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Kreis Fischhausen
historischer Landkreis in Ostpreußen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Kreis Fischhausen war von 1818 bis 1939 ein Landkreis im Regierungsbezirk Königsberg in Ostpreußen, der den Westen des Samlandes umfasste. Das Landratsamt war in der Stadt Fischhausen. 1910 hatte der Kreis auf einer Fläche von 1.065 km² 52.464 Einwohner.[1]
Kreis Fischhausen | |
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Preußische Provinz | Ostpreußen (1818–1829) Preußen (1829–1878) Ostpreußen (1878–1939) |
Regierungsbezirk | Königsberg |
Kreisstadt | Fischhausen |
Fläche | 1.065 km² (1910) |
Einwohner | 52.464 (1910) |
Bevölkerungsdichte | 49 Einwohner/km² (1910) |
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Kreis Fischhausen (1890) |
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Das Gebiet des späteren Kreises Fischhausen gehörte seit der ostpreußischen Kreisreform von 1752 zum damaligen Kreis Schaaken, der die alten ostpreußischen Hauptämter Schaaken, Fischhausen und Neuhausen umfasste.[2][3]
Im Rahmen der preußischen Verwaltungsreformen ergab sich mit der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 die Notwendigkeit einer umfassenden Kreisreform in ganz Ostpreußen, da sich die 1752 eingerichteten Kreise als unzweckmäßig und zu groß erwiesen hatten. Zum 1. Februar 1818 wurde im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen aus dem westlichen Teil des Kreises Schaaken der neue Kreis Fischhausen gebildet. Das Landratsamt war in Fischhausen.
Zum Kreis gehörte das Gebiet der Kirchspiele Kumehnen[4][5], Fischhausen, Germau, Heiligenkreutz, Kunzen, Laptau, Lochstädt, Medenau, Pillau, Pobethen, Rudau, Sankt Lorenz, Thierenberg und Wargen.
Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr. Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Fischhausen am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.
Am 30. September 1929 fand im Kreis Fischhausen entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der fast alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. April 1939 wurde der Kreis Fischhausen aufgelöst. Die Gemeinde Tannenwalde wurde in die Stadt Königsberg (Preußen) eingemeindet. Die Gemeinde Sorgenau wurde nach Palmnicken und die Gemeinden Neplecken sowie Zimmerbude nach Peyse eingemeindet. Alle übrigen Gemeinden kamen zum neuen Kreis Samland.[6]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Frühjahr 1945 durch die Rote Armee besetzt und kam danach unter sowjetische Verwaltung.
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Einwohnerentwicklung
Politik
Zusammenfassung
Kontext
Landräte
Folgende Personen waren als Landrat im Amt:[6]
- 1818–1822[11] von Gerlach
- 1822–1824 von Schwerin (komm.)
- 1824–1833 von Auer
- 1833–1837Bruno Abegg
- 1837–1851Kurt von Bardeleben
- 1851–1852 von der Goltz (komm.)
- 1852–1854[12] von Montowt (komm./Leutnant)
- 1854–1855 Kröck (komm.)
- 1855–1886Otto Friedrich Theodor Kuhn[13]
- 1886Wilhelm von Waldow
- 1886–1898Erich von Saucken[14]
- 1898–1906Robert von Keyserlingk-Cammerau
- 1906–1917Erich Petersen
- 1917–1921[15] Schluß († 1923)
- 1921–1923Ernst Adolf Döbereiner
- 1923–1931Adolf Hofer
- 1931–1933 Erich Rother
- 1933–1934Horst Naudé
- 1934–1937Fritz-Dietlof von der Schulenburg
- 1937–1938Friedrich Hartmann (komm.)
Wahlen
Im Deutschen Kaiserreich bildete der Kreis Fischhausen zusammen mit dem Landkreis Königsberg i. Pr. den Reichstagswahlkreis Königsberg 4.[16]
Kommunalverfassung
Der Kreise gliederte sich zunächst in Städte, Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst. Am 30. September 1936 erhielt die Stadt Pillau die Bezeichnung »Seestadt Pillau«. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Gemeinden
Zusammenfassung
Kontext
Der Kreis Fischhausen umfasste am Ende seines Bestehens am 31. März 1939 zwei Städte, 100 weitere Gemeinden und drei unbewohnte Gutsbezirke:[6][10]
- Vor 1939 aufgelöste Gemeinden
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- Namensänderungen
- 1928 Wangnicken → Heiligenkreutz
- 1938 Norgehnen → Schugsten
- 1906 Pojerstieten bei Wargen → Elchdorf
Im 19. Jahrhundert gehörten die Gutsdörfer Quanditten und Taplacken, 3 Meilen nordöstlich von Fischhausen gelegen, lange im Besitz der Familie von Usedom, ebenso zum Kreis Fischhausen.[17]
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Persönlichkeiten
- Gustav Kordgien (1838–1907), geboren auf Gut Grünhoff
- Emil Neumann (Maler) (1842–1903), geboren in Pojerstieten, Kirchspiel Kumehnen
- Arno Motulsky (1923–2018), Arzt und Genetiker, geboren in Fischhausen
Literatur
- Leopold Krug: Die Preussische Monarchie; topographisch, statistisch und wirthschaftlich dargestellt. Nach amtlichen Quellen. Teil I: Provinz Preussen. Duncker und Humblot, Berlin 1833, S. 106–185.
- Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 63-76.
- Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 14–29.
- Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2, Berlin 1874, S. 13–14, Ziffer 6.
- Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg. Berlin 1966, Kreis Fischhausen, S. 1–44.
- Paul Gusovius (Hrsg.): Der Landkreis Samland. Ein Heimatbuch für die ehemaligen Landkreise Königsberg und Fischhausen. In: Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 38, ISSN 0474-8204; d. W.: Der Göttinger Arbeitskreis, Veröffentlichung 343, Verlag Holzner, Würzburg 1966.
- Michael Rademacher: Ostpreußen – Kreis Fischhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
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Weblinks
Einzelnachweise
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