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Studie des Deutschen Kinderhilfswerks Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Kinderreport 2012 ist eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks über die positiven Folgen früher Partizipation und das Durchbrechen des Kreislaufes der Vererbung von Armut. Er wurde Mitte April 2012 herausgegeben.
Der Kinderreport 2012 des Deutschen Kinderhilfswerkes informiert über die Mitbestimmung in Kindertagesstätten, sowie über die damit zusammenhängende Entwicklung von Resilienz. Er stellt zudem Überlegungen zu den Maßnahmen zusammen, die zu umfangreicheren Partizipationsmöglichkeiten in der Kita beitragen. Abschluss des Kinderreports bilden die Forderungen des Deutschen Kinderhilfswerkes. Bereits 2010, 2007 (Kinderreport 2007), 2004 und 2002 erschienen Kinderreporte, die ebenfalls vom Deutschen Kinderhilfswerk herausgegeben wurden.
Der Report, den Professor Ronald Lutz unter der Mitarbeit von Corinna Frey, Claudia Nürnberg, Maria Schmidt erstellt hat, wurde am 20. April 2012 auf der Berliner Pressekonferenz vorgestellt.[1]
Die Studie wirft einen Blick auf die Folgen früher Mitbestimmung im Vorschulalter.[2] Insbesondere werden die noch nicht im Mittelpunkt stehenden Einflussgrößen früher Partizipationserfahrungen für die Entwicklung von Resilienz, also das Meistern von Krisen durch Rückgriff auf eigene Erfahrungen, sowie als Ausweg aus dem Kreislauf der Vererbung der Armut untersucht.[3] Durch frühe Beteiligung entwickeln Kinder Kompetenzen, die sie starkmachen. Dadurch sind die Kinder in der Lage, erfolgreich mit aversiven Reizen, also Reizen, die auf die Entwicklung des Kindes einen schlechten Einfluss hatten wie Armut, Gewalt oder Missbrauch, umzugehen. Deshalb ist es gerade für Kinder aus benachteiligten sozialen Lagen „von besonderer Bedeutung“, so der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes Thomas Krüger, „schon in jungen Jahren in der Kita entsprechende Erfahrungen zu machen. Durch frühe Mitbestimmung können die Kinder die Folgen von sozialer Benachteiligung kompensieren.“[4][5]
Kinder werden desto stärker und resilienter, je mehr sie an Entscheidungen, Planungen und Abläufen in Kitas beteiligt werden.[6]„In zahlreichen Interviews berichteten Eltern und Erzieherinnen immer wieder, dass gute Mitbestimmungsmöglichkeiten diese förderliche Wirkung haben“, betont Professor Lutz, der im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes die Kindertagesstätten befragt hat. Die Resilienz, die durch frühe Partizipationserfahrungen entsteht, zeigt sich wie folgt:
Der Kinderreport 2012 stellt fest, dass Kinderrechte und in erster Linie Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention, das Mitbestimmungsrecht, in Kitas keine nennenswerte Rolle spielen.[10] Kinderrechte werden zumeist als ein Thema der Bildung gesehen. Weniger jedoch als ein Aspekt der tatsächlichen Arbeitsabläufe.[11] Dabei gibt es vielgestaltige Möglichkeiten, die Kinderrechte in Kindertageseinrichtungen strukturell zu verankern. Beispielsweise durch:[12][13]
Das Mitbestimmungsrecht nach Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention gilt ohne Altersbeschränkung.[16] Mitbestimmung muss deshalb ein Grundsatz der Pädagogik in Kitas sein, da Kindertagesstätten einen Bildungsauftrag haben, dessen Kern auch die Demokratieförderung sein muss. Infolgedessen fordert das Deutsche Kinderhilfswerk:
Mitbestimmung dient der Überwindung von Kinderarmut. Das Potenzial von Partizipation für die Selbstwertsteigerung muss genutzt werden.[18] Denn Kinder, auch die Kleinsten, sind schon Experten für die eigenen Angelegenheiten. Bisher werden diese Kompetenzen der Kinder nicht benutzt – die Möglichkeiten liegen brach. In diesem Wissen müssen:
Fachkräfte brauchen für die neuen Aufgaben Qualifizierungsmaßnahmen. Durch die neuen Mitbestimmungsforderungen besteht gerade für das Fachpersonal eine große Unsicherheit, wie sie die Rahmenbedingungen für Mitbestimmung in Kitas gestalten können. Für die Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen fordert das Deutsche Kinderhilfswerk deshalb:
Im „Kinderreport 2012 – Mitbestimmung in Kindertageseinrichtungen und Resilienz“ des Deutschen Kinderhilfswerkes wurde in einer auf ganz Deutschland übertragbaren Befragung in Thüringer Kindertagesstätten der Zusammenhang von Mitbestimmung und Resilienz untersucht. Die Auswahl der Kindertageseinrichtungen war am Prinzip einer möglichst großen Breite und des Einbezugs der Vielfalt orientiert. In der Auswahl waren Kitas mit religiösem Hintergrund, staatliche Einrichtungen sowie solche freier Träger. Die Kitas lagen im Großraum Erfurt und Weimar, sowohl in Gebieten mit einer breiten Mittelschicht als auch in sozial benachteiligten Gebieten. Insgesamt nahmen zwölf Einrichtungen an der Befragung teil. Gearbeitet wurde mit Methoden der qualitativen Sozialforschung. Mit Leiterinnen und Erzieherinnen wurden problemzentrierte Interviews geführt, die durch Gespräche mit Eltern ergänzt wurden. Nach der Auswertung der Interviews fand, als Ergänzung, ein Workshop mit 25 Erzieherinnen statt, in dessen Verlauf noch einmal die zentralen Thesen des Materials diskutiert und verdichtet wurden. Zusätzlich zu den qualitativen Methoden wurden die Konzepte der befragten Einrichtungen analysiert.
Der Kinderreport 2012 wurde von Professor Dr. phil. Ronald Lutz (* 1951) im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes erstellt. Lutz ist seit 1993 Professor für das Lehrgebiet „Menschen in besonderen Lebenslagen“ im Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Erfurt; derzeit Dekan des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Erfurt.[26][27]
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