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deutsch-baltisches Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lingen ist der Name des deutsch-baltischen Adelsgeschlechts, welches sich um 1670, aus Eckernförde stammend, auf der estländischen Insel Ösel angesiedelt hatte.
Als Stammvater des öselschen Familienzweiges gilt Christopher von Lingen († 1703), der nachweisbar 1661 und 1662 als Schnitzer- und Tischlergesell benannt wird.[1] Er wurde in Arensburg Bürger, Kaufmann und Ratsherr, dieses belegt die Unterschriften der gesamten Kaufleuten vom 25. August 1675, mit der er sich verpflichtete zu allen Versammlungen der Bürger zu kommen[2]. Sein Sohn Friedrich von Lingen (1688–1756) war von 1735 bis 1756 Bürgermeister von Arensburg und war als öselscher Abgeordneter zur Krönung der Zarin Elisabeth entsandt. Dessen Sohn Georg Friedrich von Lingen (1728–1796) war in der Öselschen Ritterschaft Ritterschaftssekretär und erhielt vom Magistrat mittels eines Diploms einen Herkunftsnachweis, in dem sein Vater und Großvater namentlich benannt werden. Darüber hinaus sind auch gleiche Namensträger in Narva und Reval bekannt, die vorrangig als Kaufleute und Bürger registriert waren und deren Herkunft aus Westfalen und Lübeck stammte. Ungeklärt ist das Adelsprädikat „von“, es handelt sich dabei wohl eher um die Herkunftsbezeichnung.[3] Die Stadt Lingen an der Ems könnte als Stammheimat des Geschlechts angenommen werden. Einige der baltischen Familienmitglieder haben russische Dienstadelsprädikate erworben. Christoph Johann von Lingen (1744–1802) war Bürgermeister von Reval und erhielt den Rang eines Kollegienassessor, wodurch er russischer Edelmann wurde. Sein Sohn Magnus (1789–1865) war ebenfalls Bürgermeister von Reval, Kaufmann und Börsenmakler in Sankt Petersburg und sein zweiter Sohn Andreas Alexander (1792–1866) war russischer General der Artillerie. Am 8. Dezember 1845 wurde Andreas Alexander in die öselsche Adelsmatrikel aufgenommen, ihm folgte sein Vetter Magnus von Lingen (1789–1865) und wiederum dessen Sohn Karl von Lingen als russischer Geheimrat in Sankt Petersburg. Zu ihren Gütern zählten Kusenöm und Müllershof auf Ösel und Göttküll und Türsell in Estland.
Ein weiteres Adelsgeschlecht mit gleichem Namen und ähnlich blasoniertem Wappen existiert in der schwedischen Ritterschaft, dessen Stammvater war Johan Claesson von Lingen aus einem deutschen Adelsgeschlecht. Sein Enkel Reinhold Johan von Lingen (1708–1785) war königlich schwedischer Generalleutnant und wurde 1743 in den schwedischen Adelsstand erhoben (Nr. 1875) und 1764 in den Freiherrenstand (Nr. 305) erhoben. Diese Familie erlosch 1867 und hatte mit den öselschen von Lingen keine genealogische Verbindung.[4]
Christopher von Lingen († 1703) ⚭ Catharina Lorenzdaus (* 1719 in Arensburg)
Der Wappenschild ist von Gold über Schwarz durch Zinnenschnitt schräglinks geteilt. Die Helmzier ist ein wachsender natürlicher Wolf zwischen zwei von silber und schwarz über Eck geteilten Büffelhörner, außen je mit drei Straußenfedern besteckt. Die Helmdecke ist Schwarz-Gold.[5]
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