Loading AI tools
Gedichtsform Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Liebeslyrik bezeichnet man eine spezielle Form der Lyrik und der Musik (dort eher Liebeslied genannt), in der die Liebe zwischen zwei Menschen besungen wird. Einige Ausprägungen können unterschieden werden:
Liebeslyrik ist schon aus den Jahrtausenden vor der Zeitenwende überliefert (z. B. aus Sumer, in der Bibel (z. B. Hoheslied), im Kamasutra) und hat in der Antike (u. a. bei Ovid) einen ersten Höhepunkt gefunden. Aber auch im 12./13. Jahrhundert erreichten Liebeslieder einen weiteren Höhepunkt: So sagte man Minnesängern (von minne = Liebe) ein besonderes Geschick im Erfinden und Vortragen von gefühlvollen Liedern nach. Unter den jungen Adligen war die Kunst des Minnesangs hoch angesehen: Es kam unter anderem auch zu Sängerwettstreiten unter den besten Minnesängern, in denen man um die Gunst der „edlen Frouwen“ buhlte. Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach waren für ihre Dichtkunst berühmt; Walther von der Vogelweide[1] galt als derjenige, der die schönsten Melodien erfand.
Liebeslieder waren über alle Bevölkerungsschichten hinaus bekannt und beliebt. Diese wurden mündlich verbreitet; ab dem 15. Jahrhundert auch in handschriftlich verfassten Liederbüchern festgehalten. Das 1450 in Nürnberg verfasste Lochamer-Liederbuch, welches unter anderem auch das Lied All mein’ Gedanken enthält, ist eine der ältesten Liedersammlungen.
In der weiteren Entwicklung der europäischen Literatur sind als besondere Stadien des Liebesliedes zu erwähnen: der Minnesang, die Zeit des Barock, die Romantik und das Volkslied. Doch finden sich auch in der Popmusik erstaunliche Texte, wie unlängst die Reprise des Austropop zusammenfassend gezeigt hat.
Das verwendete Versmaß ist sehr verschieden, doch hat jede Zeit ihre Moden. So bevorzugt z. B. die Zweite Schlesische Schule (etwa 1650–1700) den Jambus:
Mit was vor Süßigkeit / o zarter Mund
Beküß ich den Rubinen-Grund!
Mit was vor Süßigkeit hör ich die Lippen sprechen
Die voller Honig-Worte seyn!
Ach aber / schöpff ich ein Vergnügen ein
So muß ich unterdeß des andern mich entbrechen.
Dein Himmels-Geist belebt der Worte Fluß
Der Seelen Seele deinen Kuß.
Wie soll ich mich der Wahl / der schweren Wahl entbrechen?
Ach / könte doch dein edler Mund
Dem so viel Gunst der Himmel hat vergunnt
Mit Reden küssen / und mit Küssen sprechen!
(Hans Assmann von Abschatz, 1646–1699).
Aus der Romantik sei etwa das von Schubert vertonte Ständchen erwähnt, oder die Trauer um einen Verlust:
Ich stand in dunklen Träumen – und starrt ihr Bildnis an,
und das geliebte Antlitz / heimlich zu leben begann ...
Oft ebenso alt sind die Texte vieler Volkslieder. Stellvertretend seien zwei aus dem bayrisch-oberösterreichischen Sprachraum genannt. Viele gehen auf Texte früherer Dichter zurück.
I(ch) liab di so fest – wie der Bam seine Äst’ –
wia der Him-mel seine Stern – grad so hab i di gern.
Das Lieben bringt groß’ Freud’
Das wissen alle Leut’
Weiß mir ein schönes Schätzelein
Mit zwei schwarzbraunen Äugelein
Das mir, das mir,
Das mir das Herz erfreut.
Aus dem reichen Werk Goethes sticht ein kurzer Hexameter hervor, der die Grenze zwischen Liebeslyrik und Epigramm aufzeigt:
Für viele Lyriker sind Einzelsammlungen ihrer Liebesgedichte herausgegeben worden. So zum Beispiel für Michelangelo Buonarotti,[2] Bertolt Brecht[3] Joachim Ringelnatz[4] und Joseph von Eichendorff.[5] Auch Anthologien, die das breite Spektrum der Liebeslyrik abdecken, liegen vor.[6][7][8]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.