Konstanzer Notgeld
lokaler Geldersatz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Konstanzer Notgeld war ein aus einer Mangelsituation entstandener Geldersatz, der Anfang des 20. Jahrhunderts fehlende gesetzliche Zahlungsmittel ersetzte und von staatlichen Stellen sowie Unternehmen herausgegeben wurde.


Hintergrund
Zusammenfassung
Kontext
Im dritten Jahr des Ersten Weltkriegs, am 8. März 1917, befasste sich der Konstanzer Stadtrat aufgrund merklichen Kleingeldmangels im Stadtgebiet erstmals mit der Ausgabe von Notgeld. Wie auch im folgenden Juli und September wurde eine Notgeldausgabe abgelehnt bzw. zurückgestellt.
Am 6. Oktober 1918 teilte der Deutsche Städtetag in einem Rundschreiben mit, dass Notgeld in den Werten 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Mark erforderlich sei. Zur Verringerung der Fälschungsgefahr sollten die Scheine aus Wasserzeichen-Papier hergestellt und mit Faksimile-Unterschriften sowie Prägestempeln versehen werden.
Bis zum 25. November beschloss der Konstanzer Stadtrat in drei Schritten die Herstellung von 45.000 Scheinen zu je 5 Mark, 35.000 Scheinen zu je 10 Mark sowie 20.000 Scheinen zu je 20 Mark, insgesamt 975.000 Mark. Die Herstellung der Geldscheine kostete die Stadt 8088,55 Mark, von denen die Reichsbanknebenstelle die Hälfte übernahm. Die Ausgabe der Scheine erfolgte ab Anfang Dezember 1918. Die Umlaufzeit wurde bis zum 1. April 1919 befristet.
Nachdem die Währung in den Folgejahren immer weiter verfiel, wurden bis 1923 weitere Notgeld-Ausgaben veranlasst, anfangs in Wertstufen ab 50 Pfennig, zur Zeit der Hochinflation bis zu 1 Billion Mark.
Gegen Ende der Inflationszeit zeigte sich, dass das ausgegebene Notgeld der Stadt nicht reichen würde. So veranlassten die Dresdner Bank, das Falzziegelwerk Blattner und Kramer, die Handelskammer, L. Stromeyer & Co. sowie die Holzverkohlungs-Industrie AG, eigenes Notgeld auszugeben.
Ausgabestellen
Zusammenfassung
Kontext
Stadt Konstanz
Großgeld 1918
Nominal: 5 Mark | |
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Druck: Reuß und Itta, Konstanz, auf weißem Papier, mit Wasserzeichen „Sutter – S – Muster“; ~ 135 × 90 mm |
Auflage: 31.060 Stück mit einem Nennwert von 155.300 Mark | |
Ausgabe: ab 5. Dezember 1918, 19.000 Stück mit einem Nennwert von 95.000 Mark | |
Vorderseite: schwarz/grau, Klischees von Brend´amour, Simhart und Co., München; Unterschrift „Dietrich“; Kontrollnummern: 1 bis 31060, 6 mm, schwarz | |
Rückseite: schwarz/gelb; Fünf Mark / KRIEGSNOTGELD DER STADT / KONSTANZ. | |
Eingezogen: 18.854 Stück (99,2 %) mit einem Nennwert von 94.270 Mark; 18.882 Stück vernichtet, 12.060 Stück für Sammler zurückbehalten |
Kleingeld 1918 bis 1921
Nominal: 50 Pfennig | |
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Druck: Reuß und Itta, Konstanz, auf weißem Paier mit Wasserzeichen „Sutter – S – Muster“, ~ 90 × 60 mm |
Auflage: 103.500 Stück mit einem Nennwert von 51.750 Mark | |
Ausgabe: Dezember 1918 bis Juli 1919, 103.028 Stück mit einem Nennwert von 51.514 Mark | |
Vorderseite: rot und grün, Klischees von Brend´amour, Simhart und Co., München; STADT KONSTANZ / 50 PFENNIG / KRIEGSNOTGELD | |
Rückseite: rot und grün | |
Eingezogen: unbekannt, 1.000 Stück mit einem Nennwert von 500 Mark für Sammler zurückbehalten |
Großgeld 1922
Nominal: 5 Mark | |
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Druck: Reuß und Itta, Konstanz, auf Papier ohne Wasserzeichen, ~ 132 × 90 mm |
Auflage: 8.672 Stück mit einem Nennwert von 43.360 Mark | |
Ausgabe: ab 23. Oktober 1922, 5.300 Stück mit einem Nennwert von 26.500 Mark; später 20.200 Stück mit Nominal „50 Milliarden“ überdruckt | |
Vorderseite: Klischees von Bruckmann, München; schwarz; Fünf Mark / Notgeld der Stadt Konstanz a. Bodensee / Gültig bis 4 Wochen nach Aufruf zur Einlösung / Konstanz, 23. Oktober 1922 / Der Oberbürgermeister / Unterschrift „Dr. Moericke“ / Entwurf: Benno Eggert | |
Rückseite: Klischees von Haufler und Wiest, Stuttgart; schwarz und blassgrün; BEI ALLER SORGE, NOT UND PEIN: / DIE WELT HAT AUCH NOCH SONNENSCHEIN! | |
Eingezogen: vier Stück mit einem Nennwert von 20 Mark, alle vernichtet; ~ 3.300 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 10 Mark | |
Druck: Reuß und Itta, Konstanz, auf Papier ohne Wasserzeichen, ~ 125 × 95 mm | |
Auflage: 8.321 Stück mit einem Nennwert von 83.210 Mark | |
Ausgabe: ab 23. Oktober 1922, 5.000 Stück mit einem Nennwert von 50.000 Mark; später 20.400 Stück mit Nominal „100 Milliarden“ überdruckt | |
Vorderseite: schwarz; Klischees von Bruckmann, München; Notgeld / Gültig bis vier Wochen nach Aufruf zur Einlösung / Konstanz am Bodensee / Zehn Mark / Konstanz, 23. Oktober 1922 / Der Oberbürgermeister / Unterschrift „Dr. Moericke“ / Das Haus z. Hohen Hafen / Wohnung des Kaisers während des Konzils | |
Rückseite: schwarz und orange; 10 Mark / O STEIG EMPOR MEIN VATERLAND, GELÄUTERT AUS DER ZEITEN BRAND! / 10 Mark / Entwurf: Benno Eggert | |
Eingezogen: vier Stück mit einem Nennwert von 40 Mark, alle vernichtet; ~ 3.300 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 20 Mark | |
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Druck: Fr. Stadler, Konstanz, auf Papier ohne Wasserzeichen, ~ 140 × 90 mm |
Auflage: 10.420 Stück mit einem Nennwert von 208.400 Mark | |
Ausgabe: ab 23. Oktober 1922, 6.900 Stück mit einem Nennwert von 138.000 Mark; später 15.500 Stück mit Nominal „200 Milliarden“ überdruckt | |
Vorderseite: Klischees von Bruckmann, München: Abbildung „BROTBÄCKER AUF DEM KONSTANZER KONZIL“; grau; Zwanzig Mark / Notgeld der Stadt Konstanz am Bodensee // Gültig vier Wochen nach Aufruf zur Einlösung / Konstanz, 23. Oktober 1922 / Der Oberbürgermeister „Moericke“ | |
Rückseite: Klischees von Pelz, Sigmaringen; schwarz und ocker; 20 Mark / SCHAFF', KÄMPF' UND WEHR' DICH UM DEIN BROT / SONST FRISST DICH HUNGER KRIEG UND TOD / 20 Mark / Entwurf: Benno Eggert | |
Eingezogen: 188 Stück mit einem Nennwert von 3.760 Mark, alle vernichtet; ~ 3.300 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 50 Mark | |
Druck: Fr. Stadler, Konstanz, auf Papier ohne Wasserzeichen | |
Auflage: 13.360 Stück mit einem Nennwert von 668.000 Mark | |
Ausgabe: ab 23, Oktober 1922, 9.900 Stück mit einem Nennwert von 495.000 Mark; später 12.540 Stück mit Nominal „500 Milliarden“ überdruckt | |
Vorderseite: Klischees von Haufler und Wiest, Stuttgart, blau; Notgeld der Stadt Konstanz am Bodensee / Gültig bis vier Wochen nach Aufruf zur Einlösung - Fünfzig Mark - Konstanz, 23.10.1922 / Oberbürgermeister / Unterschrift „Moericke“ / Entwurf: Dr. Benno Eggert | |
Rückseite: Klischees von Bruckmann, München; dunkelblau und rotorange | |
Eingezogen: 188 Stück mit einem Nennwert von 9.400 Mark, alle vernichtet; ~ 3.300 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 100 Mark | |
Druck: Oberbadische Verlagsanstalt, Konstanz; ~ 160 × 113 mm | |
Auflage: 53.165 Stück mit einem Nennwert von 5,3165 Millionen Mark | |
Ausgabe: ab 23. Oktober 1922, 11.600 Stück mit einem Nennwert von 1,16 Millionen Mark | |
Vorderseite: Klischees von Haufler und Wiest, Stuttgart; rot und schwarzgrün; 100 - NOTGELD / DER STADT / KONSTANZ / AM BODENSEE / Hundert Mark / Gültig bis vier Wochen nach Aufruf zur Einlösung / Konstanz, 23. Oktober 1922. Der Bürgermeister / Moericke - 100 | |
Rückseite: Klischees von Pelz, Sigmaringen; rot, gelbbraun und dunkelgrün; 100 M - JOHs HUSS / O HUSS, UM DEINES GLAUBENS LEHR / WURDEST DU HEUT NIT VERBRONNEN MEHR / DIEWEIL DURCH SCHNÖDEN WUCHERS LIST / DAS BRENNHOLZ VIEL ZU TEUER IST. / ENWURF Dr. BENNO EGGERT - 100 M | |
37.500 Stück mit einem Nennwert von 3,75 Millionen Mark für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 500 Mark | |
Druck: O. Wöhrle, Konstanz, auf Papier mit Wasserzeichen „Wellenbündel“, ~ 180 × 112 mm | |
Auflage: 11.957 Stück mit einem Nennwert von 5,9785 Millionen Mark | |
Ausgabe: ab 23. Oktober 1922, 5.056 Stück mit einem Nennwert von 2,528 Millionen Mark | |
Vorderseite: Klischees von Bruckmann, München; violett und lachsrot; GÜLTIG BIS VIER WOCHEN NACH AUFRUF ZUR EINLÖSUNG / Notgeld / 500 M / Stadt Konstanz a.B. / ENTWURF VON BENNO EGGERT / KONSTANZ / 25. OKTOBER 1922 / DER OBERBÜRGERMEISTER Unterschrift „Dr. Moericke“ | |
Rückseite: violett und lachsrot | |
3.300 Stück mit einem Nennwert von 1,65 Millionen Mark für Sammler zurückbehalten |
Inflationsausgaben 1923
Die Inflation (von lat. inflatio „Schwellung“, „Anschwellen“) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen (Teuerung), gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes.[1][2]
Die Ausgaben der Stadt Konstanz von 1923 sind, bis auf die Überdruckscheine („Notgeld“), alle als „Gutscheine“ bezeichnet worden.
Nominal: 100.000 Mark | |
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Druck: Reuß und Itta, Konstanz, auf weißem Papier mit Wasserzeichen nach rechts oder links weisender „Tropfen“, ~ 148 × 98 mm |
Auflage, Version 2 (ohne Druckfirma): 32.348 Stück mit einem Nennwert von 3,2348 Milliarden Mark | |
Ausgabe: ab 15. August 1923, 32.346 Stück (Version 2) mit einem Nennwert von 3,2346 Milliarden Mark | |
Vorderseite: mit Prägestempel „STADT KONSTANZ“ und Stadtschild in zwei Kreisen; Unterschrift „Dr. Moericke“ | |
Rückseite: | |
Eingezogen: |
Nominal: 50 Milliarden auf 5 Mark | |
Druck: Reuß und Itta, Konstanz; auf Papier ohne Wasserzeichen, ~ 132 × 90 mm Überdruck: J. Kuttruff, Konstanz; braun bis hellrot, schräg über die Fläche (Vorder- und Rückseite) und am linken Rand | |
Auflage: 20.200 Stück mit einem Nennwert von 1,02 Trillionen Mark | |
Ausgabe: 5. bis 9. November 1923, 20.150 Stück mit einem Nennwert von 1,00705 Trillionen Mark | |
Vorderseite: Klischees von Bruckmann, München; schwarz; Fünf Mark / Notgeld der Stadt Konstanz a. Bodensee / Gültig bis 4 Wochen nach Aufruf zur Einlösung / Konstanz, 23. Oktober 1922 / Der Oberbürgermeister / Unterschrift „Dr. Moericke“ / Entwurf: Benno Eggert; + Überdruck | |
Rückseite: Klischees von Haufler und Wiest, Stuttgart; schwarz und blassgrün; BEI ALLER SORGE, NOT UND PEIN: / DIE WELT HAT AUCH NOCH SONNENSCHEIN!; ohne Stadtstempel; + Überdruck | |
Eingezogen: 18.983 Stück (94,2 %) mit einem Nennwert von 949,15 Billiarden Mark; 17.983 Stück vernichtet, 1.000 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 200 Milliarden auf 20 Mark | |
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Druck: Fr. Stadler, Konstanz, auf Papier ohne Wasserzeichen, ~ 140 × 90 mm Überdruck: H. Schatz, Konstanz |
Auflage: 15.500 Stück mit einem Nennwert von 3,1 Billiarden Mark | |
Ausgabe: 7. bis 11. November 1923, 15.432 Stück mit einem Nennwert von 3,0864 Billiarden Mark | |
Vorderseite: Klischees von Bruckmann, München: Abbildung „BROTBÄCKER AUF DEM KONSTANZER KONZIL“; grau; Zwanzig Mark / Notgeld der Stadt Konstanz am Bodensee // Gültig vier Wochen nach Aufruf zur Einlösung / Konstanz, 23. Oktober 1922 / Der Oberbürgermeister „Moericke“; roter Überdruck Zweihundert Milliarden schräg über die Fläche, Kontrollnummern 1 bis 15.5000, 4,6 mm | |
Rückseite: Klischees von Pelz, Sigmaringen; schwarz und ocker; 20 Mark / SCHAFF', KÄMPF' UND WEHR' DICH UM DEIN BROT / SONST FRISST DICH HUNGER KRIEG UND TOD / 20 Mark / Entwurf: Benno Eggert; roter Überdruck Zweihundert Milliarden schräg über die Fläche | |
Eingezogen: 14.301 Stück (92,7 %) mit einem Nennwert von 2,8602 Billiarden Mark; 13.301 Stück vernichtet, 1.000 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 500 Milliarden auf 50 Mark | |
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Druck: Fr. Stadler, Konstanz, auf Papier ohne Wasserzeichen Überdruck: H. Schatz, Konstanz |
Auflage: 12.540 Stück mit einem Nennwert von 6,27 Billiarden Mark | |
Ausgabe: offenbar nicht zur Ausgabe gelangt | |
Vorderseite: Klischees von Haufler und Wiest, Stuttgart, blau; Notgeld der Stadt Konstanz am Bodensee / Gültig bis vier Wochen nach Aufruf zur Einlösung - Fünfzig Mark - Konstanz, 23.10.1922 / Oberbürgermeister / Unterschrift „Moericke“ / Entwurf: Dr. Benno Eggert; roter Überdruck schräg über die Fläche, Kontrollnummern 1 bis 12.540, 4,6 mm | |
Rückseite: Klischees von Bruckmann, München; dunkelblau und rotorange; roter Überdruck schräg über die Fläche | |
Eingezogen: 12.540 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 1 Billion Mark | |
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Druck: |
Auflage: 10.900 Stück mit einem Nennwert von 10,9 Billiarden Mark | |
Ausgabe: 10. bis 22. November 1923, 10.900 Stück mit einem Nennwert von 10,9 Billiarden Mark | |
Vorderseite: lila, „Dominikanerkloster“ (Abbildung des 17. Jahrhunderts) | |
Rückseite: | |
Eingezogen: 10.443 Stück (95,8 %) mit einem Nennwert von 10,443 Billiarden Mark; 9.243 Stück vernichtet, 1.200 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 100 Milliarden Mark | |
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Druck: grün; ~ 140 × 108 mm |
Auflage: 24.800 Stück mit einem Nennwert von 2,48 Billiarden Mark | |
Ausgabe: 8. November 1923, 24.800 Stück mit einem Nennwert von 2,48 Billiarden Mark | |
Vorderseite: 100 - GUTSCHEIN - 100 / DER STADT KONSTANZ / AM BODENSEE / EINHUNDERT / MILLIARDEN / MARK / GÜLTIG BIS 4 WOCHEN NACH AUFRUF / ZUR EINLÖSUNG. KONSTANZ 8.11.1923 / DER STADTRAT: Unterschrift „Moericke“; Kontrollnummern 00001 bis 248000, 5 mm, schwarz | |
Rückseite: Stadtbild und St. Konrad, Signatur: A. KRUMM; 100 • MILLIARDEN • 100 / ST.KONRADSJUBILÄUM / 1923 | |
Eingezogen: 18.017 Stück (72,7 %) mit einem Nennwert von 1,8017 Billiarden Mark; 16.017 Stück vernichtet, 2.000 Stück für Sammler zurückbehalten |
Nominal: 1 Billion Mark | |
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Druck: blau auf hellblau; ~ 145 × 96 mm |
Auflage: 24.800 Stück mit einem Nennwert von 24,8 Billiarden Mark | |
Ausgabe: 24.800 Stück mit einem Nennwert von 24,8 Billiarden Mark | |
Vorderseite: Gutschein der Stadt Konstanz über / Eine Billion / Gültig bis 4 Wochen nach Aufruf zur Einlösung / Konstanz, den 8. November 1923 / № xxxxx * (00001 bis 24800; 5 mm, blau) Der Stadtrat: Unterschrift + Billion Mark 1 Billion Mark (senkrecht) | |
Rückseite: St. Konradsjubiläum 1923 / 1 Billion Mark + Büste St. Konrads vom Konradihaus + St. Konradsjubiläum 1923 / 1 Billion Mark | |
Eingezogen: 22.435 Stück (90,5 %) mit einem Nennwert von 22,435 Billiarden Mark; 20.635 Stück vernichtet, 1.800 Stück für Sammler zurückbehalten |
Dresdner Bank
Die 1923 von der Dresdner Bank in Umlauf gebrachten Bankschecks wurden zum Teil offiziell nicht als Notgeld angesehen.
Falzziegelwerk Blattner und Kramer
Das um 1874 in der Schneckenburgstraße als „Falzziegelwerk“ gegründete Unternehmen firmierte ab 1903 als „Falzziegelwerk Blattner und Kramer“.
Großgeld 1922
Großgeld 1923
Handelskammer
In Baden zeigte sich gegen Ende der Inflationszeit, dass der Übergang von der entwerteten Papiermark zur Rentenmark ohne weitere Notgeldausgaben nicht möglich war. Zuerst gaben die Handelskammern Karlsruhe, Pforzheim und Mannheim wertbeständiges Notgeld heraus, später – nach Beschluss vom 9. November 1923 – folgten mit Gemeinschaftsausgaben die oberbadischen Handelskammern Freiburg, Konstanz, Lahr, Schopfheim und Villingen. Zur Unterscheidung der Ausgaben bezeichneten die Handelskammern ihre Scheine mit verschiedenfarbigen Farbschnitten: Konstanz = grün, Freiburg = rot, Villingen = gelb, Lahr = violett und Schopfheim = schwarz.
Am 15. November 1923 gelangte das Handelskammergeld zur Ausgabe, insgesamt ein rund fünf Millionen Goldmark.
Am 10. Februar des Folgejahres erfolgte der Aufruf des Notgelds zum 10. März 1924. Im Konstanzer Bezirk war die Rheinische Kreditbank als Treuhänderin für den Einzug bestellt. Unter Abzug einer Provision von mindestens 10 Rentenpfennig pro Schein bzw. 1,5 % bei sofortiger Auszahlung und 1 % bei Auszahlung in sechs Monaten geschah der Umtausch des Notgelds in Rentenmark.
Holzverkohlungs-Industrie AG
Die 1866 gegründete Holzverkohlungs-Industrie AG (HIAG), ursprünglich Hersteller von Produkten aus Holzteer, musste 1923 Notgeld herausgeben. Dieses wurde am 15. August bekannt gegeben und am 30. August mit 14-tägiger Frist zur Einlösung aufgerufen.
L. Stromeyer und Co.
Das Unternehmen Stromeyer wurde am 16. April 1872 in Romanshorn im Schweizer Kanton Thurgau von Julius Landauer und Ludwig Stromeyer gründet. Um auch auf dem deutschen Markt präsent zu sein, wurde der Betrieb 1873 nach Konstanz in die Münzgasse verlegt. Gefertigt wurden wasserdichte Stoffe, die hauptsächlich bei Eisenbahnunternehmen und dem Militär Verwendung fanden. 1878 stieg das Unternehmen in die Herstellung großer Zirkuszelte ein und eröffnete eine Weberei in Weiler im Allgäu. Im gleichen Jahr verließ Mitgründer Landauer das Unternehmen, aber erst drei Jahre später wurde der Unternehmensname (Firma) in L. Stromeyer & Co. geändert. 1885 wurde am Seerhein in Konstanz ein 150.000 m² großes Gelände aufgekauft und eine Fabrik gebaut, die Namensgeber für das Viertel Stromeyersdorf war.
Die auf allen Ausgaben rückseitig angebrachten Stempel kam in den zwei Arten ‚vierzeiliger‘ (88 × 22 mm) bzw. ‚fünfzeiliger‘ Text (87 × 35 mm) vor: Dieser Gutschein wird von der Bayer. Vereinsbank Zweigstelle Weiler i. Allg. und der Distriktsparkasse Weiler i. Allg. zur Gutschrift angenommen.
In Konstanz datierte Ausgaben
In Weiler im Allgäu datierte Gutscheine
In Weiler im Allgäu datierte Schecks
Nominal: 20.000.000 Mark | |
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Druck: Gebrüder Parcus, München; einseitig auf weißem Papier mit Wasserzeichen „Konturenketten“, ~ 121× 75 mm |
Auflage: | |
Ausgabe: 8. Oktober 1923 | |
Vorderseite: grün; Kontrollnummern: 4,0 mm, schwarz | |
Rückseite: ./. |
Vernichtung
Die aus dem Umlauf zurückgezogenen 222.034 Notgeld-Scheine der Stadt – immerhin rund zehn Zentner – wurden zwischen dem 23. Juni 1919 und April 1924 im städtischen Gaswerk verbrannt.
Literatur
- Jens-Uwe Rixen: Notgeldausgaben im badischen Bodenseegebiet 1914–1918 (Teil 1). In: HEGAU - Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee; Jahrbuch 1984/85. Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V., Singen (Hohentwiel) September 1986.
- Hans-Ludwig Grabowski und Manfred Mehl: Deutsches Notgeld: Deutsche Serienscheine 1918 - 1922: 2 Bände (Band 1: A – K, Band 2: L – Z). 3. Auflage. 1 und 2. Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2009, ISBN 978-3-86646-518-3.
- Anton Geiger: Deutsches Notgeld: Das deutsche Großnotgeld von 1918 bis 1921: Katalog aller Notgeldscheine im Nennwert von 1 bis 100 Mark. 3. Auflage. Band 3. Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2010, ISBN 978-3-86646-533-6.
- Manfred Müller: Deutsches Notgeld: Die Notgeldscheine der deutschen Inflation: von August 1922 bis Juni 1923. 3. Auflage. Band 4. Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2010, ISBN 978-3-86646-534-3.
Weblinks
Commons: Notgeld in Konstanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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