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Als Knochenersatzmaterial wird in der Medizin künstlich erzeugter oder im Sinne einer Knochentransplantation (oder Knochenverpflanzung) vom Tier oder Mensch gewonnener Knochen verwendet, wenn eigener Knochen zur Auffüllung von unfall-, entzündungs- oder tumorbedingten Knochendefekten nicht zur Verfügung steht oder nicht in ausreichender Menge entnommen werden kann.[1][2]
Knochenersatzmaterial wird vorwiegend in der Unfallchirurgie und Orthopädie sowie in der Neurochirurgie und in der Zahnheilkunde bzw. Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie verwendet. Ein ideales Knochenersatzmaterial sollte eine ausreichende Stabilität haben und die drei Grundbedingungen für eine Knochenneubildung (Knochenregeneration[3]) erfüllen:
Wird hingegen eigener Knochen an anderer Stelle entnommen, um einen Knochendefekt aufzufüllen, handelt es sich um eine autogene Knochentransplantation, bei Verwendung eines Spenderknochens um eine allogene Knochentransplantation. Für erstere wird oft Knochen vom Beckenkamm in Form von Knochenmark oder als Knochenspan entnommen, aber auch Entnahmen aus dem kniegelenknahen Schienbein oder der handgelenknahen Speiche sind nicht selten. Als Spenderknochen werden oft Hüftköpfe verwendet, die im Rahmen einer Implantation einer Hüft-Endoprothese entnommen werden und in einer Knochenbank konserviert[4] werden, aber es sind auch Röhrenknochen u. a. verfügbar.
Die erste Knochenspanverpflanzung erfolgte 1682 (Literatur uneinheitlich) als heterologe Transplantation durch den holländischen Chirurgen Job van Meekeren.[5] Er übertrug einem Menschen ein Stück einer Schädelkalotte eines Hundes auf einen Knochendefekt. Pioniere der Erforschung der Knochentransplantation waren später Georg Axhausen (ab 1907) sowie 1912 N. J. Baschkirzew und N. N. Petrow.[6]
In der Zahnmedizin wird teilweise Knochenersatzmaterial eingesetzt, um größere Hohlräume nach Extraktionen oder Resektionen zu füllen. So soll eine Durchwachsung des Hohlraumes mit Weichgewebe verhindert und der Knochenaufbau beschleunigt werden, da nur Knochen eine stabile Basis für Zähne, Implantate und Prothesen bildet. Das Knochenersatzmaterial liegt meist in Form kleiner Kügelchen (Granulat) vor.
Der Einsatz von Knochenersatzmaterial biologischer oder synthetischer Herkunft in der Zahnmedizin ist recht teuer und auch nicht unumstritten, da das Knochenersatzmaterial vom Körper oftmals nicht wie gewünscht mit stabilem Knochengewebe durchbaut wird.[7]
Nach einer englischen Studie befanden sich 2013 insgesamt 59 Knochenersatzmaterialien auf dem britischen Markt, von 17 verschiedenen Unternehmen.[8] Da sie als Medizinprodukte gelten; ist für die Zulassung ein Wirksamkeitsnachweis und eine klinische Studie notwendig. Dennoch fanden die Autoren nur für 22 dieser Produkte (37 %) überhaupt öffentliche wissenschaftliche Publikationen mit klinischen Daten und nur für die vier Produkte Norian SRS (Synthes), Vitoss (Orthovita), Cortoss (Orthovita) und Alpha-BSM 5etex lagen randomisierte kontrollierte Studien der Evidenzklasse I vor.
Generell gehören die Knochenersatzstoffe einer der folgenden sechs Produktgruppen an, einige wenige sind auch Mischungen zweier oder mehrerer verschiedener Einzelstoffe:
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