorstadt wurde zum Münchner Judenviertel. Daneben etablierten sich zahlreiche Bordelle. In der Weimarer Republik nahm hier die NSDAP ihren Aufstieg. Im Zweiten Weltkrieg wurde die industriereiche Isarvorstadt Ziel der alliierten Bombenangriffe. 226 Gebäude und 3.135 Wohnungen wurden zerstört.
Die verbliebenen Mietgebäude aus der Gründerzeit weisen auch heute noch einen sehr hohen, größtenteils gepflegten Altbaubestand auf. Durch die Ausweitung des Citybereichs und Umnutzungen aufgegebener Industrie- und Gewerbeflächen wandelte sich die traditionelle Gewerbestruktur des Bezirks und der Dienstleistungssektor konnte sich als maßgeblicher Arbeitsplatzanbieter in diesen Vierteln etablieren. Noch immer von großer wirtschaftlicher Bedeutung für München ist der Schlachthof München mit dem Fleischgroßmarkt und den zahlreichen Groß- und Einzelhandelsbetrieben des Metzgerhandwerks und des Zulieferbereichs.
Durch Modernisierung und Sanierung älterer Wohngebäude und den einhergehenden starken Anstieg des Mietniveaus sowie durch die Errichtung von Eigentumswohnungen auf früheren Gewerbeflächen ist die Sozialstruktur in einzelnen Bezirksteilen in Veränderung begriffen (siehe auch Gentrifizierung). Am deutlichsten ist dieser Prozess in den früheren Wohnquartieren der „einfachen Leute“ im Glockenbach- und Schlachthofviertel sichtbar. In weiten Teilen des Glockenbach- und Gärtnerplatzviertels trifft man mittlerweile fast ausschließlich Bewohner mit hohem Einkommen an. Beide Stadtteile zählen heutzutage zu den teuersten der Stadt. Der Umbau des ehemaligen Arbeitsamts durch Designer Philippe Starck und des unmittelbar angrenzenden ehemaligen AOK-Gebäudes zum Isar-Stadtpalais werden als besondere Beispiele für Gentrifizierung in München angeführt.[2] Das Heizkraftwerk an der Müllerstraße wurde zum Luxuswohnobjekt The Seven umgebaut, welches beim Erstbezug 2014 mit die teuersten Wohnungen der Stadt beinhaltete.
Des Weiteren gelten beide Viertel als Zentren der Schwulenszene. Im Gegensatz zu der Wandlung im Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel weisen andere Teile des Stadtbezirks eine relativ hohe Zahl von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern und einen über dem Stadtdurchschnitt liegenden Ausländeranteil auf.
(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)
Jahr | Einwohner | davon Ausländer | Einwohner je km² |
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2000 | 44.451 | 14.301 (32,2 %) | 10.131 |
2001 | 44.484 | 14.025 (31,5 %) | 10.139 |
2002 | 44.059 | 13.684 (31,1 %) | 10.042 |
2003 | 43.637 | 13.293 (30,5 %) | 9.946 |
2004 | 43.469 | 12.793 (29,4 %) | 9.908 |
2005 | 43.954 | 12.953 (29,5 %) | 10.010 |
2006 | 45.736 | 12.797 (28,0 %) | 10.414 |
2007 | 46.520 | 12.824 (27,6 %) | 10.592 |
2008 | 47.599 | 13.042 (27,4 %) | 10.814 |
2009 | 46.446 | 11.944 (25,7 %) | 10.552 |
2010 | 47.357 | 12.255 (25,9 %) | 10.759 |
2011 | 48.231 | 12.614 (26,2 %) | 10.958 |
2012 | 49.657 | 13.604 (27,4 %) | 11.282 |
2013 | 50.620 | 14.346 (28,3 %) | 11.501 |
2014 | 52.177 | 15.778 (30,2 %) | 11.855 |
2015 | 54.049 | 17.138 (31,7 %) | 12.280 |
2016 | 54.915 | 17.912 (32,6 %) | 12.477 |
2017 | 51.632 | 14.825 (28,7 %) | 11.731 |
2018 | 51.644 | 14.654 (28,4 %) | 11.734 |
2019 | 51.933 | 14.700 (28,3 %) | 11.799 |
2020 | 51.547 | 14.534 (28,2 %) | 11.711 |
2021 | 50.943 | 14.144 (27,8 %) | 11.573 |
2022 | 50.915 | 14.199 (27,9 %) | 11.567 |
2023 | 49.876 | 13.197 (26,5 %) | 11.331 |
Quelle mit weiteren Daten[6]
Der Bezirksausschuss von Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt wurde zuletzt am 15. März 2020 gewählt.[7] Von den 38.525 stimmberechtigten Einwohnern in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt haben 20.343 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 52,8 % lag (2014: 41,0 %) lag. Schon in der vorhergehenden Legislaturperiode hatten Die Grünen und die Rosa Liste eine Fraktionsgemeinschaft gebildet und so gemeinsam zwölf Mandate erreicht, bei der Wahl 2020 dann mit 13 Sitzen sogar die absolute Mehrheit. Zum Bezirksausschussvorsitzenden hatte die konstituierende Versammlung am 7. Mai 2014 Alexander Miklosy (Rosa Liste) gewählt. Nachdem Miklosy im Dezember 2018 verstorben war, wurde im März 2019 Andreas Klose, ebenfalls von der Rosa Liste, als sein Nachfolger gewählt.[8] Miklosy hatte das Amt zwei Jahrzehnte bekleidet.
In der konstituierenden Sitzung am 7. Mai 2020[9] wählte das Gremium Benoît Blaser, den bisherigen Fraktionsvorsitzenden der Fraktion Grüne/Rosa Liste, einstimmig zum neuen Bezirksausschussvorsitzenden. Damit sitzt dem Gremium erstmals ein Vertreter von Bündnis 90/Grüne vor, der zudem neben der deutschen auch noch die französische Staatsbürgerschaft hat. Auch die beiden Stellvertreter Blasers, Andreas Klose (Rosa Liste) und Barbara Turczynski-Hartje (SPD) wurden jeweils einstimmig gewählt. Organisiert hat sich der Bezirksausschuss für die zukünftige Arbeit in vier Ausschüssen: Kultur, Jugend, Soziales (Vorsitz: Beate Bidjanbeg, SPD) – Planen und Bauen (Vorsitz: Paul Bickelbacher, Grüne) – Öffentlicher Raum und Mobilität (Vorsitz: Claudia Lowitz, Grüne) – Umwelt, Klima, Naherholung (Vorsitz: Victoria von Groddeck, Grüne)[10].
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