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Form des Rollenspiels Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Live Action Role Playing (LARP) oder Live-Rollenspiel ist eine Form von Rollenspielen, bei denen die Teilnehmer ihre Spielfigur physisch selbst darstellen. Es handelt sich also um eine Mischung aus Pen-&-Paper-Rollenspiel und Improvisationstheater. Die Spiele finden meist ohne Zuschauer statt. Die Teilnehmenden können im Rahmen einer Rolle, welche die eigene Figur und ihre Eigenschaften und Möglichkeiten beschreibt, frei improvisieren. Die Spielfigur wird Charakter genannt. Soweit möglich finden die Veranstaltungen an Orten statt, deren Ambiente dem Szenario der Spielhandlung entspricht. Die Spieler tragen den Charakteren entsprechende Gewandung.
LARP ist ein relativ junges, partizipatorisches Medium, das eine große Offenheit und eine enorm große Anzahl an Möglichkeiten, sich zu beteiligen, aufweist. Durch die Teilnehmer und sozialen Interaktionen bietet es die Möglichkeit, sich selbst besser zu verstehen und weiterzuentwickeln. Es bietet außerdem viele Möglichkeiten von der Selbstverwirklichung bis hin zum simplen Zeitvertreib.[1]
Die Szenarien fallen in verschiedene Genres wie etwa Fantasy, Vampire, Western, Science Fiction, Horror, Endzeit/Postapokalypse, Cyberpunk oder Steampunk. Die meisten Veranstaltungen können dem Fantasy-Bereich zugeordnet werden.
Derzeit gibt es in Deutschland etwa 500 bis 600 öffentlich ausgeschriebene Liverollenspiel-Veranstaltungen pro Jahr. Die ein- oder mehrtägigen Veranstaltungen werden oft kurz als Con, LARP oder Live bezeichnet. Liverollenspiel-Veranstaltungen werden in Deutschland überwiegend nichtgewerblich von Privatleuten oder Vereinen organisiert. Die Veranstaltungen werden dabei mittlerweile mehrheitlich im Internet über spezialisierte Communitys und Online-Veranstaltungskalender beworben und koordiniert. Die Teilnehmerzahlen der einzelnen Veranstaltungen variieren von einer Handvoll bis hin zu mehreren tausend Personen. Das jährlich in England stattfindende Gathering schaffte es einmal, fast 10.000 Spieler in einem Spiel zu vereinen. Die größten Veranstaltungen in Deutschland sind im Moment die Groß-Cons Conquest of Mythodea in Brokeloh und Drachenfest (LARP) in Diemelstadt. An beiden Veranstaltungen nehmen je 6000 bis 9000 Spieler teil. Das „Conquest of Mythodea“ verzeichnete im Jahr 2023 über 10'000 Teilnehmer (inklusive Team). Mit etwas weniger Teilnehmern kann auch das Epic Empires zu den Groß-Cons gezählt werden, die sich in ihrer Ausrichtung, Spielweise und Bewerbungsstandards unterscheiden. Solche Großveranstaltungen sind jedoch eher die Ausnahme. Übliche Veranstaltungsgrößen liegen zwischen 30 und 200 Teilnehmern.
Je nach thematischer Ausrichtung werden verschiedene Arten von Cons unterschieden, darunter Schlachtencons, Ambientecons, Abenteuercons, Hofhaltungen, Tavernencons und weitere. Fast immer anzutreffen sind jedoch Mischformen mit oder ohne Schwerpunkt, bei denen es dem Spieler überlassen bleibt, ob er sich zum Beispiel in der Taverne aufhalten, an Kampfhandlungen teilnehmen oder Rätsel lösen will.
Gelegentlich wird LARP auch als „Live Adventure Role Playing“ ausgeschrieben, um den Abenteuergedanken in den Vordergrund zu stellen. Das Wort „Action“ im ursprünglichen Begriff bezeichnet allerdings nicht das Action-Genre oder besonders aktionsreiche Spielinhalte, sondern entstammt dem feststehenden englischen Begriff „Live-action“, der auch beim Film eine Darstellung mit menschlichen Akteuren bezeichnet.
Anfang 2020 veröffentlichten der DLRV e. V. und die Gesellschaft für Live-Rollenspiel e. V. ein Leitbild für Live-Rollenspiel, das die Aspekte Gemeinschaftlichkeit, soziale Verantwortlichkeit, Inklusion, Nachhaltigkeit und Partizipation als wesentliche Grundlagen für Live-Rollenspiel hervorhebt.[2]
Live-Rollenspiele werden in der Regel von Vereinen, seltener von Privatleuten oder eigens dafür geschaffenen Unternehmen veranstaltet. Im Fantasy-Genre gründen sich Vereine häufig, um in der Spielwelt eine gemeinsame Gruppierung (etwa einen Ritterorden, eine Magierschule oder ein Fantasy-Land) darzustellen. Einige Spielszenarien, die auf Lizenzen basieren, werden von kommerziellen Anbietern als LARPs veranstaltet, so zum Beispiel Witcher oder Hogwarts[3].
Vor allem in den Genres Fantasy und Vampire schließen sich Veranstalter häufig zu sogenannten Kampagnen zusammen. Die Mitglieder einer Kampagne spielen in einer gemeinsamen Spielwelt; so hat etwa jeder Veranstalter ein eigenes Land auf einem fiktiven Kontinent und spielt dessen Geschichte. Die Länder knüpfen untereinander diplomatische Beziehungen oder führen Krieg gegeneinander. Auch hier ist fast nichts geplant, und es entwickelt sich alles beim Spielen. So kann niemand vor einer Schlacht deren Ausgang kennen, da sie eben nicht in den Köpfen der Spieler, sondern auf einem Schlachtfeld mit LARP-Waffen ausgetragen wird.
Der Deutsche Liverollenspiel-Verband e. V. (DLRV) ging ursprünglich aus einer Fantasy-Kampagne hervor, tritt mittlerweile aber als übergreifender Interessenverband für das gesamte Liverollenspiel in der Bundesrepublik Deutschland auf. Der Verein versteht sich als Kommunikationsplattform für Liverollenspielerinnen und -spieler, -Organisationsteams und -Vereine und als Öffentlichkeitsorgan für Liverollenspiel. Der DLRV stellt Informationsmaterial für Interessierte zur Verfügung und präsentiert das Hobby in Messeauftritten und Einsteigerbroschüren. Um den Austausch unter deutschen Liverollenspielern zu ermöglichen, veranstaltet der DLRV die jährliche Liverollenspiel-Konferenz „MittelPunkt“ und verleiht auf dieser den Preis für fortschrittliche Rollenspiel-Entwicklung in Deutschland (F.R.E.D.), mit dem herausragende, zukunftsweisende und innovative Liverollenspiel-Konzepte ausgezeichnet werden.[4][5] Zu den Aktivitäten des Vereins gehört weiterhin die Arbeitsgemeinschaft Deutsche LARP-Forschung, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern aus dem deutschsprachigen Raum, die rund um das Thema LARP forschen und publizieren.[6]
Viele Veranstaltungen sind Abenteuerspiele, bei denen eine Spielleitung Ansätze zu einer Geschichte als Spielhandlung oder Plot vorbereitet hat. Die Handlung wird dabei durch Requisiten und vorbereitete Helfer präsentiert. Letztere werden analog zum Pen-&-Paper-Rollenspiel als Nicht-Spieler-Charaktere oder NSCs bezeichnet. Die Spielercharaktere sollen mit den NSCs interagieren und durch Rätsel, Spionage, Nachfragen, Kämpfe, Mutproben und Ähnliches die Spielhandlung verfolgen und zu einem Abschluss bringen.
In „freien“ Spielsystemen steckt die Spielleitung hingegen lediglich einen Rahmen ab, der sich hauptsächlich durch das Setting in der Spielwelt definiert. In diesem können die Spieler nach Spielbeginn frei agieren, ohne einen von der Spielleitung gewollten Handlungsfaden zu verfolgen. Interaktion ergibt sich hierbei aus der gemeinsamen Spielwelt und der gemeinsamen Geschichte der Spieler.
Beim LARP gibt es normalerweise kein definiertes Spielziel. Das Spiel und der Spaß am Darstellen der Figuren ist hier das eigentliche Ziel. Dennoch kann die gewählte Spielfigur eigene Ziele verfolgen. So wird eine Kommissarin Verbrecher jagen, ihr Freund will sie aber vielleicht zum Heiraten überreden, und ein Dieb wird versuchen, nicht erwischt zu werden. In anderen Settings geht es teilweise nur ums Überleben.
Des Weiteren können vom Spielleiter verschiedene Spielstränge, sogenannte Plots, angestoßen werden, aus denen sich Teilziele ergeben. Solch eine Plot-Idee könnte etwa die Versteigerung einer Schmucksammlung sein. Die Kommissarin wird bei der Auktion ein Auge auf die Gäste werfen wollen, der Dieb wird versuchen, das Glanzstück der Sammlung zu stehlen, und der Freund könnte versuchen, einen passenden Verlobungsring zu kaufen.
Gelegentlich werden auch Turniere oder eigene Sportarten wie Rumpelstumpf, Pompfball oder Jugger in den Spielfluss eingebunden.
Es gibt auch LARPs, die einen künstlerischen Anspruch erheben, meist hinsichtlich der schauspielerischen Leistung oder durch die Wahl des Spielthemas. Themen solcher Avantgarde-LARPs drehen sich gewöhnlich um Politik, Kultur, Religion, Sexualität oder die Conditio humana. In nordischen Ländern ist dieser Ansatz häufiger anzutreffen.[7]
Zusätzlich zu Unterhaltungs- und künstlerischem Wert werden auch einige LARPs mit einem Erziehungs- oder Unterrichtsanspruch veranstaltet. So nutzt die dänische Schule Østerskov Efterskole z. B. LARP als Unterrichtsinstrument in mehreren Fächern.[8] Sprachunterricht kann umgesetzt bzw. unterstützt werden, indem die Schüler in Rollenspielen gezwungen sind, in der zu lernenden Sprache schriftlich und mündlich zu improvisieren.[9] LARPs mit politischen Themen können versuchen, politisches Denken anzuregen oder zu formen.[10][11]
Vor einer Veranstaltung wird normalerweise durch die Spielleitung (SL/Orga) ein Regelsystem festgelegt.
Zum Teil sind die Ursprünge des Liverollenspiels aus dem Pen-&-Paper-Rollenspiel an den verwendeten Regeln zu erkennen, mit denen fiktive oder nicht real auszuführende Spielelemente wie Magie, göttliche Wunder oder Kämpfe dargestellt werden. Wie auch im Bereich dieser Rollenspiele gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Regelsysteme.
Grundsätzlich lassen sich die LARP-Regelwerke in zwei Gruppen einteilen:
Während des Rollenspiels befinden sich die Spieler für gewöhnlich In Time (IT). Dies bedeutet, dass ihre gesamten Handlungen und Aussagen Teil des Spiels und ihrer jeweiligen Rolle sind und als solche von den anderen Spielern angesehen werden. Wenn ein, mehrere oder sogar alle Spieler kurzzeitig aus dem Spiel herausgehen müssen, so sind diese währenddessen Out Time (OT). Ihre Handlungen und Aussagen sind dann kein Teil des Spiels oder ihrer Rolle. Damit andere Spieler unterscheiden können, ob ein Spieler In Time oder Out Time ist, wird meistens ein OT-Zeichen vereinbart, das ein Spieler aufzeigen muss, während er sich Out Time befindet. Beispielsweise kann dies eine gehobene geschlossene Faust sein. Mit dem OT-Zeichen kann auch eine allgemeine Spielunterbrechung ausgerufen werden, sodass alle Spieler automatisch bis zur Spielfortsetzung Out Time gehen.
Einige mögliche Gründe für das Verwenden des OT-Zeichens:
Liverollenspiele finden im deutschsprachigen Raum regelmäßig seit etwa 1990 statt. Bereits zuvor entwickelten sich parallel verschiedene Vorläufer, indem Mitglieder von Rollenspiel- und Fantasy-Clubs oder Teilnehmer an Fantasy-Postspielen begannen, Spielhandlungen auch real darzustellen. Auch die SCA dürfte frühen Einfluss gehabt haben. Als erstes kommerzielles Live-Rollenspiel mit Initialwirkung gilt allerdings das DRACCON 1 im Jahre 1992 auf der Starkenburg bei Heppenheim an der Bergstraße, veranstaltet von Markus Hailer (Fa. Drachenschmiede), für das auch das erste LARP-Regelwerk in Deutschland entwickelt wurde: DragonSys. Es fand große Verbreitung und ist das wohl am meisten bespielte Regelsystem in Deutschland. Es gibt jedoch auch neben DragonSys andere bekannte Regelwerke wie z. B. Silbermond, Phönix, DKWDK (DuKannstWasDuKannst) und DKWDDK (DuKannstWasDuDarstellenKannst).[14], wobei letztere eher Spielphilosophien als wirkliche Regelwerk sind.[15][16]
Eine frühe und unabhängige Form des LARP ist Schlaraffia mit einer stark von der Romantik geprägte Form des Ritterspiels. Die „erleuchtete“ (allwissende) „Herrlichkeit“ leitet das Spiel der Ritter, Junker und Knappen vom Thron aus. Das Regelwerk ist durch den „Schlaraffen-Spiegel und Ceremoniale“, kurz „Spiegel und Ceremoniale“, seit 1876 festgelegt. Der Männerbund wurde 1859 von deutschsprachigen Künstlern in Prag gegründet und existiert bis heute. Weltweit existieren im Jahr 2022 262 Reyche[17] mit knapp 8800 Mitgliedern.
2015 wurde das Liverollenspiel Projekt Exodus, ein Battlestar Galactica-LARP, von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.[18] Das Bundesamt für politische Bildung hat Projekt Exodus unter anderem genutzt, um zu erfahren, ob Liverollenspiele sich für politische Bildung eignen. Davon könnte unter Umständen abhängen, ob in Zukunft LARP für Jugend- und Erwachsenenbildung staatlich besser gefördert wird.
2015 bekam der Waldritter e. V. die Anerkennung zur Richtlinienförderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung. Damit verfügte der Waldritter als einer der Ersten Vereine dieser Art über ein Kontingent, um Bildungsveranstaltungen im Bereich der politischen Bildung durchzuführen.[19]
Bewaffnete Konflikte werden im Liverollenspiel durch möglichst realistisch aussehende, aber relativ ungefährliche sogenannte Polsterwaffen simuliert. Im oft verwendeten Fantasy-Szenario kommen dazu Klingenwaffen wie Schwerter, Dolche und Äxte und sogar Pfeil und Bogen zum Einsatz. Ebenso wird bestimmte Kleidung, wie zum Beispiel Kettenkleidung, verwendet.
Der Grundaufbau einer Klingenwaffe besteht fast immer aus einem Stab aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der mit Hochleistungsschaumstoff gepolstert wird. Der Schaumstoff wird in eine passende Form gebracht und mit einer stabilisierenden Schicht aus Latex oder Gewebeklebeband (Tape) überzogen. Seit mehreren Jahren sind auch Waffen gebräuchlich, die industriell und an einem Stück geschaumt werden.
Da die Polsterwaffen vor den Veranstaltungen auf ihre Tauglichkeit geprüft werden und im Kampf nicht mit voller Wucht eingesetzt werden sollen, bleiben kämpferische Auseinandersetzungen körperlich ungefährlich. Ein Fiberglasstab, wie er im LARP-Waffenbau verwendet wird, ist enorm belastbar (bis zu 200 kg) und splittert im Falle eines Bruches nur minimal. Stiche sind allgemein nicht erlaubt, da hierbei Verletzungen nicht ausgeschlossen werden können.
Es werden zur gespielten Rolle passende Waffen verwendet. Eine Waffe für einen Ritter wird beispielsweise reich verziert, während das Schwert eines Orks verrostet und schartig aussieht. Hier kommt der Vorteil von Latexwaffen gegenüber Tapewaffen zur Geltung: Man kann sie mit filigranen Ornamenten versehen und detailliert bemalen.
Schusswaffen wie Bogen oder Armbrust sind bei der Mehrzahl von Veranstaltern im LARP erlaubt, wenn die Waffe eine bestimmte Zugkraft (etwa 4,5 kg bis 13,6 kg) nicht überschreitet und Pfeile und Bolzen ausreichend gepolstert sind. Dazu muss der Pfeil oder der Bolzen anstatt einer Spitze eine dicke Polsterung (z. B. aus Schaumstoff) haben, die ein Durchstoßen des Pfeil- oder Bolzenschaftes verhindert und deren Aufschlagfläche größer als eine Augenhöhle ist. Der Umgang mit Armbrüsten ist Menschen unter 18 Jahren in Deutschland nach geltendem Waffenrecht verboten. Das gilt auch für Polsterarmbrüste.
Da viele Liverollenspiele des Fantasy-Genres in einer mehr oder weniger mittelalterlich geprägten Welt spielen, interessieren sich viele Liverollenspieler für Mittelaltermärkte und historischen Schaukampf und einige auch für Reenactment und Living History. Seit etwa 2004 kursiert auch der Begriff des Reenlarpments, was in etwa die Wiederbelebung historischer Ereignisse mittels Liverollenspiel (LARP) zum Ziel hat.[20]
Da auch im Liverollenspiel eine Rolle ohne vorgegebenes Drehbuch dargestellt wird, werden oft auch Parallelen zum Improvisationstheater gezogen, wobei hier im Gegensatz zum LARP zumeist für ein Publikum gespielt wird. Dem gegenüber wird beim Cosplay meist nur ein kurzer Auftritt vor Publikum einstudiert und die Kostümierung z. B. als Superheld steht im Vordergrund.
Auch Krimispiele bzw. Krimiparties und Krimidinner bedienen sich teilweise ähnlicher Elemente wie das Liverollenspiel. Fantasy-Indoor-Welten (Heldenverlies, Drachenlabyrinth, Phönixburg etc.) sind Hallenspielplätze mit Live-Rollenspiel-Elementen.
Ein Live Alternate Reality Game (LARG) ist eine Mischform aus Liverollenspiel (LARP) und Alternate Reality Game (ARG), bei der die Grenze zwischen Realität und Spiel verschwimmt. LARGs spielen oft im Krimi- oder Spionage-Genre.
Airsoft LARP (ASLARP) steht für Liverollenspiele, die mit Airsoft-Waffen durchgeführt werden und so die Darstellung modernerer Kampf- und Konfliktszenarien (z. B. Polizei und Kriminelle) oder militärischer Auseinandersetzungen ermöglichen. Da von der Verwendung von Airsoft-Waffen reale Gefahren ausgehen, kann dies nur an geeigneten Orten und mit entsprechender Schutzausrüstung geschehen. In Deutschland und anderen europäischen Ländern fällt zudem ein Teil der Airsoft-Waffen unter das Waffengesetz, dadurch gelten noch weitere, einschränkende und zum Teil unterschiedliche Bestimmungen für ASLARP.
Die Übernahme von Spielprinzipien von LARP und ARGs in die politische Agitation extremistischer Bewegungen wie QAnon findet seit den Anschlägen von Christchurch 2019 und dem Sturm auf das Kapitol 2021 verstärkte Beachtung.[21] Ähnlich wie die durch die Alt-Right unterwanderte Meme-Kultur und Netzwerke wie Reconquista Germanica ermöglicht das Verschwimmen der Grenzen von Realität und Spiel die niedrigschwellige Übernahme politischer Ansichten und die Erhöhung der Handlungsbereitschaft der Agitierten.[22]
Bereits 2009 hatte der Politikberater Peter Mandaville bezugnehmend auf den Islamismus die Frage gestellt, ob man noch mit einem geschlossenen Weltbild oder vielmehr mit jungen Muslimen konfrontiert sei, die sich dem Rollenspiel einer „großen Erzählung“ widmeten, die gleichermaßen Anleihen aus der Popkultur wie aus religiösen Lehren nehme. Dies könne den Zeitraum, bis ein Individuum zur Gewaltanwendung bereit sei, deutlich verringern, da keine ideologische Radikalisierung im klassischen Sinne mehr erforderlich sei.[23]
Auch das LARP hat, wie das Pen-&-Paper-Rollenspiel, seine Spuren in verschiedenen Medien hinterlassen:
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