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zentrales Archiv des Landes Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Landesarchiv Berlin bewahrt als zentrales Staatsarchiv des Landes Berlin die schriftliche Überlieferung von Berliner Behörden und Einrichtungen auf. Es wurde im Jahr 1827 gegründet und hat nach der Wende ab 1989 zahlreiche Dokumente und Fotos aus dem ehemaligen Ostteil Berlins aufgenommen und für die katalogisierten Bestände aufbereitet. Das Archiv befindet sich heute in einer denkmalgeschützten[1] ehemaligen Waffen- und Munitionsfabrik am Eichborndamm in Berlin-Borsigwalde, nahe dem S-Bahnhof Eichborndamm.
Landesarchiv Berlin | |
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Staatliche Ebene | Land Berlin |
Stellung | Staatsarchiv |
Aufsichtsbehörde | Regierender Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei |
Gründung | 1827 |
Hauptsitz | Eichborndamm 115–121, 13403 Berlin-Borsigwalde |
Direktor | Uwe Schaper |
Netzauftritt | www.landesarchiv-berlin.de |
Im Jahr 1307 legte die Verwaltung der Stadt Cölln fest, dass Stadtdokumente in einem Behältnis im Rathaus verwahrt werden sollen. Von einer modernen Archivbildung kann allerdings erst seit 1808 ausgegangen werden. Bis zum 16. Jahrhundert vernichteten mehrere Rathausbrände wertvolle Dokumente. Angemessene Räume standen lange Zeit, auch unter Leitung von Johann Friedrich Zander (1824), Ernst Fidicin (1846) und Paul Clauswitz, nicht zur Verfügung. Bis zum 19. Jahrhundert waren nur partielle Übernahmen von Archivgut möglich. Wichtige Registraturen verblieben bei den jeweiligen Behörden und entzogen sich archivarischer Kontrolle. So entstanden für die Zentrale der Stadt Verluste, die von den Archivaren oft nicht ausgeglichen werden konnten.
Nach der Bildung der Stadtgemeinde Groß-Berlin 1920 profilierte sich das Archiv als Zentralarchiv für die städtische Hauptverwaltung, die Bezirksverwaltungen und ihre jeweils nachgeordneten Einrichtungen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die im städtischen Archiv verwahrten Bestände außerhalb Berlins ausgelagert. Viele dieser Archivalien sind in den 1950er- und 1960er-Jahren wieder in das Stadtarchiv zurückgekommen, jedoch sind zahlreiche Bestände ganz verloren gegangen oder erlitten Beschädigungen infolge der Kriegsereignisse.
Im Juli 1945 nahm das Stadtarchiv seine Arbeit wieder auf. 1948 begann mit der Spaltung der städtischen Verwaltung die Spaltung des Archivs. Im Ostteil der Stadt verblieb das Stadtarchiv, das 1966 Räume im Spreeflügel des Marstalls bezog und seit 1976 die Aufgaben eines Staatsarchivs wahrnahm. In West-Berlin wurde ein neues Stadtarchiv gegründet, das spätere Landesarchiv, das mit der Verfassung von Berlin 1950 Staatsarchiv wurde. Beide Archive in der geteilten Stadt waren zuständig für die Überlieferung der Landes- sowie der Bezirksbehörden und aller nachgeordneten Einrichtungen. 1991 vereinigte sich das Landesarchiv mit dem Stadtarchiv Berlin, dem Büro für stadtgeschichtliche Dokumentation und technische Dienste sowie dem Verwaltungsarchiv des Magistrats zu einer neuen, gesamtberliner Institution. Im Jahr 2000 erfuhr das Landesarchiv durch die Integration der Archivabteilung der Landesbildstelle sowie des Archivs der Internationalen Bauausstellung (IBA) weitere wertvolle Ergänzungen. Es versteht sich nun auch als Archiv der audiovisuellen Medien des Landes Berlin.
Das Archivgut dokumentiert die gesamte Berliner Geschichte von der ältesten Urkunde aus dem Jahr 1298 bis zu den stetigen Übernahmen von den Senatsverwaltungen. Hinzu kommen umfangreiche Sammlungen zu internationalen Angelegenheiten, mit der sich die Berliner und Preußischen Behörden befasst haben. Der Schwerpunkt der Materialien liegt im 19. und 20. Jahrhundert. Zu den Beständen mit überregionaler Bedeutung zählt neben den Magistrats-, Senats- und Justizunterlagen, den Akten der DDR-Massenorganisationen und der staatlich gelenkten Wirtschaft der DDR das von Helene Lange angelegte Archiv mit Unterlagen der älteren deutschen Frauenbewegung. Justiz- und Finanzakten enthalten wichtige Informationen über Verfolgungen in der NS-Zeit, und die Bestände der kommunalen Spitzenverbände dokumentieren die deutsche Kommunalpolitik seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. In wenigen Staatsarchiven mit Ausnahme des Bundesarchivs spiegeln sich die politischen und sozialen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts so eindrucksvoll wider wie in den Beständen des Landesarchivs Berlin.
Die Akten der kleinen Berliner Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken, die nur wenige Monate von Juli 1945 bis Februar 1946 existiert hat und während dieser Zeit über 200 private und öffentliche Bibliotheken im gesamten Stadtgebiet Berlins sichergestellt hat, werden im Projekt Bergungsstelle digitalisiert und in das Internet gestellt.[3] Die Bergungsstelle hatte auf Grundlage vorhandener Verzeichnisse und von Meldungen aus Berliner Bezirksämtern eine Liste von Bibliotheken erstellt, deren Bergungsaufträge organisiert und in den seit dem 21. Jahrhundert digitalisierten Akten ausführlich protokolliert worden waren. Ehemaliger Mitarbeiter der Bergungsstelle war u. a. Alfred Weiland.[4]
Die Kooperation Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken,[3] initiiert vom Landesarchiv Berlin (LAB) und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), wird von Mitarbeitern des ZLB-Raubgut-Projektes[5] und des LAB bewerkstelligt. Die technische Infrastruktur stammt von der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung, die technische Realisierung der Bergungsstelle konnte mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder erfolgen.
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