Sein Atelier in Linz lieferte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Kirchenausstattungen in Österreich-Ungarn bzw. war an vielen Restaurierungen beteiligt.
Der Sohn eines Lithographen bzw. Gendarmerie-Wachmeisters trat nach dem Besuch eines Gymnasiums und der Lehre beim Bildhauer Johann B. Wirth und Joseph Rheingruber in München, wo er die Gelegenheit hatte, gotischePlastiken speziell aus Franken zu kopieren, am 26. Oktober 1878[1] in die Akademie der Bildenden Künste München in die Bildhauerschule von Joseph Knabl ein. Er arbeitete wegen Geldknappheit als Gehilfe und Mitarbeiter u.a. in München, Regensburg, Augsburg, Amberg und Mainz sowie 1889 auch in Linz, zunächst als Werkführer bei K.Maurer, und machte sich 1890 mit einem Atelier selbständig.
Das durch verschiedene Mitarbeiter (J. Furthner, F. Gedon, M. Rauscher) erweiterte leistungsfähige Unternehmen[2] erstellte zahlreiche Kirchenausstattungen, nahm viele Restaurierungen vor und lieferte plastische Arbeiten in alle Kronländer, teilweise auch nach Übersee. Manche Kreuzwegstationen wirkten sehr schablonenhaft, bei anderen Werken gelang die Anpassung an den spätbarocken und neugotischen Stil. Durch die Kirchenumgestaltungen ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwand ein Großteil der von Linzinger geschaffenen Werke aus den Kirchen.
Linzinger war bei seinem Tod zuständig nach Linz[3] und damit österreichischer Staatsbürger.
Dietmar Assmann: Ein bemerkenswertes Mariä-Empfängnis-Bild in St. Marienkirchen a. H. Eine ikonographische Besonderheit. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 58, Heft 1/2, Linz 2004, S. 77–81.
Florian Oberchristl: Ludwig Linzinger, akademischer Bildhauer in Linz – Zum fünfzigjährigen Arbeitsjubiläum. In: Christliche Kunstblätter. Band 65, Linz 1924, S. 2–14 (anno.onb.ac.at).
Harry Slapnicka: Aus den schablonehaft-historisierenden Schnitzereien Ludwig Inzingers stechen die Sieben Todsünden der Pfarrkirche von Reichenthal hervor. In: Harry Slapnicka: Berühmte Persönlichkeiten aus dem Mühlviertel und dem Böhmerwald. Band 1, Grünbach 2001, S. 132–134.