Lauter ist ein Ortsteil der am 1. Januar 2013 gebildeten Stadt Lauter-Bernsbach im sächsischen Erzgebirgskreis, dessen Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Im Jahr 1962 wurde Lauter das Stadtrecht verliehen. Die Stadtverwaltung wirbt mit dem Zusatz Stadt der Vogelbeere.

Schnelle Fakten Stadt Lauter-Bernsbach ...
Lauter
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Wappen von Lauter
Koordinaten: 50° 34′ N, 12° 44′ O
Höhe: 480 m
Fläche: 21,55 km²
Einwohner: 4707 (31. Dez. 2011)
Bevölkerungsdichte: 218 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2013
Postleitzahl: 08315
Vorwahl: 03771
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Lauter (Sachsen)
Lage von Lauter in Sachsen
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Geographie

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Berggaststätte Morgenleithe

Geographische Lage und Verkehr

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Bahnhof Lauter (Sachsen) mit ehemaligem Empfangsgebäude (2016)

Lauter bildet den südwestlichen Teil der Gemeinde Lauter-Bernsbach. Der Ortsteil erstreckt sich auf einer Fläche von 21,55 km² und liegt zwischen den beiden Städten Aue und Schwarzenberg. Während das Schwarzwasser die nordöstliche Flurgrenze in Richtung Aue und Bernsbach bildet, reicht die Ortsflur im Westen bis an die Zwickauer Mulde. Der nördlich des Siedlungsgebiets von Lauter liegende Burkhardtswald reicht bis zur Hakenkrümme. Im Waldgebiet südlich der Ortslage Lauter befindet sich die 811,6 m ü. NHN[1] hohe Morgenleithe und die Conradswiese mit dem gleichnamigen Waldschulheim.

Durch Lauter führt die Bundesstraße 101 als Silberstraße. Die westliche Ortsflur wird von der Bundesstraße 283 im Tal der Zwickauer Mulde tangiert, durch die südwestliche Ortsflur führt die Staatsstraße S 228. Lauter ist mit einem Bahnhof an der Bahnstrecke Zwickau–Schwarzenberg an den Schienenverkehr angebunden, welcher von der Erzgebirgsbahn auf der Regionalbahn-Verbindung ZwickauJohanngeorgenstadt bedient wird. Er befindet sich im Tal des Schwarzwassers.

Nachbarorte

Aue (Ortsteil Eichert) Aue (Ortsteil Niederpfannenstiel) Oberpfannenstiel, Bernsbach
Thumb Neuwelt
Bockau Bermsgrün mit Jägerhaus Schwarzenberg/Erzgeb. (Stadtteil Heide)

Geschichte

Gründung und Entwicklung

Der Ort wurde vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts als Waldhufendorf am westlichen Hang des Schwarzwassertals angelegt und 1460/62 im Terminierbuch der Zwickauer Franziskaner als Lawther erstmals urkundlich erwähnt.[2] Weitere frühere Namensformen lauten Lawte (1501) und Lauttera (1509). Die Ortsnamen leiten sich vom Namen des Baches die Lauter ab, der heute nicht mehr benutzt wird.

Neben der Landwirtschaft und der Flößerei waren der Bergbau – vor allem die Zinnerzgewinnung – und die Korbmacherei Haupterwerbsquellen der Bevölkerung. Im Hussitenkrieg, im Bauernkrieg und dem Dreißigjährigen Krieg wurde auch Lauter nicht verschont, Zerstörungen und Verwüstungen führten zur Stagnation der Einwohnerzahl.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren kursächsische Laboranten im Auftrag Augusts des Starken ausgeschickt worden, um Fundstellen von Heilkräutern und -wurzeln ausfindig zu machen. Daraus sollte – ähnlich wie im alten China – ein Elixier hergestellt werden, das ein langes und gesundes Leben versprach. Die Kräutermänner gründeten in Lauter eine Manufaktur, in der nach Geheimrezepturen Heil- und Hausmittel erzeugt wurden. Sie eröffneten im Jahr 1734 die Destillerie Lautergold und sorgten so mit für den wachsenden Wohlstand der Einwohner.[3]

Seit der im 19. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung bei gleichzeitigem Niedergang des Bergbaus in der Region siedelten sich mehrere Maschinen-, Metall- und Holzverarbeitungsbetriebe sowie ein Emaillierwerk an. Außerdem entstanden Wäsche- und Papierfabriken.

Das 20. Jahrhundert

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Kriegsehrenmal

In den beiden Weltkriegen wurden auch Lauterer Einwohner zum Kriegsdienst einberufen und mussten ihr Leben lassen, woran ein entsprechendes Kriegerdenkmal erinnert.

Durch die SAG/SDAG Wismut wurden ab 1947 im Steinbruch Weidauer ein Stollen und ein Tiefschurf aufgefahren. Eine vorgefundene Uranglimmervererzung wurde abgebaut und die Arbeiten eingestellt.

Zwischen 1950 und 1952 wurden am Nordost-Hang des Burkhardtswaldes ein Erzvorkommen mit dem Schacht 329 sowie mit acht Stollen und vier Tiefschürfen untersucht und 2,1 t Uran abgebaut.

Im Jahr 1962 wurde Lauter das Stadtrecht verliehen.

Am 1. Januar 2013 wurde Lauter mit Bernsbach zur neuen Stadt Lauter-Bernsbach zusammengeschlossen.[4]

Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres; nach 1990 mit Gebietsstand vom Januar 2007:

1962 bis 1988

  • 1962: 9500 *)
  • 1982: 6778
  • 1983: 6659
  • 1984: 6567
  • 1985: 6457
  • 1986: 6299
  • 1987: 6200
  • 1988: 6107

1989 bis 1995

  • 1989: 5880
  • 1990: 5589
  • 1991: 5442
  • 1992: 5399
  • 1993: 5328
  • 1994: 5499
  • 1995: 5401

1996 bis 2002

  • 1996: 5303
  • 1997: 5283
  • 1998: 5255
  • 1999: 5185
  • 2000: 5199
  • 2001: 5135
  • 2002: 5103

2003 bis 2011

  • 2003: 5066
  • 2004: 5007
  • 2005: 4968
  • 2006: 4927
  • 2007: 4872
  • 2009: 4803
  • 2011: 4707
Quellen: *): Homepage der Stadt; sonst: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Wappen

Das Zentrum des Wappenschildes bildet eine Tanne, die den Waldreichtum der Stadt und ihrer Umgebung verkörpert. Um das Wurzelwerk legt sich Farnkraut als Symbol für die Flussaue, auf der Lauter einst entstand. Das Blattwerk rechts und links des Nadelbaumfußes charakterisiert die Früchte und Heilkräuter des Waldes. Eine rote umgebende Perlenschnur symbolisierte den früheren Erzreichtum der Stadt. – Wer das Wappen gestaltete, ist nicht überliefert, es wird auf Entwürfe von Volkskünstlern zurückgeführt.[5] Im Zuge der Umsetzung bundesdeutscher Wappengestaltungen verschwand die Perlenschnur aus dem offiziellen Stadtwappen.

Wirtschaft

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Lautergold Spirituosenfabrik

Seit den späten 1990er Jahren gibt es in der Stadt keine größeren Industriebetriebe mehr. Erhalten oder etabliert haben sich dagegen das Emaillierwerk, die Spankorbherstellung, die Likörfabrik. Handwerker, Klein-Gewerbetreibende und etliche Gasthäuser (wie die Morgenleithe oder die Pension Danelchristelgut) tragen zur Wirtschaftsstärkung von Lauter bei.

Der Spirituosenhersteller Lautergold, Paul Schubert GmbH hat hier seinen Sitz.

Bildung und Kultur

Schule

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Heinrich-Heine-Schule

Im Jahr 1899 wurde eine neue Gemeindeschule eröffnet, die heute die Oberschule der Stadt ist und den Namen Heinrich-Heine-Schule trägt.

Kommunale Einrichtungen

Hierzu zählen ein Kinderhaus, eine Jugendbegegnungsstätte, die Stadtbibliothek und ein Kulturhaus. Im Zusammenhang mit der Errichtung der Industriebetriebe entstand die Freiwillige Feuerwehr Lauter, die es auch heute noch gibt.

Museum

Aus dem im 18. Jahrhundert gegründeten Stammhaus der Likörfabrik, die in der DDR gut bekannte Liköre wie Bergmannsgold, Steinholder, Vugelbeertroppn oder Lauterer Tropfen unter dem Fabriknamen Lautergold erzeugte, ging nach 1990 das Spirituosenmuseum Alte Laborantenkunst hervor. Es bezeichnet sich selbst als „kleinste und funktionstüchtige Spirituosenfabrik Deutschlands“. In der Museumsschau können Interessenten den Produktionsprozess auf funktionierenden historischen Gerätschaften hautnah verfolgen. Verkostung und Verkauf der heutigen Produkte beschließen einen Besuch.[3]

Kunstgalerie

Eine privat geführte Kunstgalerie (Rathausstraße) rundet neben den verschiedenen Stadtfesten die Kulturangebote ab.

Sehenswürdigkeiten, Sport, Veranstaltungen

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Blick auf Lauter im Schwarzwassertal (rechts der Bildmitte)
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Außenschwibbogen an B101 in Lauter
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Waldschulheim Conradswiese

Rathaus

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Rathaus Lauter, altes Gebäude

Im Stadtzentrum lädt das historische Rathaus aus dem Jahre 1875 zu einer Besichtigung. Es diente im 19. Jahrhundert als Schule.

Postmeilensäule

Eine früher in Aue vorhanden gewesene kursächsische Postmeilensäule wurde nach 1990 rekonstruiert und 1995 im Zentrum von Lauter neu aufgestellt.

Kirchen

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Pfarrkirche
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Pfarrhaus

Vier kirchliche Einrichtungen befinden sich im Ort, das sind:

  • Die Pfarrkirche im Zentrum der Stadt (Pfarrstraße) geht auf eine um 1250 hier nachgewiesene Dorfkirche zurück. Das jetzige evangelisch-lutherische Gotteshaus wurde 1628 fertiggestellt und inzwischen mehrfach restauriert.
  • eine Landeskirchliche Gemeinschaft (Dietrich-Bonhoeffer-Straße)
  • eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Antonsthaler Straße)[6] und
  • eine evangelisch-methodistische Gemeinde (Kapellenstraße).

Sport

Anfang der 1950er Jahre spielte die Sektion Fußball der BSG Empor Lauter in der DDR-Oberliga, ehe ihre Mannschaft 1954 nach Rostock delegiert wurde, wo sie der heute als Hansa Rostock aus dem Gesamtverein gelösten Fußballabteilung des SC Empor Rostock angeschlossen wurde.

Ein Freibad aus dem 20. Jahrhundert hat sich erhalten und konnte umfassend erneuert werden. Es liegt in der Nähe einer Kleingartenanlage im Griesetal nahe dem Ortsausgang in Richtung Schwarzenberg. Neben dem 50-Meter-Schwimmbecken laden großzügige Freiflächen zur sportlichen Betätigung wie Fußball- oder Volleyballspielen ein. Daneben gibt es auch einen Kinderspielplatz.

Veranstaltungen

Eine an dem Beinamen der Stadt angelehnte Veranstaltung ist das seit 1996 jährlich ausgerichtete Vogelbeerfest, auf dem eine Vogelbeerprinzessin gewählt wird.[7] Außerdem gibt es Heimatfeste und Weihnachtsmärkte sowie regelmäßige Mitmach-Angebote für Kinder, erwachsene Einwohner und Touristen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1998: Horst Scharf (1925–2008), Lehrer, Chronist und Vorsitzender des Erzgebirgszweigvereins in Lauter[8]
  • 1998: Steffi Walter geb. Martin (1962–2017), Doppelolympiasiegerin und Weltmeisterin im Rennrodeln
  • 2009: Gottfried Rebner (* 1928), evangelischer Pfarrer

Söhne und Töchter von Lauter

Personen mit Bezug zu Lauter

Literatur

  • Stadtverwaltung Lauter (Hrsg.): Festschrift Heimatfest 850 Jahre Lauter. Bergstraße Verlagsgesellschaft mbH, 2008, ISBN 978-3-9811372-2-4
  • Volker Zimmer: Bibliografie zur Stadt Lauter /Sa. Lauter-Bernsbach 2017, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-170327.
  • Richard Steche: Lauter. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 8. Heft: Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. C. C. Meinhold, Dresden 1887, S. 21.

Einzelnachweise

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