Kloster Mariental (Steinheim an der Murr)
Kloster in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Kloster Mariental war ein Konvent der Dominikanerinnen in Steinheim an der Murr. Es wurde 1254 durch Elisabeth von Blankenstein (geb. von Steinheim) und ihren Gemahl Berthold von Blankenstein gestiftet und gegründet. Wahrscheinlich war bereits hier die später erfolgte Inkorporation in den Dominikanerorden vorgesehen. Ab dem späten 13. Jahrhundert galt Mariental, das damals auch die Herrschaft über den Ort Steinheim innehatte, als reichsunmittelbar. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts zählte es zu den reichsten Klöstern Württembergs. In Folge der württembergischen Reformation wurde das Kloster 1582 aufgelöst, nachdem die Nonnen sich zuvor mehrere Jahrzehnte trotz starkem und zum Teil militärischem Druck von Seiten Württembergs geweigert hatten, ihren alten Glauben aufzugeben.[1]
Im Jahr 1235 erhielt Elisabeth von Steinheim nach einer Rechtsstreitigkeit zwischen den Grafen Alwig und Berthold von Sulz sowie Elisabeths Vater Albert von Steinheim das Patronatsrecht der Kirche in Steinheim.[2]
Nach der ersten Ehe Elisabeths von Steinheim (während der sie den Namen Elisabeth von Hohenriet bzw. Elisabeth von Heinriet trug[3]), folgte eine zweite Ehe mit Berthold von Blankenstein. Damit diese zweite Ehe vor der Kirche Gültigkeit erhielt, war die Genehmigung des Papstes Innozenz IV. erforderlich, die am 4. April 1251 erteilt wurde.[4] Am selben Tag genehmigte der Papst auch die Gründung des Klosters in Steinheim.[5] Aufgrund der Datumsgleichheit und des Umstands, dass Elisabeth von Steinheim bereits einmal verheiratet war, geht man davon aus, dass die Ehegenehmigung durch die Klostergründung unterstützt werden musste.
Im Jahr 1254 fand schließlich die Schenkung des Klosters statt.[6] Die Stiftung umfasste u. a. das Patronat der Kirche in Steinheim, den Ort Jux (Spiegelberg) und weitere Besitzungen. Als Grundlage des Zusammenlebens im Kloster wurde die Augustinusregel festgeschrieben.[7][8][9]
Eine Nonne des Klosters trug den Namen Burcsint von Heinriet, deren Mutter eine geborene Blankenstein war. Somit war Elisabeth von Steinheim zweimal mit dieser Nonne verwandt: Einmal über Elisabeths ersten Mann Gerung von Heinriet (Gerung von Hohenriet) und ein weiteres Mal über ihren zweiten Ehemann, Berthold von Blankenstein.[3]
In den Jahren nach der Gründung erwarb das Kloster weitere Güter im nahen Umkreis.[1] Unter anderem wurden folgende beurkundete Käufe getätigt:
Das Dorf Rietenau und ein Hof in Benningen am Neckar wurde am 6. Oktober 1262 von Abt Volland von Hirsau gekauft.[36][37][38][39] Der Kauf der Gemeinde Rietenau wurde von dieser nicht anerkannt. Der Prior B. des Heiligen Grabes in Speyer entschied jedoch, dass der Kauf Rechtens war und Rietenau an das Kloster Steinheim ging.[40] Es wurde weiterhin die Anerkennung der Rechte des Steinheimer Klosters abgelehnt. Daraufhin wies am 15. Oktober 1265 der Propst Otto von St. Wido in Speyer den Kämmerer in Murr an, dass falls die Gemeinde Rietenau weiterhin nicht einsichtig sei, die Gemeinde feierlich zu exkommunizieren sei und mit dem Interdikt belegt würde, das der Gemeinde jegliche gottesdienstliche Handlungen untersagt hätte.[41] Am 29. September 1270 wurde schließlich der Verkauf der Gemeinde Rietenau durch Abt Volland und dem Konvent Hirsau an das Kloster Steinheim beurkundet.[42]
Ab 1552 versuchte Herzog Christoph von Württemberg seine Ansprüche auf das Kloster mit militärischen Mitteln durchzusetzen und die Reformation zu etablieren.[1] Dabei stieß er auf den Widerstand sowohl der Nonnen als auch der Bürger Steinheims. 1559/1560 setzte Württemberg gewaltsam eine neue Klosterverwaltung durch. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Konvent noch aus der Priorin Emerentia von Kaltental, 23 weiteren dominikanischen Nonnen und 7 Laienschwestern, die sich gemeinschaftlich weigerten das Kloster zu verlassen oder die Konfession zu wechseln.[50] Bis 1571 ging die Zahl der Dominikanerinnen auf 18 Konventualinnen und 3 Novizen zurück. Erst nach 1574 verließen die meisten Nonnen das Kloster. 1582 starb die letzte Dominikanerin; das Kloster blieb von da an unbewohnt.
In der Folgezeit wurden die Gebäude als Lagerräume benutzt. Während des Dreißigjährigen Kriegs brannten große Teile des Klosters 1643 nach Abzug einer militärischen Besatzung bis auf Mauerreste ab.[1]
Nachfolgend aufgelistet sind die urkundlich[51] und über Inschriften[52] nachgewiesenen Priorinnen des Klosters:
Bilindis | nachgewiesen 1274 |
Adelheid von Ingersheim | nachgewiesen 1295–1314 |
Guta | nachgewiesen 1330 |
Agnes | nachgewiesen 1335 |
Elisabeth von Gröningen | nachgewiesen 1339 |
Hadwig Phenigmann | nachgewiesen 1344 |
Luitgard von Kirchberg | nachgewiesen 1355 |
Adelheid von Vil | nachgewiesen 1363–1376 |
Adelheid von Pfäffingen | nachgewiesen 1387 (als Nonne seit 1351) |
Anne von Gundelfingen | nachgewiesen 1400 |
Bertha | nachgewiesen 1406 |
Bet Kellner | nachgewiesen 1410–1427 |
Angela von Mönsheim | nachgewiesen 1444–1447 (als Nonne seit 1406) |
Anna von Liebenstein | nachgewiesen 1476 |
Anna von Helfenstein | nachgewiesen 1478 |
Ursula von Ramstein | 1478–1511 |
Katharina Geisberg | um 1521–1548 |
Emerentia von Kaltental | um 1550–nach 1560[50] |
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