Loading AI tools
deutscher Physiker, Professor und Umweltexperte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klaus Bätjer (geboren 31. August 1938 in Bremen) ist ein deutscher Physik-Professor und Umweltexperte.
Klaus Bätjer wurde am 31. August 1938 in Bremen als Kind eines Beamten der Bundesbahn und einer Sekretärin geboren. Im Zweiten Weltkrieg erlebte er viele Umzüge von Bremen nach Osnabrück und nach Thüringen. Er hat eine jüngere Schwester. Der Vater war Berufssoldat, zuerst in der Reichswehr, dann in der Wehrmacht und überlebte verwundet den Zweiten Weltkrieg. Die Mutter war nach der Geburt ihrer Kinder Hausfrau.
Nach der kriegsbedingt verlängerten Volksschulzeit in Thüringen und Haste bei Osnabrück und dem Abitur am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück studierte er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und zwischendurch an der Freien Universität Berlin Physik. In Saarbrücken schloss er 1967 sein Studium mit dem Physikdiplom ab.
Er promovierte in der Abteilung von Jochen Block am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in West-Berlin. Seine Promotion erhielt er 1971 durch die Freie Universität Berlin. Außerdem unterrichtete er während der Zeit an der damaligen Technischen Fachhochschule Berlin.
Von 1972 bis 1981 war er an der Universität Bremen als Assistenzprofessor (H2-Professur) beschäftigt und zählte zu den Kollegen von Jens Scheer und Inge Schmitz-Feuerhake. Nach Ablauf des Vertrages an der Universität Bremen arbeitete er unter anderem als selbstständiger Gutachter für technische Umweltprobleme. Nach dem Fall der Mauer hatte er bis zu seiner Pensionierung 2003 eine Professur an der Technischen Hochschule Wildau inne.
Er hat vier Töchter.
Nach dem Abitur wünschten seine Eltern, insbesondere der Vater, dass der Sohn dessen militärische Karriere beim Generalstab der Bundeswehr erfolgreich beenden solle. Der Sohn entschied sich jedoch dafür, den Kriegsdienst zu verweigern und Physik zu studieren. Wegen ausbleibender finanzieller Unterstützung übte er bis zum Vordiplom verschiedene Tätigkeiten als Werkstudent aus. Nach seinem sehr gut abgeschlossenen Vordiplom erhielt er die volle finanzielle Studienförderung nach dem Honnefer Modell bis zu seiner Diplomierung als Physiker 1967. Durch ein Austauschprogramm war er im Wintersemester 1964/1965 vorübergehend von Saarbrücken an die Freie Universität Berlin gewechselt. Er nahm nach seinem Diplom eine Doktorandenstelle am Fritz-Haber-Institut in Berlin-Dahlem an.
Bätjer wollte an einer der neuen Universitäten im Westen der BRD arbeiten. So kam er als Assistenzprofessor an die Universität Bremen (damals unter dem Motto „Wissenschaft für das Volk“) und war u. a. daran beteiligt, eine neue Ausbildungsart zu kreieren: das fächerübergreifende interdisziplinäre Projektstudium.
Nach einer kurzen Orientierungsphase fand er seinen Platz in dem ökologisch ausgerichteten Physikprojekt „Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz und in der Industrieregion Unterweser“[1] (SAIU), welches u. a. durch seine Publikationen gegen die Atomenergie bundesweit bekannt wurde. Aufgrund der Anhörungen zum Kernkraftwerk in Brake, heute Kernkraftwerk Unterweser genannt, beschäftigte er sich mit dem ökologischen Zustand des Flusswassers in der Unterweser. Er gründete mit dem Limnologen Michael Schirmer das interdisziplinäre „Projekt Weserwasser“. 1976 kam der Chemiker Wolfram Thiemann[2] hinzu. Die Reinigung des mit Abwässern überladenen Weserwassers hin zum gesunden Fluss gelang den Projektbetreibern. Eine spürbare Folge der zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen war die Qualitätsverbesserung des Trinkwassers für die Stadt Bremen, für die u. a. das Wasserwerk Wasserturm auf dem Werder stillgelegt werden musste. Die Abschaffung der Chlorung des Trinkwassers durch wissenschaftliche Beweise über krebserregende Trinkwasser-Inhaltsstoffe war einer der Schwerpunkte seiner Arbeit an der U HB.
In der letzten Zeit an der Universität Bremen 1981 machte er erste Schritte zur Analyse von Luftschadstoffen.
Als Jens Scheer über mehrere Jahre ein Berufsverbot infolge des Radikalenerlasses erhielt, wurden seine Lehrveranstaltungen währenddessen unter Bätjers Namen angemeldet und durchgeführt, sowie auch einige Diplomarbeiten und Dissertationen weiterbetreut.
Nach seiner Tätigkeit an der U HB hat Klaus Bätjer u. a. in Kontakt mit Kollegen durch Arbeiten und Gutachten[3] zu Umweltproblemen seinen Lebensunterhalt verdient. Zwischenzeitlich hatte er Forschungs- und Lehraufträge an Hochschulen und anderen Institutionen.
In Kooperation mit der Universität Bir Zait in Palästina und der Universität Bremen baute er mit Unterstützung der WHO in Genf dort ein Trinkwasserlabor auf und bildete Laboranten aus, dessen Kenntnisse dann in Deutschland ergänzt wurden.
Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 war Bätjer bei zahlreichen Podiumsdiskussionen und Vorträgen gefragt, um[4] über das Geschehen und die Folgen des Fallouts von Schweden bis in die Schweiz zu berichten. Er verfasste ein Gutachten darüber für die Grünen im Europäischen Parlament und gab über viele Jahre monatlich eine Sammlung von Radioaktivitätsdaten in der Umwelt[5] u. a. in Lebensmitteln, von allen bekannten europäischen Messstellen heraus, die als „Datenrad“ europaweit vertrieben wurden. Zu dieser Zeit war Bätjer erwerbslos, der „Datenwust“ sämtlicher Messergebnisse der amtlichen und privaten Institute umfasste über 20 DIN-A4-Seiten.[5]
An die TH Wildau (damals noch TFH Wildau) wurde Bätjer 1992 in den Bereich Physikalische Technik und hier insbesondere für die Umweltmesstechnik berufen.
Er hielt hier später für alle Fachbereiche die Mathematikkurse ab, war zunächst aber auch zu Messungen zur Luftreinhaltung ermächtigt. Er betreute, da das DESY Zeuthen – als ein ehemaliges DDR-Institut für Astrophysik – in der Nachbarschaft war, auch Abschlussarbeiten in der Astrophysik.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.