Le Monastier-sur-Gazeille
französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Le Monastier-sur-Gazeille ist eine französische Gemeinde mit 1.762 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Haute-Loire in der Region Auvergne-Rhône-Alpes in der bergigen Landschaft des Velay.
Le Monastier-sur-Gazeille | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Auvergne-Rhône-Alpes | |
Département (Nr.) | Haute-Loire (43) | |
Arrondissement | Le Puy-en-Velay | |
Kanton | Mézenc | |
Gemeindeverband | Mézenc-Loire-Meygal | |
Koordinaten | 44° 56′ N, 4° 0′ O | |
Höhe | 752–1283 m | |
Fläche | 39,39 km² | |
Einwohner | 1.762 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 45 Einw./km² | |
Postleitzahl | 43150 | |
INSEE-Code | 43135 | |
Website | Le Monastier-sur-Gazeille | |
Le Monastier-sur-Gazeille – Ortsansicht |
Der ca. 970 m hoch gelegene Ort Le Monastier-sur-Gazeille liegt etwa 150 km (Fahrtstrecke) südöstlich von Clermont-Ferrand bzw. etwa 20 km von Le Puy-en-Velay entfernt. Der Ort liegt am Flüsschen Gazeille; an der nördlichen Gemeindegrenze verläuft die Laussonne – beide sind Nebenflüsse der Loire. Das Klima ist gemäßigt; Regen (ca. 970 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Sommerhalbjahr.[1]
Jahr | 1800 | 1851 | 1901 | 1954 | 1999 | 2021 | ||
Einwohner | 1766 | 3464 | 3743 | 2065 | 1734 | 1762 | ||
Quellen: Cassini und INSEE |
Die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft und die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe („Höfesterben“) führten seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem Verlust an Arbeitsplätzen und zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang.
Die traditionelle Ernährungsgrundlage in den Bergen der Auvergne war die Viehwirtschaft. Getreide – mit Ausnahme von Gerste, aus der früher eine Suppe gekocht wurde, die bereits morgens verzehrt wurde – gedeiht in den Höhenlagen und auf den leicht sauren Böden nicht. Daneben wurden – vor allem im Winter – traditionelle Handwerke ausgeübt, die jedoch in der Zeit der zunehmenden Industrialisierung und Technisierung der Arbeitswelt in Vergessenheit geraten sind: Spitzenklöppelei, Holzschuhfertigung, Seilmacherei, Sattlerei etc. Etwa die Hälfte der Bevölkerung des Orts ist infolgedessen seit Beginn des 20. Jahrhunderts in die größeren Städte abgewandert.
Die Geschichte der Ansiedlung reicht bis ins 6. Jahrhundert zurück, als ein wohlhabender Grundbesitzer mit Namen Calmes den hier in den Höhlen der Bergflanken oberhalb des heutigen Ortes lebenden Eremiten ein Stück Land schenkte um darauf eine Kirche zu bauen – manchmal wird auch berichtet, er selbst sei Einsiedler geworden. Bereits im Jahre 625 wird ein Abt mit Namen Eudes erwähnt, dessen Neffe Theofredus ihm in dieser Funktion nachfolgte. Letzterer wurde jedoch von den Sarazenen (oder der ortsansässigen Bevölkerung?) zu Tode gesteinigt, was ihm jedoch bei den Mönchen den Ruf eines Märtyrers und Heiligen (Saint Chaffre) einbrachte. Im Jahr 817 ließ Ludwig der Fromme die Abtei instand setzen; im 10. Jahrhundert wurde sie vergrößert. Der heutige Bau entstammt dem ausgehenden 11. und beginnenden 12. Jahrhundert.
Im 11. Jahrhundert blühte das Pilgerwesen nach Santiago de Compostela mehr und mehr auf und der Ausgangspunkt Le Puy (Via Podiensis) lag ganz in der Nähe, so dass viele Pilger den kleinen Umweg nicht scheuten. Durch deren Gaben sowie durch Landschenkungen in ganz Südfrankreich (235 Parzellen werden in einem Inventar des 12. Jahrhunderts aufgeführt) kam die Abtei zu immer größerem Wohlstand. In der Zeit des Hundertjährigen Krieges wurde sie jedoch von den Engländern teilweise zerstört; nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen wurde im 15. Jahrhundert ein neuer gotischer Chor errichtet und das Mittelschiff mit einem Rippengewölbe versehen.