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Liste der Kulturdenkmale in Burgstädt

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Liste der Kulturdenkmale in Burgstädt
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In der Liste der Kulturdenkmale in Burgstädt sind die Kulturdenkmale der sächsischen Stadt Burgstädt verzeichnet, die bis September 2022 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.

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Wappen von Burgstädt

Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Mittelsachsen.

 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
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Aufteilung

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Burgstädt

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Mohsdorf

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Ehemalige Denkmäler

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Ehemalige Denkmäler (Burgstädt)

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Ehemalige Denkmäler (Mohsdorf)

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Tabellenlegende

  • Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden: Datei hochladen
  • Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
  • Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
  • Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
  • Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
  • ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.
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Anmerkungen

  • Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
  • Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
  • Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
  • Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).
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Ausführliche Denkmaltexte

  1. Waldfriedhof Burgstädt (Sachgesamtheit):
    • Bauliche Schutzgüter:
      • Einfriedung: Jägerzaun aus Holz
      • Erschließung:
        • Wegesystem: alle Wege mit wassergebundener Decke
        • Hauptwege: zentrale Wegeachse von Osten nach Westen, Verlängerung der Friedhofsstraße, im Osten vomFriedhofstor ausgehend, Friedhofskapelle in der Achse gelegen
        • Nebenwege: geschwungene Wege beiderseits des Hauptweges
      • Zugang: im Osten Friedhofstor
      • Wasserelemente: zwei Wasserbecken aus Beton beiderseits der Kapelle
    • Vegetation: waldartiger Baumbestand
      • Alleen: Allee aus ehemals geschnittenen Winter-Linden (Tilia cordata) entlang der zum Friedhof führenden Friedhofsstraße, westlich der Friedhofskapelle entlang des Hauptweges Allee aus geschnittenen Winter-Linden (Tilia cordata) sowie im westlichsten Abschnitt aus Sommer-Linden (Tilia platiphyllos)
      • Hecken und Sträucher: zum Teil geschnittene Hainbuchenhecken (Carpinus betulus) entlang der Wege, Rhododendren westlich der Friedhofskapelle
    • Sonstige Schutzgüter:
      • Blickbeziehung: Lage auf Bergkuppe, dadurch reizvoller Blick von der Lindenallee am Hauptweg nach Westen in die Landschaft, im südlichen Bereich Durchblicke zur Kirche
    • Denkmalwert: Anlage in sehr gutem Erhaltungs- und Pflegezustand, von hoher gartenkünstlerischer Qualität
  2. Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Waldfriedhof Burgstädt:
    • Grabmale:
    1. Familiengrab Emil Reichel: vermutlich 1914, Grabwand mit Einfriedung für Karl Emil Reichel und dessen Familie, Lage nahe dem Eingang und der Friedhofskapelle linker Friedhofsseite
    2. Familiengrab Ahnert und Beyer: vermutlich um 1920, Grabwand aus schwarzem Granit mit zeittypischer Bauornamentik und Einfriedung, Lage linke Friedhofsseite nahe Eingang und Friedhofskapelle
    3. Familiengrab Hempel: 1914, Grabwand schwarzer Granit mit kannelierten Säulen, Lage linke Friedhofsseite nahe Eingang und Kapelle
    4. Familiengrab Hermann Hertel: 1919, Grabwand aus Rochlitzer Porphyrtuff für den Handschuhfabrikanten Hermann Fürchtegott Hertel und dessen Familie, Lage südlich der Friedhofskapelle linke Friedhofshälfte
    5. Familiengrab Louis Krußig: 1945, Grabwand aus schwarzem Granit sowie Einfriedungspfosten, stilistisch noch der Vorkriegszeit verpflichtet, Lage südwestlich der Friedhofskapelle
    6. Grabkreuz: ohne Namen und Datierung, Granitkreuz grob behauen mit Dornenkranz (eventuell Galvano), gehörte vermutlich zu Grabanlage aus Anlagezeit des Friedhofes
    7. Grabfeld für Opfer des Zweiten Weltkrieges: einfache Grabkreuze für 23 Bürger der Stadt, verstorben am 14. und 15. April 1945 (vermutlich Bombenopfer), Lage westlich der Kapelle neben dem Brunnen
    • Bauwerke/Einzeldenkmale:
      • Friedhofskapelle: 1911, architektonisch anspruchsvoll gestalteter durch den Jugendstil geprägter Putzbau mit Porphyrtuffelementen. Ausstattung – so Lampen und Farbglasfenster – Jugendstil.
      • Friedhofstor: Steinbogen verputzt mit Porphyrtuffverzierungen. Die Friedhofstraße führt direkt zum zentral angeordneten Tor und der ebenfalls zentral angeordneten Friedhofskapelle.
    • Friedhofsgestaltung: Baumallee entlang der zum Friedhof führenden Friedhofsstraße, geschwungene Wege sowie zentrale Achse, sandgeschlemmte Wege, in sich abgeschlossene Grabfelder teilweise kreisförmig angelegt, Wegeinfassungen teilweise mit Hainbuchenhecken, in Großgrün (Linde, Birke, Nadelgehölze) eingebettete Anlage, prägend wirken die aus der Anlagezeit stammenden Rhododendren, beiderseits der Kapelle befinden sich zwei Wasserbecken sowie zwei Aussichtsplätze mit Treppen. Die gärtnerische Anlage blieb in gutem Originalzustand erhalten. In Westsachsen gibt es kaum Anlagen gleicher Entstehungszeit und in vergleichbarer gartenkünstlerischer Qualität.
  3. Mühlengebäude:
    Das in dieser Form bemerkenswerter Weise von 1945 bis 1946 errichtete Mühlengebäude zeigt den üblichen Aufbau einer Getreidemühle mit Transmissionskeller, Mahlboden oder Walzenstuhlboden, Rohrboden, Sichterboden, Schleusenboden und Dachboden. Es ist am seitlichen Siloturm mit 1906 und 1946 bezeichnet. Bis 1945 stand an der Stelle eine Fachwerkmühle, die 1906 von den Enghardts erworben wurde. Die Technik, deren ältesten Teile aus der Zeit um 1906 stammen können, hat sich vollständig erhalten. Im Transmissionskeller befindet sich die Haupttransmission. Auf dem Walzenstuhlboden im Erdgeschoss stehen sechs Walzenstühle und eine Quetsche der Firma Grosse aus Lohmen. Die helleren Stühle wurden 1945–1946 aufgestellt, während die dunkleren aus der Zeit um 1930 stammen sollen. Hinzu kommt ein Mahlgang mit Verbindungsstück, ebenfalls von Grosse. Der Rohrboden (erstes Obergeschoss) zeigt wesentliche Teile des Gebläses (pneumatische Passagenförderung oder Pneumatik für Vermahlung), eine Verteilerschnecke oder Mehlschnecke, eine Griesputzmaschine aus Pardubice von 1979, eine (liegende) Kleieschleuder aus Zittau von 1967 sowie Mischmaschinen, eine von Kählitz & Lübcke, Leipzig-Eutritzsch (unteren Enden reichen in den Walzenstuhlboden). Auf dem Sichterboden befinden sich zwei Plansichter um 1965, eine weitere, nicht mehr genutzte Quetsche der Chemnitzer Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik Max Kaermssen, zwei Vertikalmischer und ein Aspirateur des VEB Mühlenbau Dresden von 1965. Auf dem Schleusenboden domieren mehrere Reinigungsmaschinen, ein Filterschrank der Firma Grosse (Logo Gegrolo) und die markanten Abscheider (Zyklone?), die das Mahlgut von der Transportluft trennen. Der Boden heißt Schleusenboden, weil man die dort befindlichen Abscheider auch Schleusen nennt. Auf dem Dachboden (Spitzboden) stehen die Zugmaschine und das Schwungrad des Bremsfahrstuhls. Über alle Etagen des Mühlentraktes erstrecken sich der Bremsfahrstuhl, die Elevatoren und das Gebläse. Die Elevatoren enden im Keller mit ihren Füßen und auf dem Schleusenboden mit ihren Köpfen. Eine Besonderheit bildet der Drehrohrverteiler auf dem Siloboden.
    Das im gleichen Stil angebaute Müllerwohnhaus ist mit Sicherheit auch 1945–1946 entstanden.
    Bei der Enghardt-Mühle handelt es sich, im Vergleich zum Ursprungsbestand, um eine der wenigen noch vollständig erhaltenen historischen Getreidemühlen Sachsens. Erstaunlich sind die Entstehungszeit 1945–1946 kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und die Gestaltung, welche mit expressionistischen Fassadenelementen eher an die Architektur um 1925 erinnert. Die Technik mit all ihren Müllereiaggregaten veranschaulicht wirkungsvoll die Funktionsweise einer Mahlmühle. Die Griesputzmaschine aus dem tschechischen Pardubice ist eine Rarität, auch der Drehrohrverteiler besitzt Seltenheitswert. Die unterschiedlichen Aggregate bilden die Entwicklung der Müllereimaschinen in gut 80 Jahren ab, auch der Schritt von den Becherwerken (Elevatoren) hin zum Gebläse, besser deren gleichzeitige Nutzung (wie in der Wauermühle Lohmen) wird deutlich. Abgesehen davon erinnern sie an die vielen sächsischen Firmen (in Chemnitz, Dresden, Lohmen, Zittau usw.), welche Technik für Mühlen hergestellt haben.
    • Technische Ausstattung: größtenteils um 1945/46 sowie ältere Teile aus der Zeit um 1930 und Gründungszeit der Mühle um 1906, z. B. der Mahlgang
      • Erdgeschoss/Walzenstuhlboden:
        • Walzenstühle der Firma Grosse, Lohmen in Sachsen, um 1930 und nach 1945
        • Mahlgang: mit Mahlsteingang, um 1920 oder früher
        • alter Quetschstuhl: Firma Grosse aus Lohmen in Sachsen, um 1900
      • 2. Etage/Rohroben:
        • Mischmaschine und Waage, stehende Mischmaschinen für Kleie und Schrot
      • 3. Etage/Sichterboden:
        • Quetsche aus der Chemnitzer Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik „Max Kaermssen“ mit Transmissionen, um 1900, nicht mehr im Gebrauch
        • stehende Mischmaschine: Schnecke im Inneren
      • 4. Etage/Schleusenboden
        • Elevatorköpfe, Reinigungsmaschine (Trieur), Keulenauslöser (?), alter Filterschrank von der Firma Gebr. Grosse aus Lohmen, vermutlich um 1930–1945
        • Zyklone (Abscheider) zur Trennung des Mahlgutes von der Transportuft, 1968
        • Aspirateur (Reinigungsmaschine), Reinigung mit Luft und Sieben
      • Büro: Möbelausstattung um 1940
  4. Kontor und Fabrikationsgebäude (Mittweidaer Straße 7):
    1904 beantragte der Burgstädter Kaufmann Friedrich Oskar Seifert den Bau einer Textilfabrik, der 1905 fertiggestellt wurde. Die Bauakten belegen eine rege Bautätigkeit auf dem Gelände der Seifertschen Fabrik. Diese Maßnahmen führten jedoch nicht zu wesentlichen Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes dieses Fabrikationsgebäudes.
    Der viergeschossige Klinkerbau mit hohem Sockelgeschoss wird durch die regelmäßige Anordnung der Fensterachsen sowie der Fassadengliederungselemente geprägt. Durch Pilaster werden die Segmentbogenfenster zu Gruppen von zwei bzw. drei Fenstern zusammengefasst. Nicht zuletzt durch die beiden Seitenrisalite wird die Symmetrie des Bauwerkes hervorgerufen. Beide Risalite werden durch waagerechte Blendmauern bekrönt. Durch Fensterbankgesimse werden die Stockwerke optisch voneinander getrennt. Das Kranzgesims wird durch Kragsteine gestützt. Die Fassade wurde mit roten Klinkern verblendet, während die Gliederungselemente der Fassade (z. B. Gesimse, Kragsteine, Pilaster) mit gelben Klinkern ausgebildet wurden. Dieses reizvolle Farbenspiel prägt das Erscheinungsbild des Gebäudes maßgeblich.
    Durch die beschriebenen Gestaltungselemente entstand ein gut proportionierter, harmonisch wirkender Baukörper, der die charakteristischen Gestaltungsmerkmale historistischer Fabrikarchitektur aufweist. Die künstlerische Bedeutung dieses Fabrikgebäudes wird begründet durch die schöpferische Anwendung traditioneller Bauformen (Stilformen des Historismus), die ausgewogenen Proportionen des Baukörpers und dessen konsequente Fassadengliederung. Dieses Bauwerk ist nicht allein ein Zweckbau, vielmehr verkörpert er das Repräsentationsbedürfnis seiner Besitzer und wird zum Beleg der rasch fortschreitenden Industrialisierung um die Jahrhundertwende.
    Baugeschichtlich bedeutsam ist das Fabrikgebäude auf Grund seines hervorzuhebenden Originalzustandes. Dieses Gebäude ist ein charakteristisches Beispiel historistischer Fabrikarchitektur Deutschlands. Zugleich dokumentiert dieser Betrieb ebenso wie die wenigen noch original erhaltenen Industriebauten Burgstädts aus der Zeit der Jahrhundertwende die Industriegeschichte des Ortes. Besonders durch den Eisenbahnanschluss der Stadt in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kommt es zu einem enormen industriellen Aufschwung in Burgstädt, der auf Grund des gestiegenen Arbeitskräftebedarfes der neuen Fabriken auch zum Wachstum der Stadt führte. Das heutige Stadtbild Burgstädts wird nicht unwesentlich durch diese Entwicklungsperiode bestimmt. Die Seifertsche Textilfabrik gehörte dabei zu den größten Burgstädter Betrieben, wie der Vergleich mit den ortsansässigen Betrieben verdeutlicht.
    Das Fabrikgebäude ist auch denkmalwürdig. Das öffentliche Erhaltungsinteresse wird vor allem durch den wissenschaftlich-dokumentarischen Wert bestimmt. Auf Grund seines guten Originalzustandes wird das Gebäude zum Zeugnis der Industrie- und Stadtgeschichte Burgstädts. Weiterhin ist die ehemalige Fabrik städtebaulich bedeutsam auf Grund seiner dominanten Lage an einer der wichtigen Hauptstraßen der Stadt sowie auf Grund seiner Kubatur und Gestaltung.
  5. Villa und Fabrikgebäude sowie Gartenpavillon (Mohsdorfer Straße 18):
    1887–1889 errichtete Emil Keller im Erweiterungsgebiet nordöstlich des historischen Stadtkerns ein kleines Fabrikanwesen, bestehend aus dem villenartigen Wohnhaus und dem Gebäude für seine Appreturanstalt. Für Planung und Ausführung war der Maurermeister A. Vettermann verantwortlich. Die malerisch, im Stile des Späthistorismus gestalteten Bauten haben gelbe Klinkerfassaden mit Klinker- und Sandsteingliederungen. Besonders das Wohnhaus zeigt in seiner abwechslungsreichen Baukörpergestaltung mit Turm, Erkern sowie zahlreichen Vor- und Rücksprüngen einen repräsentativen Anspruch. Das westlich des Wohnhauses stehende Fabrikgebäude erstreckt sich in die Tiefe des Grundstücks und wird durch einen Kopfbau architektonisch betont. Der Kopfbau enthielt ursprünglich Remise, Pferdestall, Kontor und Hausmannswohnung, diesem schloss sich der ebenfalls in zwei Geschosse unterteilte Saalbau an, im Erdgeschoss mit Kalandern bestückt, im Obergeschoss für die Spannerei genutzt. Aufgrund seiner Funktion war das Fabrikgebäude über die Zeit verschiedenen Veränderungen unterworfen. 1901 erfolgte eine deutliche Erweiterung nach Süden. Eigentümer war nun der Handschuhfabrikant Otto Richard Koch. 1904 übernahm die Firma Ranke & Rebske das Anwesen und richtete hier eine Wirkwarenfabrikantion ein. Zu den Veränderungen unter Ranke & Rebske gehörte u. a. der Erdgeschossumbau des Kopfbaus mit Umgestaltung seiner Vorderfront. Stall und Remise wurden nicht mehr benötigt, diese wurden zu Aufbewahrungsräumen umfunktioniert. Die Firma Ranke & Rebske, später nur Rebske, existierte und produzierte bis zur Verstaatlichung 1972 am Standort. Danach wurde der Betrieb unter dem Namen VEB Silastikhandschuhe fortgeführt. Seit 1989 ist das Unternehmen wieder in Privathand und widmet sich weiterhin der Textilherstellung. Ein Gartenpavillon verweist auf die Gartengestaltung des Grundstücks, die einst die Baulichkeiten umgab.
    Das Fabrikantenwohnhaus und das Fabrikgebäude sind Zeugnisse der Industriegeschichte im mittelsächsischen Raum um Chemnitz, in der einst die Textilproduktion eine wichtige Rolle spielte. Sie veranschaulichen, dass sich die Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert nicht nur auf das Industriezentrum Chemnitz beschränkte, sondern dass auch die Mittel- und Kleinstädte im Umland darin stark einbezogen waren. Sie zeigen, dass damit für die betroffenen Orte eine bauliche Entwicklung einherging, die zur Erweiterung des Stadtgebietes über die Altstadtgrenzen hinaus führte. Es entstanden dabei für diesen Prozess typische neue Bauaufgaben - wie hier Fabrikanlage mit angeschlossenem Wohngebäude -, die man in ansprechender und zweckgemäßer Form umzusetzen suchte. Unter diesen Aspekten eignet den Denkmalobjekten ein industrie- und ortsentwicklungsgeschichtlicher sowie baugeschichtlicher Aussagewert.
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Quellen

  • Denkmalkarte Sachsen, abgerufen am 4. September 2022.: Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen. in der Wikipedialiste können in der Spalte "Beschreibung" die sogenannten "Erfassungstexte" eingetragen sein, die in den offiziellen Quellen größtenteils nicht mehr lesbar sind. Diese waren bei der Freischaltung der Datenbank vorübergehend für die Öffentlichkeit komplett abrufbar und wurden für viele Listen automatisiert ausgelesen.
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Commons: Kulturdenkmale in Burgstädt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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