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französischer Epigraphiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Louis Robert (* 15. Februar 1904 in Laurière, Département Haute-Vienne; † 31. Mai 1985 in Paris) war ein französischer Epigraphiker, Althistoriker, Numismatiker und Archäologe. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf der Erforschung der antiken Inschriften und Münzen, insbesondere denen der hellenistischen und römischen Zeit Kleinasiens.
Robert studierte ab 1924 an der École normale supérieure, nachdem er schon als Schüler Vorlesungen des Epigraphikers Maurice Holleaux besucht hatte, den er als seinen wichtigsten Lehrer bezeichnete. 1927 wurde er Stipendiat der École française d’Athènes, 1932 Dozent (directeur d’études) für „Historische Geographie der griechischen Welt und griechische Epigraphik“ (géographie historique du monde grec et d’épigraphie grecque) an der École Pratique des Hautes Études, eine Tätigkeit, die er bis 1974 ausübte. 1939 wurde Robert als Nachfolger von Holleaux zudem Professor für Épigraphie et antiquités grecques am Collège de France, 1948 Mitglied der Académie des inscriptions et belles-lettres. Ferner gehörte er wissenschaftlichen Akademien und Gesellschaften in zahlreichen Ländern an. Von 1956 bis 1964 leitete er das Institut français d’archéologie in Istanbul. 1946 wurde er in die British Academy, 1955 in die Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique[1] und 1961 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Robert gilt bis heute als einer der „Großmeister“ der griechischen Epigraphik, der er annähernd fünfhundert Studien in Form von Aufsätzen, Sammelbänden und einigen Monographien widmete. Einen Schwerpunkt bildete dabei die hellenistische und kaiserzeitliche Epigraphik Kleinasiens, wo er auch umfangreiche Feldforschungen durchführte, so zwei Forschungsreisen im Auftrag des Archaeological Institute of America 1932 und 1939, daneben Ausgrabungen in Amyzon in Karien (1949/1950) und in der Orakelstätte Klaros (1950–1961, gemeinsam mit Roland Martin). Er widmete sich aber auch Inschriften aus dem griechischen Mutterland und anderen Teilen der antiken Welt, dazu wiederholt den pierres errants („verschleppte Inschriften“). Immer wieder betonte Robert den Wert geographischer und landeskundlicher Kenntnisse für den Altertumswissenschaftler. Er versuchte stets, die Inschriften in ihren Kontext einzubetten, betonte dabei die Vitalität der griechischen Poleis während des Hellenismus und der Kaiserzeit und wandte sich damit als einer der ersten Historiker gegen lange Zeit gängige Dekadenzerzählungen. Auch im Bereich der antiken Numismatik veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten.
Von 1938 bis 1984 gab Robert gemeinsam mit seiner Frau Jeanne (1910–2002), die auch sonst seine ständige Mitarbeiterin war, das Bulletin épigraphique heraus, eine umfangreiche Rubrik in der Revue des Études Grecques, in der jährlich alle Neuerscheinungen zur griechischen Epigraphik angezeigt und teilweise sehr kritisch kommentiert und ergänzt wurden. Seit Roberts Tod wird das Bulletin von einer Gruppe von Wissenschaftlern herausgegeben.
Bei seinen Arbeiten konnte Robert aus einer tiefen Vertrautheit mit den epigraphischen Quellen schöpfen. Auf der Grundlage seiner Kenntnisse und seines Zettelkastens von verstreut publizierten Inschriften konnte er Herausgebern und Kommentatoren von Inschriften mitunter gravierende Versäumnisse nachweisen, was er in einem oft sehr scharfen und apodiktischen Ton tat. Allerdings sah er sich umgekehrt auch dem Vorwurf ausgesetzt, selbst kaum umfassende Synthesen zu veröffentlichen, sondern überwiegend Detail- und Spezialstudien. Das zusammen mit seiner Frau in Angriff genommene Corpus der griechischen Inschriften von Karien blieb mit nur einem erschienenen Band ein Torso. Allerdings veröffentlichte er durchaus auch Monographien, so etwa sein 1940 erschienenes Standardwerk über die Gladiatoren im Osten des römischen Reiches. Zu den nicht abgeschlossenen Projekten Roberts gehören neben den verbleibenden Bänden zu Karien auch ein Corpus der griechischen Inschriften des Iran, die Publikation diverser griechischer und kleinasiatischer Gladiatoreninschriften sowie eine Studie und kritische Ausgabe aller erhaltener Ehrenbeschlüsse griechischer Städte für auswärtige Richter.[2]
Roberts Lehrtätigkeit an der École Pratique des Hautes Études und dem Collège de France prägte Generationen von (nicht nur französischen) Epigraphikern. Robert betrieb eine aktive Schulbildung, die in der französischen althistorischen Forschung bis heute eine Rolle spielt. Viele seiner Publikationen werden auch nach Jahrzehnten noch regelmäßig von der Forschung herangezogen.
Roberts Aufsätze sind in zahlreichen Sammelbänden (insbesondere Opera minora selecta. 7 Bände, 1969–1990) zusammengestellt, soweit sie nicht von vornherein in Sammlungen erschienen wie der Reihe Hellenica. Recueil d’épigraphie, de numismatique et d’antiquités grecques (13 Bände, 1940–1965, teilweise mit Jeanne Robert).
Auswahlband mit vollständigem Schriftenverzeichnis:
An monographischen Publikationen sind zu nennen:
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