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deutscher Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klas Ewert Everwyn (Pseudonym: Nicolas Nicolin[1]; * 10. März 1930 in Köln; † 16. Januar 2022[2]) war ein deutscher Schriftsteller.
Klas Ewert Everwyn war der Sohn eines Bäckers. Er besuchte Schulen in Köln und Glatz. 1944/45 wurde er als Fronthelfer eingesetzt. Nach Kriegsende war er Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft im oberbergischen Bladersbach. 1949 schloss er die Mittlere Reife ab; anschließend war er bis 1953 Angestellter bei der Polizei und von 1953 bis 1955 Regierungsangestellter in Düsseldorf. Von 1956 bis 1971 war er städtischer Beamter in Neuss; während dieser Zeit leitete er zehn Jahre lang das Sportamt. Ein Studium an der Verwaltungshochschule in Düsseldorf schloss er 1958 mit dem Grad eines Diplom-Verwaltungswirtes ab. Von 1972 bis 1980 stand Everwyn als Beamter im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ab 1981 lebte er als freier Schriftsteller in Monheim am Rhein und verfasste erzählende Werke und Hörspiele. Er war ein Vertreter einer sozialkritischen, engagierten Literatur und gehörte in den 1960er Jahren zum Umkreis der Dortmunder Gruppe 61 und später des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt. In vielen seiner Bücher schilderte er das dörfliche und kleinstädtische Leben der ihm aus der Jugendzeit vertrauten oberbergischen Region um Waldbröl. Ab den 1980er Jahren schrieb er vermehrt Bücher für Jugendliche über historische Themen, unter anderem über den sogenannten „Knüppelrussenaufstand“ und den Waldbröler Freiheitskämpfer Paul von Bettenhagen; auch Everwyns persönliche Erfahrungen während seiner Jugend im Dritten Reich wurden von ihm literarisch verarbeitet.
Die größte Aufmerksamkeit erzielte sein Buch Der Dormagener Störfall von 1996, in dem es um einen fiktiven Unfall bei den Bayer-Werken mit katastrophalen Ausmaßen ging. Der Autor griff einen tatsächlichen Betriebsunfall auf, bei der am 7. November 1979 ein hochgiftiges Pestizid ausgetreten war und die Menschen am Niederrhein in Angst und Schrecken versetzt hatte.[3] Everwyns Schilderungen eines möglichen Chemie-GAUs in Dormagen und Umgebung führten jedoch zu Protesten; unter anderem weigerte sich die Stadt, den Roman zu publizieren (Der Dormagener Störfall von 1996 war eine Auftragsarbeit für den Literaturpreis Dormagener Federkiel). Mit Hilfe von Unterstützern aus den Reihen der Dormagener Jungsozialisten und der Bürgergruppe „Dormagener Verlagsinitiative“ gab der Autor sein Werk im Selbstverlag heraus. Im Verlauf der kommenden Jahre überzog der Bayer-Konzern den Autor mit etlichen Verleumdungsklagen und erreichte unter anderem, dass die ersten Auflagen des Buches nur mit Schwärzungen von etlichen Textpassagen erscheinen durften.[4]
Klas Ewert Everwyn war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und ab 1969 des Verbandes Deutscher Schriftsteller.
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