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Klostergebäude in Aadorf im Kanton Thurgau, Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Kloster Tänikon in der heutigen politischen Gemeinde Aadorf, Kanton Thurgau wurde ungefähr im Jahr 1249 durch die Herren von Bichelsee als Zisterzienserinnenkloster gegründet und 1848 aufgelöst. Es ist heute Sitz der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART).
Das dem Zisterzienserorden angehörende Frauenkloster Tänikon wurde ungefähr im Jahr 1249 gegründet. Mit dem Jahr 789 ist Tänikon (Tanninchova) der am frühesten urkundlich erwähnte Ort in der politischen Gemeinde Aadorf, Kanton Thurgau. Die Kirche ist der Gottesmutter geweiht (Mariae Aufnahme in den Himmel). Kirchenpatron ist der heilige Bernhard von Clairvaux (Kirchenfest am 20. August bzw. am darauf folgenden Sonntag). Vor der Reformation um 1520 muss es eine stattliche Anlage gewesen sein. Bauzeugen sind die Kirche, deren Dachstuhl bis 1363 zurückreicht und damit die Tänikoner Klosterkirche zu einem der ältesten noch erhaltenen Gebäude im Thurgau macht, und das «Refental» (ehemaliges Refektorium) (1508).
In den Wirren der Reformation (1525–1550) erlosch das klösterliche Leben. Das wiedererstandene Kloster erlebte im 17. Jahrhundert eine grosse Blüte, verbunden mit einer regen Bautätigkeit: Prälatenhaus 1616, Äbtissinnenhaus 1678 und «Lilienthal» 1640. Die prächtigen Glasscheiben im Kreuzgang geben Zeugnis vom Kunstsinn der Äbtissinnen. Bis zur politischen Umwälzung von 1798 übten die Klostervorsteherinnen in den Ortschaften Aadorf, Ettenhausen und Guntershausen bei Aadorf die niedere Gerichtsbarkeit aus. Das Rechtsverhältnis zwischen diesen Gerichtsgemeinden und dem Kloster ist in Offnungen, das heisst Dorfrechten, niedergelegt.
Im frühen 19. Jahrhundert waren viele führende Thurgauer Politiker der Ansicht, die Klöster seien reich und «jedem gemeinnützigen Wirken fremd geblieben». Nach verschiedenen Massnahmen wie Einsatz staatlicher Klosterverwalter und Bewilligung bzw. Verbot von Novizenaufnahme beschloss der Thurgauer Grosse Rat 1848 unter anderem die Aufhebung des 600-jährigen Klosters Tänikon.
Die ausgewiesenen Klosterfrauen vereinigten sich erst 1869 mit den ebenfalls heimatlos gewordenen Schwestern der Klöster Kalchrain und Feldbach zum heute noch bestehenden Nachfolgekloster Mariastern-Gwiggen in der Gemeinde Hohenweiler, Vorarlberg.[2]
Nach der Klosteraufhebung gingen die Kirche mit Friedhof, das Pfarrhaus mit Umschwung und Fondsgeldern an die Kirchgemeinde Tänikon über.[3] 1850 kaufte Nina von Planta von Samaden GR das Klostergut. Neben der Gutswirtschaft stellte von 1857 bis 1918 eine Tonwarenfabrik Ziegel und Drainageröhren her. Der Kreuzgang wurde abgerissen, um quer durch diesen hindurch einen Güterweg anzulegen. Letzte Gutsbesitzerin von 1936 bis zum Verkauf an die Schweizerische Eidgenossenschaft 1968 war Emma Zuber-Schmid. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik FAT nahm am 1. April 1969 ihre Arbeit auf; Direktoren waren Dr. Paul Faessler (1969–1981) und Prof. Dr. Walter Meier (1981–2004). Im Jahr 2006 wurde sie mit der Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau Zürich-Reckenholz zu einer einzigen Institution unter dem Namen Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) zusammengelegt und ist seither von Direktor Paul Steffen geleitet.
Die Tänikoner Kirche erhielt das klassizistische Aussehen beim grundlegenden Umbau 1829–1831. Bemerkenswert ist die frühromantische Orgel aus der Klosterzeit (Bau durch Franz Anton Kiene ?1835; Rekonstruktion 1975).[4]
In den Jahren 2001–2003 führte die Kirchgemeinde mit erheblicher Beihilfe von Bund, Kanton, Katholischer Landeskirche und Politischer Gemeinde Aadorf eine umfassende Sanierung des Dachstuhls und eine Renovation des Kircheninnern, vor allem auch der Stuckdecke, durch.[5]
Das Pfarrhaus errichtete die Kirchgemeinde 1967 anstelle des Altbaus von 1853.
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