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Kosher Nostra

amerikanische, jüdisch dominierte Verbrecherorganisation im 20. Jahrhundert Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kosher Nostra
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Kosher Nostra (auch yiddisch connection, Jewish mob, Jewish Mafia, Kosher Mafia) war eine jüdisch dominierte Verbrecherorganisation in den USA. Kosher Nostra ist ein Wortspiel aus koscher und Cosa Nostra, der sizilianischen Mafia.

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Meyer Lansky

Das im Gegensatz zur klassischen Mafia nicht generationsübergreifende Phänomen hing eng mit der intensiven Einwanderung aus Osteuropa im späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert zusammen und hatte seinen räumlichen Schwerpunkt in New York City und seiner Umgebung.[1][2]

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Etymologie und Adaption

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Der Name ist eine Anspielung auf die jüdische Herkunft einiger Mobsterkoscher (engl. kosher) ist die hebräische Bezeichnung für „rein“ (siehe insbesondere Jüdische Speisegesetze) und in Anlehnung an die Bezeichnung Cosa Nostra gewählt.

Bekannte zuzurechnende Personen waren insbesondere Arnold Rothstein, Lewis Solon Rosenstiel, Meyer Lansky, Bugsy Siegel, Dutch Schultz, Louis Buchalter, Monk Eastman, Mickey Cohen, Moe Sedway, Gus Greenbaum, Moses Annenberg und Abner Zwillman.

Nach dem Ende der Eastman Gang gehörten später viele Kosher Nostras dem Bugs and Meyer Mob bzw. der von Louis Buchalter angeführten „Murder, Inc.“ („Mord AG“) an und benutzten die Bezeichnung „Murder, Inc.“ bald auch intern, in Zeugenaussagen und späteren Schilderungen. Eine eigene interne Bezeichnung (für die Arbeits- und Organisationszusammenhänge) unter den „Mitgliedern“ gab es nicht, es existierte auch – im Gegensatz zur Cosa Nostra bzw. La Cosa Nostra – kein formaler ritueller Akt der Aufnahme als „Vollmitglied“. Nach einer Legende soll der Sizilianer Lucky Luciano mit dem Gedanken gespielt haben, diesen Ritus für seine „Familien“ abzuschaffen, worauf sein Jugendfreund Meyer Lansky ihm davon abgeraten haben soll. Meyer und andere arbeiteten eng mit der italienischstämmigen Mafia zusammen, eine genuin jüdische, separate Tradition des organisierten Verbrechens ergab sich daraus nicht. Das Prinzip der Schweigepflicht als Prinzip der internen und externen Abschottung wurde ebenso adaptiert, Kronzeugen und Pentiti mit gleicher mörderischer Konsequenz ausgeschaltet.

Ein besonderer eigener externer Begriff entwickelte sich erst spät, da – in Verkennung der Tatsache, dass nur Italiener aus bestimmten Regionen und Familien als Vollmitglied aufgenommen wurden – nicht-italienische Gangster einfach den italo-amerikanischen „Familien“ zugeordnet wurden. Außerdem wurde es üblich, den Begriff Mafia, der ursprünglich nur für die originäre, rein sizilianische Cosa Nostra galt, für jegliche Form organisierter Kriminalität zu benutzen. Mobster wie Meyer Lansky werden deshalb insbesondere in der Presse ebenfalls als „Mafioso“ bezeichnet.

Wurde die interne Bezeichnung Cosa Nostra (ital. für „Unsere Sache“) durch Joe Valachi 1963 öffentlich bekannt, gab es keinen „Pentito“, der eine interne Eigenbezeichnung der Kosher Nostra geliefert hätte.

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Geschichte

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Die Kosher Nostra war ein historisch und lokal begrenztes Phänomen der Lebensumstände vor allem osteuropäischer Einwanderer mit jüdischem Hintergrund in den Ghettos von New York City am Anfang des 20. Jahrhunderts. Allein zwischen 1881 und 1910 waren rund 1,6 Millionen jüdische Einwanderer nach New York City gekommen, von denen etwa 1,2 Millionen an der heruntergekommenen Lower East Side lebten. Ihr Leben in den dunklen Mietskasernen, in denen anfänglich auch Tuberkulose und Cholera auftraten, bot zunächst häufig nur die Möglichkeit, zum Beispiel als „Working Poor“ für Hungerlöhne zwölf Stunden in den zahlreichen Kleinmanufakturen („sweatshop“) zu arbeiten. Die Aufstiegsmöglichkeiten zum Beispiel reicher oder ausgebildeter Westeuropäer hatte diese Einwanderergruppe in der Regel nicht.

Die Situation war vergleichbar mit den Schilderungen von Upton Sinclair in seinem sozialkritischen Roman Der Dschungel, der im gleichen Zeitraum spielt und ähnliche Lebensumstände in Chicago schildert. Die vielfältigen illegalen Aktivitäten versprachen dagegen einen schnelleren sozialen Aufstieg, der in letzter Konsequenz zum Berufsverbrechertum mit den ertragreichen Sparten Schutzgelderpressung, Zuhälterei und Glücksspiel führte – ein krimineller Weg, den entsprechende Minderheiten anderer ethnischer Gruppen ebenfalls beschritten hatten.

Rekrutierte sich die amerikanische La Cosa Nostra fast vollständig aus italienischen Einwanderern, die zum Teil schon in Italien mit der Cosa Nostra verbunden waren, oder deren Nachkommen, so spielte für Kosher Nostras das Verbrechen eher eine nur sozial-transitäre Rolle. Die „Karriere“ als Gangster war nur das Phänomen einer Generation. Diese „Kultur des Verbrechens“ wurde im Gegensatz etwa zur amerikanischen Cosa Nostra in der Regel nicht an die Nachkommen weitergegeben und blieb nachfolgenden Generationen häufig weitgehend verborgen.

Mit dem Tod dieser einzigen Gangster-Generation der Kosher Nostra endete diese spezielle Facette des organisierten Verbrechens, während sich die italo-amerikanische Mafia bis zum heutigen Tag immer wieder erneuert.

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Liste bekannter Mitglieder

Weitere Informationen Name, Geburt ...
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Siehe auch

Literatur

  • Herbert Asbury: The Gangs of New York. Thunder’s Mouth, New York / London 2001, ISBN 1-56025-275-8 (Erstausgabe: Alfred A. Knopf, New York 1928).
  • Alan A. Block: Lepke, Kid Twist, and the Combination: Organized Crime in New York City, 1930–1944. 1976.
  • Rich Cohen: Tough Jews. Fathers, Sons and Gangster Dreams. Simon & Schuster, New York 1998, ISBN 0-684-83115-5.
Deutscher Titel: Rich Cohen: Murder Inc. oder Nicht ganz koschere Geschäfte in Brooklyn. S.Fischer Verlag, ISBN 3-10-010215-0.
  • Albert Fried: The Rise and Fall of the Jewish Gangster in America. Holt, Rinehart and Winston, New York 1980, ISBN 0-231-09683-6.
  • Erich Metz: Koscher Nostra. Jüdische Gangster in Amerika 1890–1980. Tod in Amerika. 1. Auflage. Jüdisches Museum der Stadt Wien, 2003, ISBN 3-901398-34-1.
  • Rachel Rubin: Jewish Gangsters of Modern Literature. University of Illinois Press, 2000, ISBN 0-252-02539-3.
  • Robert A. Rockaway: But He Was Good to His Mother: The Lives and Crimes of Jewish Gangsters. Gefen Publishing House, 1993, ISBN 965-229-249-4.
    • Robert A. Rockaway: Meyer Lansky, Bugsy Siegel & Co. Lebensgeschichten jüdischer Gangster in den USA. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-89458-170-0.
  • Robert Rockaway: Kosher Nostra. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 3: He–Lu. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02503-6, S. 421–424.
  • Sandy Sadowsky: Wedded to Crime: My Life in the Jewish Mafia. Putnam Pub Group, 1992, ISBN 0-399-13614-2.
  • Nick Tosches: King of the Jews: The Arnold Rothstein Story. Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-093600-2.
  • Nick Tosches: King of the Jews: The Greatest Mob Story Never Told. HarperCollins Publisher, New York 2005, ISBN 0-06-621118-2.
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Dokumentationen

Die amerikanische Doku-Fernsehserie American Justice von A&E Network griff das Thema bzw. das Umfeld mehrmals auf:

  • Folge 41: „Mob Ladies“: Thema u. a. Virginia Hill, die Freundin von Bugsy Siegel.
  • Folge 52: „Vegas & The Mob“: Thema Frank Rosenthal und die Mafia-Casinos in Las Vegas; auch Allen Glick tritt in dieser Episode auf.
  • Folge 77: „The Rise and Fall of the Jewish Mobster“: insbesondere Thema Benny Fein, Abe Reles, Dutch Schultz, Meyer Lansky und Bugsy Siegel.
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Commons: Kosher Nostra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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