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Siedlung in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Laucherthal ist ein Ortsteil der Gemeinde Sigmaringendorf im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen mit 643 Einwohnern. Das Dorf entstand als Arbeitersiedlung im Jahr 1708, als Fürst Meinrad II. von Hohenzollern-Sigmaringen dort zur Verhüttung des in der Gegend oberirdisch gefundenen Bohnerzes eine Eisenschmelze errichtete.
Laucherthal Gemeinde Sigmaringendorf | |
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Koordinaten: | 48° 5′ N, 9° 17′ O |
Höhe: | 626 m ü. NN |
Fläche: | 76 ha |
Einwohner: | 643 |
Bevölkerungsdichte: | 846 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1708 |
Postleitzahl: | 72517 |
Vorwahl: | 07571 |
Laucherthal liegt auf 626 m ü. NN eingebettet in das idyllische Laucherttal und gehört zum Naturpark Obere Donau.
Auf den Feldern oberhalb der Ortschaft sowie in der Umgegend finden sich Grabhügel (Im Volksmund der so genannte „Hennabühl“, wohl nicht abgeleitet von den dort zahlreich vorhandenen Rebhühnern (Henna), sondern von Heunenbühl = Hunnenhügel, von mittelhochdeutsch Huine, Hüne = Riesen und bühel=Hügel). Die Grabhügel sollen aus keltischer und vorkeltischer Zeit stammen.
Schon die Römer sollen das Eisenerz abgebaut haben[1] und an der Stelle des heutigen Heiß-Walzwerks an der Lauchert soll eine Erzwaschanlage gestanden haben. In noch früherer Zeit sollen die Kelten, deren bekannter Fürstensitz, die „Heuneburg“, nur wenige Kilometer entfernt liegt, das Bohnerz der Gegend verwendet haben, auch als Tauschobjekt im Handel mit Griechenland.
Im 19. Jahrhundert müssen die Wälder noch voll von Hirschen gewesen sein, denn in der Chronik von Sigmaringendorf steht der Bericht des damaligen Chronisten, die gewöhnliche Tracht der Männer habe aus Hirschlederhosen bestanden. Hirsche gibt es heutzutage nur noch im benachbarten Wildpark Josefslust in Sigmaringen. Die Kindersterblichkeit war zu jener Zeit äußerst hoch, und der Pfarrer führt dies auf die Einwirkung des metallhaltigen Wassers zurück. So sei schon bei Kindern Rheuma und/oder Gicht häufig gewesen.
Am Rand des Dorfes liegt das so genannte „Zigeunerwäldchen“, in dem bis vor wenigen Jahren Landfahrer in periodischem Zyklus ihr Lager aufschlugen. Sie sollen nach Ablauf der erlaubten Frist einfach die Straßenseite gewechselt haben, also von Hohenzollern nach Württemberg, um so noch einige Tage länger bleiben zu können.
Während des Zweiten Weltkriegs befand sich am Ortsausgang Richtung Hitzkofen ein Zwangsarbeiterlager, in welchem vor allem Polen und Ukrainer gefangengehalten wurden. Nach dem Krieg blieben einige im Dorf. Das Grundstück des Lagers ist heute bebaut, und manche der Schuppen auf den Grundstücken und der Zäune stammen aus Überresten des Lagers.
Nach dem Krieg wurde Hohenzollern französische Besatzungszone, und den einrückenden Franzosen (anfangs meist Maghrebiner) sei es fast noch schlechter gegangen als den Einheimischen, sie hätten sogar Skorbut gehabt. Bis heute stehen die Gastarbeiterbaracken, die zuerst von Süditalienern, dann von Jugoslawen und Türken bewohnt wurden.
Die Ansiedlung Laucherthal vergrößerte sich im Laufe der Zeit und wuchs schließlich mit der Gemeinde Sigmaringendorf zusammen. Da das hier gefundene Bohnerz einen nicht ausreichend hohen Anteil an Eisen aufweist, dafür viel Mangan, wurde die Verhüttung mit der Zeit unrentabel und der Hochofen stillgelegt. Das ehemalige Hüttenwerk existiert jedoch noch immer als modernes metallverarbeitendes Unternehmen, inzwischen unter dem Namen Zollern GmbH und Co. KG.
Laucherthal liegt an der Hohenzollernstraße.
Die ganze Gegend war zur Jurazeit Teil eines Tropenmeeres, und so finden sich in dessen Ablagerungen, den überall sichtbaren Kalkfelsen, überall Höhlen, Versteinerungen und Mineralien (Ammoniten, Muscheln, Korallen, Schwämme, Quarz, Calcit, Achatknollen usw.). Was manchmal für versteinerte Pflanzen gehalten wird, sind oft Dendriten, Ablagerungen von Mineralien (Manganoxid, braun), die mit Wasser in das poröse Gestein eindringen.
An Fasnacht wird von der ansässigen Fasnachtsgesellschaft ein „Zigeunerlager“ nachgestellt, welches allerdings in Kritik geraten ist, auch durch die Verwendung des Wortes „Zigeuner“.
Die Laucherthäler Fasnet hat als Besonderheit die in blau-weiße „Walzerblusen“, schwarze Kappen und Holzschuhe gekleideten Mitglieder der „Schmelzegilde“, die auf Umzügen die Gerätschaften ihrer Vorfahren, Eisenzange und Schmelztiegel durch die Straßen tragen. Auch das „Bräuteln“ wird praktiziert: Frisch Verheiratete oder Jubilare werden auf eine Stange gesetzt, von vier Trägern im Kreis herumgetragen, um dann im Innern des „Hüttengasthofs Fridolin“[5] dreimal in die Luft geworfen zu werden. Beim Umhertragen singen die Träger das Lied: „Setz an nauf uf d´Stang, setz an nauf uf d´Stang, Schmelzer soll er bleiba sei ganzs Läaba lang“. Beim „Strohmanntreiben“ am „Schmotziga Donschdig“ wird ein Unverheirateter in Stroh gepackt und mit luftgefüllten Schweinsblasen, die mit Schnüren an Stecken befestigt sind, durchs Dorf getrieben, wobei ihm Kinder nachfolgen und Süßigkeiten auffangen, welche ihnen die Einwohner zuwerfen.
Am 4. Dezember, dem Barbaratag, gedenken Laucherthaler und Mitarbeiter des Hüttenwerks an der Barbaragedenkstätte neben dem ehemaligen Hochofen der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute und den gefallenen und vermissten Zollern-Mitarbeiter der beiden Weltkriege.[6]
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