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deutscher Jazzmusiker (Schlagzeug), Musikproduzent und Hörfunkmoderator Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kurt Giese (* 30. März 1936 in Berlin; † 28. Juni 2008 in Hamburg) war ein deutscher Jazzmusiker (Schlagzeug) und Musikproduzent.
Giese nahm Schlagzeugunterricht bei Joe Glaser, dem Schlagzeuger des Johannes Rediske Quintetts[1], und absolvierte nach dem Abitur 1956 ein Musikstudium am Städtischen Konservatorium Berlin mit dem Hauptfach Schlagzeug (bis 1959)[2]. Von 1962 bis 1965 schrieb er sich erneut am Konservatorium ein, um bei Hans Hansen, dem Schlagwerker und Pauker der Berliner Philharmoniker, zu studieren.[3]
Seit der Schulzeit spielte Kurt mit diversen Jazz-Combos in einschlägigen Berliner Clubs wie Badewanne und Eierschale[4], auf Tanzveranstaltungen und in amerikanischen Soldatenclubs. Es folgten Tourneen durch Westdeutschland, bald auch Engagements im Ausland sowie für Unterhaltungsshows im Fernsehen und Musicals.[5]
1958 war er mit den Bertlanders unter Bandleader Dieter Siebert („Bert Landers“) beim Berliner Amateur-Jazz-Festival erfolgreich[6] und belegte im selben Jahr den 3. Platz beim Deutschen Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf[7]. (Heinz Wulfestieg war Bandmitglied.)
Dann war er Schlagzeuger bei Gustav Brendel[5], dem Johannes Rediske Quintett, der Eddie de Latte Big Band und den Bands von Fred Spannuth und Poldi Klein[3]. Gelegentlich trat er mit dem Manfred Burzlaff Quintett[8] oder den Spree City Stompers auf und spielte mit Leo Wright, Carmell Jones, Hans Koller, Dave Pike u. a. in Herb Gellers Jazz Galerie.[3]
Als Nachfolger von Joe Harris kam er 1966 zum SFB Tanzorchester.[5][3]
Unter Herbert von Karajan, Eugen Jochum und Lukas Foss spielte Giese als zusätzlicher Perkussionist mit den Berliner Philharmonikern in Berlin, Mailand und in den USA.[3]
Seit 1965 nahm Giese als Freelancer in Hamburg mit dem NDR Tanzorchester unter der Leitung von Franz Thon, dem Hamburger Studio Orchester unter Rolf Kühn, dem Rundfunkorchester Hannover unter Karl Heinz Loges sowie mit Günter Fuhlisch und seinen Solisten auf.[5]
1969 folgte Gieses Umzug nach Hamburg, wo er seit 1973 eine Teilzeit-Anstellung als Schlagzeuger des NDR Tanz- und Unterhaltungsorchesters (später NDR Big Band) hatte und regelmäßig in Unterhaltungsshows im Radio und Fernsehen spielte, z. B. „Am laufenden Band“ mit Rudi Carrell, „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff und das „Hamburger Hafenkonzert“.[9]
Im Hamburger Jazzhouse spielte er zudem mit Michael Naura, Dusko Goykovich, dem Peter Herbolzheimer Sextett, Herb Geller, Leo Wright und anderen internationalen Solisten.[3]
Als Studiomusiker machte er zudem viele kommerzielle Aufnahmen, hauptsächlich in den Polydor Studios und für Miller International [MCA Records Inc] z. B. mit Rob Pronk, Kai Warner und Bert Kaempfert[3], für diverse Schlagerstars der Zeit und Werbejingles. Auch spielte er auf Tanzveranstaltungen, Bällen und Galas mit Alfred Hause, Günther Fuhlisch, Kai Warner, James Last, Bert Kaempfert, Roberto Blanco und Frank Valdor.[9]
Infolge einer MS-Erkrankung war Giese 1986 nicht mehr in der Lage, als professioneller Musiker zu arbeiten. 1987 wechselte er in die Produktionsabteilung der NDR Big Band als Redakteur, Produzent und Aufnahmeleiter, wo er bis zu seiner Pensionierung 1996 blieb.[10] Hier leitete er Produktionen mit u. a. Chet Baker, Phil Wilson, Joe Pass, Etta Cameron, Norma Winstone, Jiggs Whigham, Steve Gray, Bernhard Ebbinghouse und Fritz Pauer.[11][12] Unter anderem war er auch der Initiator[13] und Produzent[11] des als „The Last Great Concert“ veröffentlichten Konzertes des Trompeters Chet Baker im Funkhaus Hannover.
In den 1990er Jahren moderierte Giese außerdem eine eigene Radiosendung, „Music in the Air“, die mittwochs auf NDR 4 ausgestrahlt wurde.[10]
Seit 1958 war Kurt Giese mit Christl Pauer geb. Döhler (* 8.12.1938 in Berlin, † 17.3.2011 in Wien) verheiratet. Aus dieser Ehe stammt Tochter Cornelia Giese. 1967 heiratete er die Schauspielerin Marlies Hoffmann (* 13.05.1941 Berlin, † 09.02.2024 Hamburg) und hatte mit ihr zwei weitere Kinder, Rebecca Walsh und Aaron Giese.[14]
In den 1980er Jahren wurde Giese mit primärer progredienter Multipler Sklerose (PP-MS) diagnostiziert, deren Verlauf stetig fortschritt. Sie führte zur vollständigen Immobilisierung. 2008 verstarb er infolge eines bronchialen Infektes und wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem begraben.[14]
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