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ungarisch-österreichischer Schriftsteller, Journalist, Feuilletonist, Kunstkritiker, Humorist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ludwig Hevesi (Pseudonym), ursprünglich bis 1872: Ludwig Hirsch bzw. Lajos Lövy[1] (* 20. Dezember 1843 in Heves, Ungarn; † 27. Februar 1910 in Wien) war ein ungarisch-österreichischer Schriftsteller, Journalist und der bedeutendste Kunstkritiker seiner Zeit.
Der aus Heves ['heveʃ] in Ungarn stammende Sohn des jüdischen Arztes Mór (Mauritz) Lövy und dessen Frau Adél (Adele) besuchte von 1854 bis 1862 das Gymnasium der Piaristen in Pest. Anschließend studierte er 1862 bis 1865 Klassische Philologie und Medizin in Budapest und Wien, jedoch ohne Abschluss, da er bereits früh journalistisch und schriftstellerisch tätig wurde. Etwa 1872 legte er sich das Pseudonym „Ludwig Hevesi“ zu, für ungarische Publikationen den Namen „Hevesi ['heveʃi] Lajos“.
1866 wurde er Redaktionsmitglied des Pester Lloyd, anfangs unter der Redaktionsleitung von Adolf Dux, und avancierte zum Hauptfeuilletonautor mit Rubriken wie „Pester Skizzen“, „Pester Briefe“, „Pester Bagatellen“, „Wiener Briefe“, „Aus dem Wiener Kunstleben“. 1875 siedelt er nach Wien um und war Redaktionsmitglied im Feuilleton des Wiener Fremden-Blattes. Insgesamt schrieb er in seinem Leben für über 20 Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Breslauer Zeitung, Ver Sacrum, Zeitschrift für bildende Kunst (Leipzig, Seemann); selbst gründete er eine Jugendzeitung („Kleine Leute“) sowie mit anderen das humoristische Blatt „Borsszem Jankó“.
Schwerpunkte seiner Arbeiten waren Theaterkritiken (Rezensionen), zum Beispiel über das Wiener Hofburgtheater, sowie Kunstkritiken zur Wiener Kunstszene und literarische Essays.
Er war einer der bedeutendsten Kunstkritiker der franzisko-josephinischen Zeit. Insbesondere unterstützte er die Wiener Secession publizistisch und trug dadurch zu deren Erfolg bei. In Abkehr der vom Makartstil geprägten Gesellschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts förderte er die ersten „Secessionisten“ wie Anton Romako oder den Landschaftsmaler Theodor Hörmann von Hörbach, in der Folgezeit dann die sogenannte Klimt-Gruppe. Sein Werk Altkunst – Neukunst verwendet erstmals den Begriff „Neukunst“, der sich im französischen als „art nouveau“, sich im deutschsprachigen Bereich jedoch als Jugendstil durchgesetzt hat.
Für das von Adolf Loos 1899 eingerichtete Café Museum prägte er den prägnanten Namen Café Nihilismus. Ebenfalls von Hevesi stammt der Spruch über dem Eingang des Olbrichschen Secessions-Gebäudes „Der Zeit ihre Kunst - der Kunst ihre Freiheit“.
Des Weiteren veröffentlichte er Reisebücher (Deutschland, England, Griechenland, Italien mit Sizilien) und zahlreiche Humoresken („Jules Verne in der Hölle.“ „Jules Verne im Himmel.“). Hevesi ist als erster bedeutender Sammler utopischer Romane im europäischen Raum bekannt. Seine im Nachlass erfasste Sammlung umfasste 1840 Bücher und diente bei seltenen Werken als Referenznachschlagewerk.
Hevesi blieb unverheiratet; er erschoss sich sechsundsechzigjährig in seiner Wohnung Walfischgasse 8, Wien-Innere Stadt.[2] Ein neben dem Toten vorgefundenes, am Todestag an Ignaz Schnitzer gerichtetes Schreiben lässt den Schluss zu, dass dem Freitod Hevesis spontanes Handeln zugrunde lag.[3] Ludwig Hevesi wurde am 1. März 1910 auf dem Wiener Zentralfriedhof, evangelische Abteilung, begraben (Lage des Grabes: Tor 4 Gruppe 2 Nr. 541).[4][5]
Eduard Kaiser schuf als eines seiner Spätwerke ein Brustbildnis des Schriftstellers.
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