Kreis Olpe

südlichster Kreis des Sauerlandes im Reg.-Bez. Arnsberg in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kreis Olpemap

Der Kreis Olpe liegt im Südosten von Nordrhein-Westfalen im Sauerland. Er gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg, ist Teil des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe und gehört zur Region Südwestfalen. Sitz und bevölkerungsstärkste Stadt des Kreises ist die Stadt Olpe. Dieser Kreis weist mit ca. 135.000 Einwohnern von allen Kreisen in Nordrhein-Westfalen die niedrigste Bevölkerungszahl auf.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten: 51° 5′ N,  59′ O
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Olpe
Fläche: 712,11 km2
Einwohner: 132.426 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 186 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: OE
Kreisschlüssel: 05 9 66
Kreisgliederung: 7 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Westfälische Straße 75
57462 Olpe
Website: kreis-olpe.de
Landrat: Theo Melcher (CDU)
Lage des Kreises Olpe in Nordrhein-Westfalen
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Karte
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Geographie

Der Kreis Olpe hat eine Fläche von ca. 710 km². Der Durchmesser in Nord-Süd-Ausrichtung beträgt ca. 36 km, in Ost-West-Ausrichtung ca. 38 km. Der niedrigste Punkt des Kreises Olpe liegt in der Gemeinde Finnentrop nordwestlich von Rönkhausen mit 224 m über NN.

Die höchsten Punkte über NN des Kreises Olpe sind die Berge:

  • Härdler (Stadt Lennestadt) 756 m
  • Hohe Hessel (Gemeinde Kirchhundem) 743 m
  • Wildhöfer (Gemeinde Kirchhundem) 725 m
  • Riesenberg (Gemeinde Kirchhundem) 720 m

Nachbarkreise

Der Kreis Olpe grenzt im Uhrzeigersinn im Westen beginnend an die Kreise Oberbergischer Kreis, Märkischer Kreis, Hochsauerlandkreis und Siegen-Wittgenstein (alle in Nordrhein-Westfalen) sowie an den Landkreis Altenkirchen (Westerwald) (in Rheinland-Pfalz).

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Nach dem Übergang des ehemaligen Herzogtums Westfalen an Preußen entstand im Jahr 1817 zunächst der Kreis Bilstein mit Sitz in Bilstein. Zum 1. Januar 1819 wurde der Sitz des Kreises nach Olpe verlegt und gleichzeitig der Kreis nach der neuen Kreisstadt umbenannt. Die Gemeinde Schönholthausen aus dem Kreis Bilstein wurde in den neu gebildeten Kreis Eslohe eingegliedert.[2]

Erster Landrat war Caspar Freusberg. In den 1820er Jahren wurde der Kreis in die sieben Bürgermeistereien Attendorn, Bilstein, Drolshagen, Kirchhundem, Olpe, Valbert und Wenden unterteilt, von denen die Bürgermeisterei Valbert 1832 in den Kreis Altena umgegliedert wurde.[3][4]

Nach Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien in den 1840er Jahren in Ämter überführt.[5] Die Stadt Attendorn war seit 1843 und die Stadt Olpe seit 1858 amtsfrei. Im Kreis Olpe bestanden seitdem sechs Ämter und insgesamt 21 Gemeinden:[6][7]

Wirtschaftlich waren Teile des Kreises Olpe in vorindustrieller Zeit wirtschaftliches Zentrum des Herzogtums Westfalens. Vor allem die Blechherstellung rund um Olpe war von überregionaler Bedeutung. Auch andere eisenindustrielle Betriebe waren von erheblicher Bedeutung. Gegen die industrielle Konkurrenz konnten diese Produkte freilich nicht bestehen. Daher kam es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Prozess der Deindustrialisierung und Agrarisierung. Damit verbunden waren überdurchschnittlich hohe Aus- und Abwandererzahlen. Im Wesentlichen ohne personelle Kontinuität entwickelte sich, nicht zuletzt dank einer Eisenbahnverbindung in den 1860er-Jahren, eine industrielle Blechherstellung. Außerdem waren der Bergbau und andere gewerbliche Bereiche von großer Bedeutung (siehe Liste von Bergwerken im Kreis Olpe). Es gab bis ins 20. Jahrhundert eine bedeutende Lederindustrie.

Am 24. Dezember 1930 wurde die Gemeinde Förde in Grevenbrück umbenannt.[8]

Im Gegensatz zu verschiedenen Nachbarkreisen blieb der Umfang des Kreises Olpe bei der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen weitgehend unverändert. Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Olpe wurden 1969 zwanzig Gemeinden des Kreises mit drei Gemeinden des Amtes Serkenrode (Kreis Meschede)[9] zu sieben neuen amtsfreien Gemeinden zusammengeschlossen. Die sechs Ämter des Kreises wurden aufgelöst. Gleichzeitig wurde die Kreisgrenze zwischen dem Kreis Olpe und dem Oberbergischen Kreis durch Gebietsaustausch im Bereich Drolshagen/Lieberhausen verändert. Der Hauptteil der Gemeinde Lenne wurde durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz am 1. Januar 1975 in die Stadt Schmallenberg im Hochsauerlandkreis eingegliedert.[10]

Einwohnerentwicklung

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Bevölkerungspyramide für den Kreis Olpe (Datenquelle: Zensus 2011[11])
Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
JahrEinwohner
181923.959[12]
183222.820[3]0
187130.949[13]
188034.142[14]
190041.179[14]
191050.279[14]
192559.946[14]
193966.479[14]
195085.660[14]
JahrEinwohner
196093.800[14]
1970119.800[15]
1980122.619[16]
1990130.471[16]
2000141.207[16]
2010138.961[16]
2020133.362[16]
2022134.439[16]
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Politik

Zusammenfassung
Kontext

Kreistag und Landräte

Wahl des Olper Kreistags 2020[17]
Wahlbeteiligung: 57,9 % (2014: 52,4 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
51,6 %
18,4 %
12,2 %
7,5 %
4,3 %
4,0 %
2,0 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
−2,7 %p
−4,9 %p
+5,2 %p
−1,7 %p
+0,6 %p
+4,0 %p
−0,7 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Sitzverteilung im
Olper Kreistag 2020
       
Insgesamt 48 Sitze
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Kreishaus Olpe

Das Wahlergebnis zum Kreistag und die Sitzverteilung der Kommunalwahl 2020 zeigen die nebenstehenden Diagramme.

Seit 2020 ist Theo Melcher (CDU) der Landrat des Kreises Olpe. Zuvor war er 23 Jahre lang Kreisdirektor. Er folgte auf Frank Beckehoff (CDU), der ursprünglich Oberkreisdirektor gewesen war und nach dem Ende der kommunalen Doppelspitze in NRW im Jahr 1999 zum ersten hauptamtlichen Landrat gewählt und danach mehrfach im Amt bestätigt worden war.

Frühere ehrenamtliche Landräte waren:

Landrat Amtszeit
Caspar Freusberg1817–1836
Adolf Freusberg1837–1869
Joseph Freusberg1870–1883
Friedrich Freusberg1886–1916
Caspar Freusberg1917–1926
Bernhard Wening1926–1933
Herbert Evers1933–1941
Heinrich Otto Spies11. April 1945 – 20. Juli 1945
Richard Klewer21. Juli 1945 – 21. Februar 1946
Josef Schrage (CDU)19. Juni 1946 – 22. Okt. 1953
Josef Metten (CDU)1. Nov. 1953 – 30. Juli 1966
Helmut Kumpf (CDU)4. Okt. 1966 – 27. Jan. 1971
Horst Limper (CDU)28. April 1971 – 15. Juli 1984
Hanspeter Klein (CDU)30. Sept. 1984 – 30. Sept. 1999

Wappen

Das Kreiswappen ist von Silber und Gold gespalten; vorne in Silber ein schwarzes Kreuz, hinten in Gold zwei rote Balken. Mit dem Kreuz wird an die historische Zugehörigkeit des Kreisgebietes zu Kurköln erinnert, mit dem hinteren Teil des Wappens wird auf die jahrhundertealte Verbindung mit dem Haus von Fürstenberg hingewiesen.[18]

Parlaments-Abgeordnete

Bundestag

Florian Müller (Politiker) (CDU) vertritt den Wahlkreis Olpe/Märkischer Kreis I im Deutschen Bundestag. Er gewann 2021 das Direktmandat. Die unterlegene Kandidatin der SPD, Nezahat Baradari, gehört dem Parlament seit Januar 2019 über die Landesliste an. Von 1994 bis 2009 war Hartmut Schauerte (CDU) Volksvertreter für den damaligen Bundestagswahlkreis Olpe – Siegen-Wittgenstein II bzw. für den späteren Bundestagswahlkreis Olpe – Märkischer Kreis I, zu dem der ganze Kreis Olpe und der südliche Teil des Märkischen Kreises (Halver, Herscheid, Kierspe, Lüdenscheid, Meinerzhagen und Schalksmühle) gehören. Den Kreis Olpe vertrat von 2009 bis 2021 Matthias Heider (CDU). Er gewann stets das Direktmandat.

Landtag

Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 wurde Jochen Ritter (CDU) mit 54,7 Prozent der Stimmen als direkt gewählter Kandidat des Wahlkreises Olpe in den Landtag Nordrhein-Westfalen gewählt, bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022 wurde Ritter wiedergewählt. Zuvor hatte Theodor Kruse (CDU) dieses Mandat inne.

Wirtschaft und Verkehr

Zusammenfassung
Kontext

Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Kreis Olpe Platz 138 von 401 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „leichten Chancen“.[19] In der Ausgabe von 2016 lag er auf Platz 168 von 401.[20]

Schienen- und Busverkehr

Der Kreis Olpe wird von zwei Eisenbahnstrecken erschlossen:

der Dortmund-Siegerland-Express (RE 34) von Dortmund über Werdohl und Finnentrop nach Siegen,
die Intercity-Linie 34 von Münster über Dortmund und Siegen nach Frankfurt sowie
die Ruhr-Sieg-Bahn (RB 91) von Hagen nach Siegen mit Halt an allen Zwischenstationen verkehren, und
der Biggesee-Express (RB 92) von Finnentrop nach Olpe verkehrt, der von der Dreiländerbahn betrieben wird. Hier kommen Dieseltriebfahrzeuge vom Typ LINT27 zum Einsatz.

Straßen

Der Kreis Olpe wird von zwei Bundesautobahnen durchquert:

Außerdem führen mit der B 54 (Meinerzhagen – Olpe – Kreuztal), B 55 (Bergneustadt – Drolshagen – Olpe – Lennestadt – Eslohe), B 236 (Plettenberg – Finnentrop – Lennestadt – Schmallenberg) und B 517 (Kreuztal – Kirchhundem – Lennestadt) vier Bundesstraßen durch das Kreisgebiet.

Flugplätze

Im Kreis Olpe befinden sich zwei Sonderlandeplätze:

Gemeinden

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Der Kreis Olpe gliedert sich in sieben kreisangehörige Gemeinden, von denen drei den Status Mittlere kreisangehörige Stadt tragen.

Weitere Informationen Name, Einwohner ...
Name Einwohner Fläche Einw./km² Status AGS
Attendorn023.610097.92 km² 241mittlere kreisangehörige Stadt05 966 004
Drolshagen011.901067.11 km² 177kreisangehörige Stadt05 966 008
Finnentrop017.075104.42 km² 164kreisangehörige Gemeinde05 966 012
Kirchhundem011.483148.63 km² 077kreisangehörige Gemeinde05 966 016
Lennestadt024.320135.59 km² 179mittlere kreisangehörige Stadt05 966 020
Olpe024.672085.88 km² 287mittlere kreisangehörige Stadt05 966 024
Wenden019.365072.56 km² 267kreisangehörige Gemeinde05 966 028
 132.426712.11 km² 186Kreis Olpe05 966
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(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2023[21])

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Olpe bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen OE zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Commons: Kreis Olpe – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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