Das Kreisgebiet gehörte ursprünglich zum Kreis Deutsch Krone im Netzedistrikt, der durch die erste polnische Teilung 1772, mit der die Wiedervereinigung des preußischen Staatsgebiets einherging, zu Preußen gekommen war.[1] Im Rahmen der preußischen Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 und ihren Ausführungsbestimmungen kam der Südteil des alten Kreises Deutsch Krone zum Regierungsbezirk Bromberg der Provinz Posen. Aus diesem Gebiet wurde zum 1. Juli 1816 der Kreis Czarnikau gebildet.[2][3] Bei einer weiteren Kreisreform in der Provinz Posen wurde der Kreis Czarnikau zum 1. Januar 1818 neu zugeschnitten, wobei unter anderem aus der Osthälfte des Kreises der neue Kreis Chodziesen gebildet wurde.[3] Der Kreis Czarnikau umfasste seitdem die Städte Czarnikau, Filehne, Radolin und Schönlanke, das Domänenamt Schönlanke sowie eine Reihe von adligen Gütern. Das Landratsamt wurde in Czarnikau eingerichtet.[4]
Am 1. Oktober 1887 wurde aus der Westhälfte des Kreises Czarnikau der neue Kreis Filehne gebildet.
Die mit NE gekennzeichneten Gemeinden verblieben 1920 im Deutschen Reich und kamen zum Netzekreis.
Zum Kreis gehörten außerdem zahlreiche Gutsbezirke.
Einige Ortsnamen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts germanisiert:
Krucz → Krutsch (1905)
Lubasz → Lubasch (1907)
Smieszkowo → Lindenheim (1907)
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft V: Regierungsbezirk Bromberg, S. 8–13, Kreis Czarnikau.
Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 146–153 (Digitalisat, S. 153-160).
A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Berlin 1839, S. 592-593.
Friedrich Herzberg:Kurzer Abriss der Geographie der Königlich-Preussischen Staaten. Verlag der Buchhandlung der Königlichen Realschule, Berlin 1790, S.93 (Digitalisat).
Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn; Band 2, Teil 1: Provinz Posen. bearbeitet von Dieter Stüttgen, 1975, ISBN 3-87969-109-6
Christian Gottfried Daniel Stein:Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, S.321 (Digitalisat[abgerufen am 9.September 2017]).