Tacke besuchte in den Jahren 1838 bis 1849 das Braunschweiger Collegium Carolinum, wo er bei Heinrich BrandesLandschaftsmalerei lernte. Von 1849 bis 1851 studierte er vielversprechend[1][2] an der Kunstakademie Düsseldorf bei Theodor Hildebrandt.[3] Hier fiel er seinen Kollegen und Zeitgenossen auf, obwohl er zwar „nur wenige Bilder geliefert hat, in diesen aber desto vollendeter aufgetreten ist, denn er paart die wissenschaftliche Treue mit dem poetischen Schwunge. Sein großes Bild, den Kölner Domchor mit mittelalterlicher Staffage darstellend, kann in der That vollendet genannt werden.“[4] Seine Ausbildung setzt er kurz in München bei dem Historienmaler Carl Theodor von Piloty fort. Er arbeitet dann ab 1860 als Theatermaler am Hoftheater Braunschweig. Vielzählige Reisen führten ihn nach Bamberg, Nürnberg und Meißen sowie in das Alpenvorland. Seinen Malstil zeichnete zum einen seine Vorliebe für das architektonische Detail aus, zum anderen das noch der Spätromantik verbundene Spiel[5] mit Licht und Farbverläufen, die die Atmosphäre des Genius loci trotz Abwesenheit von Personen einfangen sollte. „Er fasst besonders die mittelalterliche Architektur mit tiefem Eingehen in das Wesen des Styles auf und weiss die Staffage in gutem Einklang mit der Architektur zu bringen (...)“.[6]
Sein Werk umfasste zunächst während seiner Reisen entstandene historisierende Darstellungen von Gebäuden und Landschaften als Ölgemälde, z. B.
Kohlmarkt von Westen mit Häusern Zum Stern und Zur Rose, 1894
Auf Empfehlungen prominenter Käufer seiner Werke, wie den Welfenkönigen oder Prinz Ludwig von Baden erhielt er größere Aufträge für Innengestaltungen oder Schaustücke, so im
Seit der Öffnung einer großen Ludwig-Tacke-Ausstellung am 6.Juli 1941, zeigt das Städtische Museum Braunschweig zahlreiche Werke Tackes, die jedoch erst 1972 in ihrem kunstgeschichtlichen und zeitgenössischen Kontext gewürdigt wurden.[17]
Gerd Spies: Der Braunschweiger Historienmaler L. Tacke (1823–1899). Ausstellungskatalog. Städtisches Museum, Braunschweig 1972.
Norman-Mathias Pingel: Tacke, Andreas Christian Ludwig. In: Luitgard Camerer (u.a. Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Braunschweig 1992, S. 226, ISBN 3-926701-14-5
Tacke „hat in kurzer Zeit ein schönes Talent entwickelt. Während seines Aufenthalts in Düsseldorf hatber nur zwei bedeutendere Bilder gemalt, den Dom zu Halberstadt (1850) ud da Innere des Doms zu Köln (1851); aber – namentlich in dem Letzteren – das rechte Verhältniß der architektonischen Correctheit zu der malerischen Wirkung so glücklich getroffen, daß er nur auf diesem Wege fort zu gehen braucht, um des günstigstens Erfolges sicher zu sein.“ Rudolf Wiegmann: Die Königliche Kunst-Akademie zu Düsseldorf. Ihre Geschichte, Einrichtung und Wirksamkeit und die Düsseldorfer Künstler. Buddens, Düsseldorf 1856, S. 408. Dies ist die zeitnächste Quelle und gibt einen kürzeren Akademie-Aufenthalt an.
Dazu Eckardt Wendt: Ferdinand Theodor Hildebrandt. Stettin 1804–1874 Düsseldorf. Leben und Werk eines Malers der Spätromantik. In: Kevin E. Kandt (Hrsg.): Aus Hippocrenes Quell’. Lukas, Berlin 2011, ISBN 978-3-86732-104-4, S. 153–172.
Friedrich Müller, Karl Klunzinger, A. Seubert (Hrsg.): Die Künstler aller Zeiten und Völker. Oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart; nach den besten Quellen bearbeitet. Ebner & Seubert, Stuttgart 1864, Band 3: M–Z, S. 641.
Das Gemälde erregte besondere Aufmerksamkeit, das es vom erblindeten König Georg V von Hannover als herausragendes Gemälde ausgewählt wurde, vgl. Müller 864, S. 641 und Dieter Brosius: Die Blindheit König Georgs V. In: Gudrun Keindorf (Hrsg.): Größer noch als Heinrich der Löwe. Ausstellungskatalog, Mecke, Duderstadt 2003, S. 10–18. ISBN 3-936617-16-3
zu den umfangreichen Skizzen und der Einbeziehung des Gemäldes in die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Thronjubiläum von Herzog Wilhelm vgl. Jochen Luckhard, Franz Niehoff: Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235. Katalog der Ausstellung Braunschweig 1995, Band 1. Hirmer, München 1995, bes. S. 101ff, S. 252ff, Abb. S. 179.
Die Exaktheit der malerischen Darstellung erlaubte eine spätere Rekonstruktion, vgl. Horst Bredekamp: Die Fenster der Monade. Gottfried Wilhelm Leibniz’ Theater der Natur und Kunst. De Gruyter, Berlin; Boston, 3. Aufl. 2020, S. 141f und Ulrich Johannes Schneider: Die Geburt des Lesesaals. In: Robert Felfe, Kirsten Wagner (Hrsg.): Museum, Bibliothek, Stadtraum. Räumliche Wissensordnungen 1600–1900. Lit, Berlin; Münster 2010, hier S. 155f