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Orden oder Ehrenzeichen für Tapferkeit Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kriegsauszeichnungen sind Ehrungen für Angehörige des Militärs, die durch Tapferkeit und besondere Leistungen hervorragten. Sie werden in Form von Bändern, Medaillen, Orden und Ehrenzeichen vergeben.
Bereits im 15. Jahrhundert wurden Kriegsauszeichnungen für besondere Tapferkeit gegenüber dem Feind verliehen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde dieses Prinzip weiter ausgebaut, und die meisten Staaten in Europa führten ihr eigenes Auszeichnungssystem ein. Dabei wurden Militärverdienstorden nach dem Vorbild des Ordre royal et militaire de Saint-Louis zunächst nur an Generale und Offiziere verliehen, erst um 1800 wurden auch Mannschaften und Unteroffiziere mit Tapferkeits- und Militärverdienstmedaillen ausgezeichnet. 1813/1815 wurden die ersten Orden gestiftet, die auch an einfache Soldaten verliehen werden konnten: das Eiserne Kreuz (Königreich Preußen), der Militär-Wilhelms-Orden (Niederlande) und der Militärorden von Savoyen (Königreich Sardinien, heute Militärorden von Italien). Viele berühmte Orden und Medaillen stammen aus dieser Zeit.
In Kriegszeiten wurden sie an Soldaten der eigenen Armee oder auch an Angehörige verbündeter Armeen vergeben. Nicht jeder Soldat hatte jedoch ein Anrecht auf bestimmte Orden oder Medaillen. Viele Orden, besonders diejenigen des Deutschen Reiches, konnten dem Träger ein hohes gesellschaftliches Ansehen sichern und der weiteren Karriere dienlich sein.
Die Verleihsysteme waren von Staat zu Staat unterschiedlich kompliziert. Sehr komplexe Systeme waren beispielsweise das der preußischen und der Orden und Ehrenzeichen des Russischen Kaiserreiches.
Bis zur Gründung der Weimarer Republik verliehen die Königreiche, Fürstentümer und freien Städte des Heiligen Römischen Reichs, des Deutschen Bundes und des Deutschen Kaiserreichs eigene Orden und Ehrenzeichen (siehe Liste der deutschen Orden und Ehrenzeichen). Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verliehen nur Kursachsen (Militär-St.-Heinrichs-Orden), die Habsburgermonarchie (Militär-Maria-Theresien-Orden), das Herzogtum Württemberg (Militär-Carls-Orden) und die Landgrafschaft Hessen-Kassel (pour la vertu militaire) eigene Kriegsauszeichnungen. Andere Herrscher nahmen verdiente Generale und Offiziere stattdessen in die bestehenden Haus- und Verdienstorden auf (wie den preußischen Schwarzen Adlerorden oder die wittelsbacher Hausritterorden vom Heiligen Michael, Georg und Hubertus). Die meisten Kriegsauszeichnung wurden während oder nach den Koalitionskriegen (1792–1815) gestiftet, wobei auch die Ordensdekorationen anderer Verdienstorden (seit dem Deutschen Krieg häufig mit Schwertern) für militärische Verdienste vergeben wurden (wie der Rote Adlerorden und der Königliche Hausorden von Hohenzollern). Selbst der berühmte preußische Orden Pour le Mérite wurde erst ab 1810 explizit als Kriegsauszeichnung für Offiziere vergeben.
Nach diesem ist das Eiserne Kreuz wohl eine der bekanntesten deutschen Auszeichnungen. Es wurde von Friedrich Wilhelm III. 1813 als Ersatz für die Militär-Verdienstmedaille gestiftet. Bevor man das Kreuz in großer Stückzahl im Ersten und im Zweiten Weltkrieg vergab, war es eine äußerst prestigeträchtige Würdigung für Tapferkeit im Kampf. Es konnte auch an Zivilisten verliehen werden, die sich um den Krieg oder das Militär verdient gemacht hatten, z. B. in der Rüstungsindustrie oder der Logistik.
Das Kaiserreich besaß für militärische Verdienste keine gesamtdeutschen Orden oder Medaillen. Da der König von Preußen seit 1871 auch Deutscher Kaiser war, galt der Pour le Mérite während des Ersten Weltkrieges faktisch als höchster deutscher Orden.
Kriegsauszeichnungen konnten nicht doppelt an eine Person verliehen werden. Soldaten und Offiziere, die wiederholt eine hervorragende Leistung erbrachten, erhielten immer wieder eine neue Auszeichnung, oft eine höhere Klasse des Ordens oder das Eichenlaub zur ursprünglichen Dekoration.
1919 wurde durch die Weimarer Verfassung jede Art von Orden und Auszeichnungen abgeschafft. Erst in der NS-Zeit wurden wieder Orden eingeführt, darunter das Eiserne Kreuz.
Von seinen ursprünglich drei, später vier Klassen erhielt das im Zweiten Weltkrieg geschaffene Ritterkreuz sogar seinerseits fünf Verleihungsstufen.
Keine echte Kriegsauszeichnung, sondern eher eine Art Erinnerungsmedaille war das Ehrenkreuz des Weltkrieges, das Reichspräsident Paul von Hindenburg 1934 stiftete, um die Leistungen von ehemaligen Soldaten zu würdigen, die während des Ersten Weltkrieges gedient hatten. Insgesamt gab es drei Klassen.
Die DDR hatte 1968 als Tapferkeitsauszeichnung für Soldaten der NVA Blücher-Orden und -Medaille gestiftet, die jedoch, da die NVA nie an einem Kriegseinsatz beteiligt war, nie verliehen wurden.
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es erst seit 2008 wieder eine Auszeichnung, die für besondere Leistungen oder Tapferkeit im Kampfeinsatz verliehen werden kann: Die „roten“ Sonderstufen der beiden oberen Klassen des Ehrenzeichens der Bundeswehr und die neugeschaffene Stufe des Ehrenkreuzes für Tapferkeit, sowie die 2010 gestiftete Sonderstufe der Einsatzmedaille der Bundeswehr: Die Einsatzmedaille Gefecht.
Im Vereinigten Königreich kann dieselbe Auszeichnung, anders als es im Deutschen Reich üblich war, mehrfach an dieselbe Person vergeben werden. Auch posthume Verleihungen sind möglich. Bei einer wiederholten Verleihung wird dies durch eine besondere Spange („Bar“) auf dem Medaillenband gekennzeichnet. Die Inhaber vieler Auszeichnungen haben das Recht, die entsprechenden Abkürzungsbuchstaben hinter ihrem Namen zu führen (sogenannte „post-nominals“). Bis 1993 waren die meisten Tapferkeitsauszeichnungen zudem bestimmten Dienstgraden vorbehalten. Das bedeutete, dass Mannschaften für dieselbe Art von tapferer Leistung andere Auszeichnungen erhielten als die Offiziere, und höhere Offiziere wiederum andere Abzeichen bekamen als rangniedere Offiziere. Die Auszeichnungen der Offiziere hatten in der Regel die Form von Kreuzen, während die entsprechenden Auszeichnungen für Mannschaften in der Regel die Form von Medaillen hatten. Die einzige Ausnahme in diesem Schema bildete das Victoria-Kreuz, das bereits seit seiner Stiftung allen Soldaten ohne Ansehen des Dienstgrades verliehen werden konnte. 1993 wurde das bei den Streitkräften angewandte System der Orden und Ehrenzeichen reformiert; der Dienstgrad ist für die Art der Auszeichnung seither nicht mehr entscheidend. Bedeutende britische Kriegsauszeichnungen waren und sind:
siehe auch: Orden und Ehrenzeichen der US-Streitkräfte
Viele amerikanische Orden und Medaillen hatten ein britisches Vorbild. Die Ehrenmedaille war die erste eigene Kriegsauszeichnung. Wie in Großbritannien, konnten sie mehrfach an Personen vergeben werden. Es galt folgende Bedingung: Der jeweilige Soldat musste im Kampf gegen einen Feind der USA stehen bzw. an einer entsprechenden Operation teilnehmen. Bei einigen Auszeichnungen galt das auch für Soldaten, die in befreundeten Armeen dienten.
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