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österreichische Schriftstellerin und Künstlerin der Wiener Postmoderne Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Liesl Ujvary (* 10. Oktober 1939 in Bratislava, Slowakei) ist eine österreichische Schriftstellerin und Künstlerin.
Liesl Ujvary kam 1945 nach Österreich und verbrachte ihre Kindheit in Niederösterreich und Tirol.
Sie studierte in Wien und Zürich Slawistik, althebräische Literatur und Kunstgeschichte. Ujvary promovierte 1968 in Zürich mit ihrer Dissertation über den Roman Julio Jurenito von Ilja Ehrenburg. Liesl Ujvary unterrichtete 1969/70 an der Sophia-Universität, einer Jesuitenuniversität in Tokio, russische Sprache und Literatur. Danach folgte ein einjähriger Aufenthalt an der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau als Fortbildungskurs für Russischlehrer. 1975 gab Ujvary den Band Freiheit ist Freiheit heraus, der zum ersten Mal inoffizielle sowjetische Lyrik (u. a. von Wsewolod Nekrassow und Eduard Limonow) auf Deutsch zugänglich machte.
Liesl Ujvary zählt zu den wichtigsten Vertretern der experimentellen sprachkritischen Literatur in Österreich. 1977 veröffentlichte sie unter dem Titel Sicher & Gut mehrere experimentelle poetische Texte, die heute auch als "Satire auf die austriakische Lebensmethodik"[1] verstanden werden. In dem Gedichtband rosen, zugaben, der 1983 erschien, greift Ujvary Klischees der Alltagssprache auf und zeigt die vergeblichen Versuche, der Welt der Sprach- und Sprechmanipulation zu entkommen.
1984 veröffentlichte Liesl Ujvary ihren ersten Roman Schöne Stunden. Diesem folgten weitere Prosatexte. Ujvary präsentierte multi-mediale Werke, in denen sich Wörter, Bilder und Töne verbanden. In dem Werk Wildcards. Vorlesung zur Literatur, das 1998 veröffentlicht wurde, präsentierte Ujvary die These, dass Schriftsteller zur Vermittlung zwischen den virtuellen Kunstwelten der Sprache fungieren. 2002 erschien das Werk „Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte“, darin löst sie jegliche erzählerische Kohärenz auf.
Liesl Ujvary lebt in Wien.
Liesl Ujvary porträtierte als Fotografin einerseits Pflanzen und Orte, andererseits ihr schriftstellerisches Umfeld, und hob durch deren Gegenüberstellung Korrespondenzen zwischen Kultur und Natur hervor. Wie viele fing sie mit analoger Schwarzweißfotografie an und machte die Wandlung ins Digitale mit. In der Serie „Hard & soft“ finden sich etwa Fotografien von Heimrad Bäcker, Franz Josef Czernin, Elfriede Gerstl, Bodo Hell, Ernst Jandl, Elfriede Jelinek, Gerhard Kofler, Friederike Mayröcker und vielen anderen, kombiniert mit Pflanzenportraits. In einer späteren Fotoserie dokumentierte Ujvary die Schreibtisch- und Wohnsituationen ihrer Kollegen.[2] Sie kuratierte auch eine Ausstellung, die fotografische Arbeiten von Schriftstellern versammelte.[3] Eine gute Übersicht über Liesl Ujvarys visuelle Arbeiten und Beiträge von u. a. Christiane Zintzen, Alexandra Millner und Thomas Ballhausen zu Ujvarys Werk bietet der Katalog „weiche welten“ von 2004 zur gleichnamigen Ausstellung in der Wienbibliothek im Rathaus (damals: Wiener Stadt- und Landesbibliothek).
Liesl Ujvary entdeckte in den 90er Jahren Techno und elektronische Musik und experimentierte als early adopter immer wieder im Heimstudio mit neuen Techniken der elektronischen Klangerzeugung. Ujvary gestaltete auch einige Arbeiten für das ORF-Kunstradio.[4] Zu den frühen elektronischen Bearbeitungen von Klängen gehören „Das Schubert Ding“ (1997), „body music 3: sprachen der gene“ (1996), „Sex + Tod + Klangeffekte“ (1995). 2003 erschien die CD „Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte“ und 2008 „trautonium jetztzeit“.
2006 veröffentlichte Ujvary den Prosaband „Alphaversionen“. 2011 erschien das Buch „Das Wort Ich“ und 2012 die DVD „11 Videos“.
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