KiKA
Kinderkanal von ARD und ZDF Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kika [öffentlich-rechtlicher Fernsehkanal von ARD und ZDF, der seit 1997 Programm für Kinder und Jugendliche sendet.
] (Eigenschreibweise KiKA, zuvor KI.KA) ist einKiKA | |
Fernsehsender (Öffentlich-rechtlich) | |
Programmtyp | Spartenprogramm (Kinder) |
---|---|
Empfang | DVB-T2, DVB-C, DVB-S, DVB-S2, IPTV |
Bildauflösung | 576i (SDTV) 720p (HDTV) (KiKA HD) |
Sendestart | 1. Jan. 1997 |
Sprache | Deutsch |
Sitz | Erfurt, Deutschland |
Sendeanstalt | Landesrundfunkanstalten der ARD, ZDF |
Programmchef | Sven Steinhoff (kommissarisch) |
Marktanteil | 0,6 % (ab 3 Jahren) 15,0 % (3–13 Jahre) (2023)[1] |
Liste der Listen von Fernsehsendern | |
Website |
Mitte der 1990er Jahre war der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Krise. Es gab eine verschärfte Konkurrenzsituation mit dem Privatfernsehen. Dies führte dazu, das insbesondere Kindersendungen des ARD und ZDF unattraktive Sendeplätze erhielten, um die überwiegend erwachsenen und älteren Zuschauer auf den Sendern zu halten. Oft wurde das Kinderprogramm auf das Dritte Fernsehprogramm gelegt und fand damit nur regional statt.[2] Zudem gab es eine öffentliche Debatte um den Einfluss von Gewalt in den Medien sowie über die Werbeflut im Privatfernsehen und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Erste Überlegungen zu einem Kinderfernsehsender gab es bereits 1993, scheiterte jedoch an fehlenden finanziellen Ressourcen. Im Frühjahr 1995 entschieden ARD und ZDF einen gemeinsamen, werbefreien und gebührenfinanzierten Kindersender zu betreiben.[3] Gegründet wurde im Anschluss eine ARD/ZDF-Arbeitsgruppe unter dem Namen „Öffentlich-rechtlicher Kinderkanal“, dem unter anderem Ernst Geyer und Susanne Müller angehörten.[4]
Als Finanzierungsbedarf wurden jeweils 67,2 Millionen DM angesetzt. Am 9. Juni 1995 stimmte der ZDF-Fernsehrat den Plänen unter vier Vorbehalten zu. Am 13. und 14. Oktober einigten sich die Ministerpräsidenten der Länder auf die für den Sender notwendige Nivellierung des Rundfunkstaatsvertrags. Es folgten weitere Verhandlungen der Rundfunkräte der einzelnen Sender. Im Anschluss stimmte auch die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) den Plänen zu. Auf der ARD-Hauptversammlung wurde am 22./23. April 1996 der MDR als zuständige Landesrundfunkanstalt gewählt. Man entschied sich auch für den 1. Januar 1997 als Starttermin. Als Programmgeschäftsführer wurde Ernst Geyer berufen.[5]
Am 18. November 1996 wurde der Kinderkanal von ARD und ZDF erstmals offiziell vorgestellt. Frank Beckmann wurde erster Programmchef.[6]
Unter dem Namen Der Kinderkanal von ARD/ZDF ging der Sender am 1. Januar 1997 auf Sendung. Zu Beginn sendete er elf Stunden am Tag. Privater Konkurrent war der bereits anderthalb Jahre alte Sender Super RTL.[2][7] Startschwierigkeiten waren neben dem Programmangebot, das sich vor allem aus Archivsendungen speiste, auch der Programmplatz, den sich der Kinderkanal zunächst mit Arte teilen musste.[8]
Seit dem 1. Mai 2000 trägt er den Namen KI.KA, seit 14. Februar 2012 in geänderter Schreibweise KiKA. Der Sender sieht den Namen KiKA nicht als Abkürzung, sondern als Eigennamen. Der Name wird daher ohne Artikel geführt.
Der Kinderkanal, der seinen Sitz im Landesfunkhaus des MDR in Erfurt hat, ist ein Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF, die je zur Hälfte daran beteiligt sind. Der MDR übernimmt dabei die Federführung ebenso wie die ARD-Koordination. KiKA ist als Spartenprogramm der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werbefrei und bietet ein zielgruppenorientiertes Programm für drei- bis 13-jährige Zuschauer. Trick- und Realprogramme werden neben Serien und Spielfilmen, Magazinen und Informationsprogrammen ausgestrahlt.
Am 1. Januar 2003 wurde der Sendeschluss von 19:00 Uhr auf 21:00 Uhr verschoben.[9] Zwischen 21:00 Uhr und 06:00 Uhr wird eine Nachtschleife mit Bernd das Brot (nur über DVB-T2, DVB-S, IPTV und je nach Kabelnetzbetreiber über DVB-C; sonst laufen andere Kanäle, z. B. ZDFneo bei DVB-T) ausgestrahlt. 2009 plante der Sender eine weitere Sendezeitverlängerung bis 23:00 Uhr. Grund war die veränderte Sehdauer bei Kindern.[10] Doch dieses Vorhaben erwies sich als problematisch, da das ZDF sich zurückhielt.[11] Die Verlängerung scheiterte und KiKA sendet nach wie vor bis 21:00 Uhr.
Am 5. Oktober 2009 startete KiKA unter dem Namen KiKANiNCHEN ein eigenes Programm für Vorschulkinder, das täglich vormittags ausgestrahlt wird und mit einer eigenen Webseite und einer App begleitet wird.[12] Maskottchen dieser Sendestrecke ist ein blaues Kaninchen, das die Zuschauer motivieren soll, die Welt zu entdecken.
Am 14. Februar 2012 erhielt KiKA nicht nur ein neues Senderdesign, sondern auch ein neues Senderlogo. Das neue Design und Logo sei „online optimiert“ und wirke „jugendlicher“.[13] Die Website von KiKA, kika.de, hat das Design im Februar ebenfalls umgestellt.
Seit dem 30. April 2012 wird der Sender auch parallel in HD ausgestrahlt.[14]
In den Anfangsjahren des Senders bestand das Programm hauptsächlich aus Serien und Sendungen, die bereits in den Programmen der ARD und im ZDF zu sehen waren. Auch wurden ganze Sendestrecken gleichzeitig in den Muttersendern und im Kinderkanal ausgestrahlt, beispielsweise das damalige ZDF-Nachmittagsprogramm. Magazinsendungen wie Tabaluga tivi, Löwenzahn und die Sendung mit der Maus wurden neben ihren bisherigen Sendeplätzen zusätzlich bei KiKA ausgestrahlt. Sowohl deutsche als auch internationale Serien befanden sich im Programm von KiKA. Dazu gehörten Zeichentrickklassiker der 1970er- und 1980er-Jahre (etwa Heidi, Die Biene Maja, Wickie oder Nils Holgersson) sowie Realserien (etwa Neues vom Süderhof oder Ocean Girl). Auch Klassiker des Kinderfernsehens wie die Astrid-Lindgren-Verfilmungen oder die Augsburger Puppenkiste hatten ihren regelmäßigen Platz im Programm.[3]
Nach und nach gab es auch immer mehr Erstausstrahlungen verschiedener Sendungen bei KiKA. Dazu gehörten beispielsweise die Serien Schloss Einstein, The Tribe oder die Teletubbies.
Seit einigen Jahren sind allerdings deutliche Veränderungen des Programms erkennbar. Obwohl es von Anfang an eines der Ziele des Kinderkanals war, sowohl Real- als auch Trickserien zu zeigen, beträgt der Anteil an Trickserien mittlerweile bis zu 85 Prozent des Gesamtprogramms. Die meisten Serien werden nach ihrem Ende wiederholt, teilweise auch mehrmals hintereinander. Viele Serien werden mittlerweile, wie bei einigen Privatsendern, in Doppelfolgen gesendet. Der Unterschied zwischen Werktags- und Wochenendprogramm verschwindet immer mehr, da viele Serien täglich gesendet werden. Manche Serien wie Hier ist Ian, Pet Alien oder Au Schwarte! sind so fast ständig im Programm.
Die Augsburger Puppenkiste, die lange Zeit ihren festen Programmplatz am Samstag- und Sonntagmorgen hatte, war seit Anfang 2004 vier Jahre lang nicht mehr bei KiKA zu sehen, kehrte aber im April 2008 wieder ins Programm zurück. Doch die meisten älteren Serien, die zwischen 1997 und 2004 noch regelmäßig wiederholt wurden, werden mittlerweile nicht mehr ausgestrahlt. Teilweise liegt es daran, dass ARD oder ZDF nicht mehr im Besitz der entsprechenden Ausstrahlungsrechte sind (etwa bei Ocean Girl, The Tribe oder Spellbinder – Gefangen in der Vergangenheit). Viele Serien, vor allem ältere, sind aber trotz nach wie vor vorhandener Rechte nur im ZDF oder den Dritten Programmen zu sehen (etwa Pippi Langstrumpf, Es war einmal …, Pan Tau).
Neben zahlreichen Zeichentrickserien ist die Soapserie Schloss Einstein aktuell fast die einzige fiktionale Realserie im Tagesprogramm von KiKA. Daneben wird eine weitere Realserie am Nachmittag gezeigt sowie eine Realserie im Abendprogramm ausgestrahlt. Zwei Kinderrealfilme (freitags und sonntags) laufen weiterhin bei KiKA, doch auch zu diesem Ausstrahlungszeitpunkt werden häufiger Zeichentrickfilme gezeigt.
„Mit ‚Schloss Einstein‘ hat KiKA gegen die Aneinanderreihung von Trickserien einen Trend gesetzt, dem die kommerziellen Sender jetzt folgen. Das öffentlich-rechtliche Kinderfernsehen zwingt unsere Konkurrenten mit unserem Markterfolg zu mehr Vielfalt und damit zu mehr Qualität“, bilanzierte der Geschäftsführer Frank Beckmann zum Jahresende 2007 gegenüber der Presse.[15]
Seit dem 1. Juli 2010 um 10:00 Uhr war die KiKA-eigene Mediathek mit dem Namen KiKA+ im Internet aufrufbar. Hiermit konnten die Zuschauer ausgewählte Sendungen aus dem KiKA-Programm finden und diese noch einmal anschauen sowie den Livestream von KiKA abrufen. Die Mediathek war gegliedert in die drei Alterskategorien von KiKA: ab drei Jahre, ab sechs Jahre und ab zehn Jahre. Der Rundfunkrat des Mitteldeutschen Rundfunks hatte diesem neuen Angebot Mitte April 2010 im Rahmen des Drei-Stufen-Tests zugestimmt.[16] Im Zuge des Designwechsels von KiKA wurde auch die Mediathek umgestellt.[17] Durch den Wechsel wurde die Bedienbarkeit der Mediathek verbessert.[18] Durch die Überarbeitung der KiKA-Website und die Anpassung an die aktuellen multimedialen Entwicklungen ist am 12. November 2014 die gesonderte Mediathek KiKA+ weggefallen. Bereits gezeigte Sendungen, exklusive Onlinevideos und der KiKA-Livestream sind jetzt direkt auf kika.de zu finden. Ziel ist es, TV-Inhalte und Online-Seiten enger miteinander zu verzahnen.[19]
In privaten Konkurrenzprogrammen fand eine ähnliche Entwicklung bereits viele Jahre früher statt. So zeigte Super RTL bereits von Anfang an fast ausschließlich Zeichentrickserien, während es bei RTL II samstags einen Kinderfilm gab und Nickelodeon bereits nachmittags Realserien wie beispielsweise Clarissa zeigte. Die Kinderfilme sind aus dem Programm von Super RTL und Nickelodeon fast gänzlich verschwunden. Lediglich am Wochenende werden sowohl bei Super RTL, Nickelodeon, als auch im inzwischen frei empfangbaren Disney Channel Filme gezeigt, meist allerdings als Wiederholung der Abendausstrahlung (bei Nickelodeon wird am Sonntag der Film vom Tag zuvor wiederholt). Im Gegensatz zu Super RTL und Nickelodeon sendet KiKA 63 Prozent in Europa produzierte Inhalte, davon sind 49 Prozent in Deutschland und 14 Prozent im Ausland produziert worden. KiKA produzierte 2008 54 Prozent seiner Inhalte selbst und kaufte 46 Prozent ein. Super RTL kaufte im Jahre 2008 hingegen 91 Prozent ein und produzierte neun Prozent selbst.[20]
→ siehe auch: Liste der KiKA-Sendungen
Moderator | beim KiKA | Sendung(en) |
---|---|---|
Singa Gätgens | seit 1997 | Singalarm, Tanzalarm, KiKA Baumhaus |
Juri Tetzlaff | seit 1997 | KiKA Baumhaus |
Alex Huth | seit 2007 | Tanzalarm |
Ben | seit 2009 | KiKA LIVE, Schnitzeljagd, KiKA Award |
Christian Bahrmann | seit 2009 | KiKANiNCHEN |
Jessica Schöne | seit 2010 | Secrets of Schloss Einstein, Earthgame |
Julia Becker | seit 2012 | KiKANiNCHEN |
Tobi Krell | seit 2013 | Checker Tobi, CheXperiment, Die beste Klasse Deutschlands |
Stefanie Bock | seit 2014 | KiKANiNCHEN |
Tim Gailus | seit 2015 | Team Timster |
Clarissa Corrêa da Silva | seit 2016 | Wissen macht Ah!, Die Sendung mit der Maus, Triff …, Die beste Klasse Deutschlands |
Simon Schneider | seit 2016 | Kummerkasten |
Elisabeth Möckel | seit 2020 | Zeig mir Feiertage |
Soraya Jamal | seit 2021 | Team Timster, Zeig mir Feiertage, Kummerkasten |
Sarah Parvanta | seit 2022 | KiKA LIVE |
Moderator | beim KiKA | Sendung(en) |
---|---|---|
Franziska Rubin | 1997–1999 | Aktiv Boxx, Spiel Boxx, Verabschiedung, Expo Boxx, Weihnachtsboxx, Wenn. Dann. Die … Show! |
Wolfgang Lippert | 1998–1999 | Wenn. Dann. Die … Show! |
Andree Pfitzner | 1998–2002 | Kikania, TKKG – Der Club der Detektive, Aktiv Boxx, Weihnachtsboxx, Trickboxx |
Angela Furtkamp | 2000–2003 | Aktiv Boxx, Kikania, Weihnachtsboxx, TKKG – Der Club der Detektive |
Karsten Blumenthal | 1997–2004 | KiKA LIVE, Reläxx, Kikania, Weihnachtsboxx, Wenn. Dann. Die … Show!, Aktiv Boxx |
Pia Ampaw | 2003–2005 | Kikania, KiKA LIVE, Weihnachtsboxx, Spiel Boxx |
Dennis Wilms | 2004–2006 | Wir testen die Besten |
Lukas Koch | 2002–2009 | KiKA LIVE, Fortsetzung folgt, Spiel Boxx, Kikania, Platz für Helden |
Tanja Mairhofer | 2005–2009 | KiKA LIVE, Die Sendung mit dem Elefanten |
Stephanie Müller-Spirra | 2005–2013 | KI.KA Kummerkasten, Kailerei |
Marc Langebeck | 2002–2015 | Reläxx, quergelesen |
David Friedrich | 2017–2018 | Kummerkasten |
Malte Arkona | 2009–2020 | Die beste Klasse Deutschlands |
Felix Seibert-Daiker | 2012–2020 | Erde an Zukunft |
Matondo Castlo | 2021–2022 | KiKA Baumhaus |
Von 2004 bis 2010 veranstaltete der KiKA jährlich eine Sommertour und besuchte viele deutsche Städte. Hier konnten die Zuschauer bei freiem Eintritt Moderatoren und Figuren des Programms treffen und sich an verschiedenen Aktionen beteiligen. Im Jahr 2012 gab es anlässlich des 15-jährigen Geburtstags ein Party-Wochenende in Erfurt mit prominenten Gästen. 2013 fand ein Sommerfest in Erfurt statt. Der Ablauf lehnte sich an die ehemalige Tour an.
Der KiKA kann über verschiedene Übertragungswege empfangen werden.
Jahr | ab 3 Jahre | 3–13 Jahre |
---|---|---|
1997 | % | 0,6k. A. |
1998 | % | 0,9k. A. |
1999 | % | 1,3k. A. |
2000 | % | 1,2k. A. |
2001 | % | 1,2k. A. |
2002 | % | 1,1k. A. |
2003 | % | 1,212,1 % |
2004 | % | 1,212,2 % |
2005 | % | 1,215,6 % |
2006 | % | 1,115,5 % |
2007 | % | 1,217,4 % |
2008 | % | 1,319,5 % |
2009 | % | 1,419,7 % |
2010 | % | 1,420,0 % |
2011 | % | 1,319,9 % |
2012 | % | 1,321,8 % |
2013 | % | 1,220,1 % |
2014 | % | 1,219,7 % |
2015 | % | 1,120,1 % |
2016 | % | 1,119,7 % |
2017 | % | 1,119,2 % |
2018 | % | 0,917,7 % |
2019 | % | 0,917,7 % |
2020 | % | 0,816,8 % |
2021 | % | 0,717,2 % |
2022 | % | 0,615,9 % |
2023 | % | 0,615,0 % |
Durchschnitt | ≈ % | 1,1≈ % | 17,8
Seit 2003 veröffentlicht KiKA jährlich einen Marktanteil in der Zielgruppe der Drei- bis 13-Jährigen. Man lag seit Sendebeginn durchweg auf Platz zwei hinter Super RTL. 2015 erreichte KiKA erstmals die Spitze mit 20,1 Prozent Marktanteil vor Super RTL mit 19,3 %. Betrachtet wird hierbei lediglich der Zeitraum von 6:00 bis 20:15 Uhr.[25]
Seit 1997 veröffentlicht KiKA seine jährlichen Quoten. Nach dem Konkurrenten Super RTL (1,2 %) und Disney Channel (0,7 %) belegt KiKA hier Platz drei der freiempfangbaren Kinderfernsehsender in Deutschland (Stand 2022). Zurzeit hat KiKA einen Marktanteil von 0,6 Prozent.[1]
In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau bezeichnete der Erfinder der Sendung mit der Maus, Armin Maiwald, das Programm des Kinderkanals als: „…nur schrill und schreiend bunt […] Heute werden Millionen für Sportrechte rausgeballert, aber im Kinderprogramm muss gespart werden […] Der Kinderkanal diene ohnehin nur als Alibi für ARD und ZDF, um in ihrem Hauptprogramm kein Kinderprogramm mehr zeigen zu müssen.“ Auf die Frage, ob es gut sei, dass Kinder im Alter von elf bis dreizehn täglich im Schnitt etwa 100 Minuten fernsehen, antwortete er: „Natürlich nicht. Es stimmt, dass es damals Kritik gehagelt hat, als wir angefangen haben, Fernsehen für Kinder zu machen. Wie konnten wir nur! Alle, die uns heute loben […], die hätten uns damals am liebsten auf den Mond geschossen. Heute ist die Entwicklung aber eine andere. Das Problem ist nicht das Kinderfernsehen, es nützt ja nichts, die Kinder von etwas fernzuhalten, das die Erwachsenen die ganze Zeit tun. Das Problem ist die Qualität des Kinderfernsehens. Wenn sie sich auf solche Läden wie RTL II einlassen, wo ein Schundprogramm läuft, dann können Samson und die Maus nichts dafür. […] Ich halte das für eine schlechte Entwicklung, dass die ARD sich immer mehr aus dem Kinderprogramm zurückzieht und diesen Läden das Kinderfernsehen überlässt. Vor Jahren noch gab es etwa im WDR eine lange Strecke für Kinderprogramm, die ist weg, alles abgebaut zugunsten von irgendwelchen Talkshows oder sonstigem Kram. Seit 20 Jahren herrschen nur noch Quotendruck und Kommerz.“[26] Auf die Kritik von Armin Maiwald zum Inhalt des Programms erklärte ARD-Koordinator Gerhard Fuchs vom BR: „Die Programmangebote haben sich der Zeit angepasst. Früher haben die Kinder mit der Modelleisenbahn gespielt […] Heute verbringen sie ihre Zeit auch am Computer, der Spielekonsole – und eben auch am Fernseher.“ Er gab weiterhin indirekt zu, dass heute mehr auf Quantität als auf Qualität im Kinderfernsehen gesetzt werde.[27] In einer Ausgabe von Fernsehkritik-TV wird unter anderem kritisiert, dass man die Kinder „verdumme“, indem man sie Doku-Soaps gnadenlos aussetzte: „Ist dies mit dem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag vereinbar?“[28]
Am 7. Dezember 2010 teilte der KiKA mit, dass ein Mitarbeiter aufgrund des Verdachts auf Untreue und Betrug suspendiert wurde. Dem Herstellungsleiter wurde vorgeworfen, er habe seit 2005 erfundene Dienstleistungen im Wert von fünf Millionen Euro mit 72 Rechnungen bezahlen lassen.[29][30] Die Rechnungsbeträge sollen teilweise in die eigene Tasche geflossen sein. Bereits vor 2005 soll durch den mittlerweile gekündigten Mitarbeiter ein ähnlicher Betrug stattgefunden haben, der jedoch bereits verjährt ist. Der geschätzte Schaden soll sich laut Medienberichten auf insgesamt sieben Millionen Euro belaufen.[31] Die Vorwürfe über den betroffenen Mitarbeiter sollen bereits seit 2009 dem MDR anhand Informationen aus dem Tätigkeitsbericht 2009 des MDR-Anti-Korruptions-Beauftragten bekannt gewesen sein.[32] Auch hatte das ZDF den federführenden MDR frühzeitig gewarnt.[33] Der Bericht der gemeinsamen Revision von MDR und ZDF belastet vor allem den ehemaligen und mittlerweile verurteilten Herstellungsleiter schwer, legt aber auch Versäumnisse anderer nahe.[34] Im Dezember 2012 beurlaubte die MDR-Intendantin im Zusammenhang mit der Affäre auch den seit 2008 amtierenden Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp,[35] im März 2013 wurde er entlassen.[36] Im Januar 2014 wurde die Kündigung in Form einer einvernehmlichen außergerichtlichen Einigung rückgängig gemacht. Alle Vorwürfe wurden fallen gelassen und Kottkamp rückwirkend bis zum ursprünglichen Ende seiner Amtszeit (31. Dezember 2013) weiterbeschäftigt.[37]
Seit November 2010 lief auf KiKA täglich die Sendung CHI RHO – Das Geheimnis. Die Serie mit vorerst 26 Folgen entstand mit finanzieller Unterstützung der Evangelischen und Katholischen Kirche. Udo Hahn, Leiter des Medienreferats der Evangelischen Kirche in Deutschland, bezeichnete die Serie als das „derzeit innovativste Vorhaben, Kinder mit der Bibel vertraut zu machen“. Kindern soll mit der Serie die Bibel nähergebracht werden. Kritiker werfen KiKA vor, keine weltanschaulich neutrale Position einzunehmen und Kinder mit religiösen Sendungen zu missionieren. Kritisiert wurde auch, dass der Großteil der Produktionskosten an der Missionssendung vom Steuerzahler in den überwiegend atheistisch geprägten Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen getragen wurde.[38]
Eine für den 19. Januar 2014 angesetzte Sendung der Reihe „Schau in meine Welt!“ hat weite Proteste im Internet ausgelöst. So wird in der Folge „Tahsins Beschneidungsfest“ laut offizieller Ankündigung die Beschneidung von Tahsin, einem elfjährigen Jungen aus der Türkei gezeigt. Auf KiKA heißt es im Ankündigungstext der Folge, „Wenn ich beschnitten bin, dann bin ich ein echter Mann“. Der Programmankündigung wird unterstellt, dass die Zwangsbeschneidung von Jungen verherrlicht wird.[39]
Bezugnehmend auf das umstrittene Beschneidungsgesetz erschien auf Humanist News ein Artikel, der Kritik an der Ausstrahlung der Folge „Tahsins Beschneidungsfest“ übte und sich dabei auf den Ärzteverband deutscher Kinderärzte berief.[40]
Im Januar 2018 erhielt der am 26. November 2017 ausgestrahlte[41] und vom Hessischen Rundfunk produzierte 24-minütige Dokumentarfilm „Malvina, Diaa und die Liebe“ (Autor: Marco Giacopuzzi[42]) aus der Reihe „Schau in meine Welt!“ mediale Aufmerksamkeit. In der Sendung berichten eine 16-jährige Deutsche und ihr syrischer Freund über ihre Liebesbeziehung. Im Fokus stehen aus weltanschaulichen Differenzen entstehende Beziehungsprobleme und die auch mit den Eltern diskutierte Frage, welche Kompromisse Malvina in Bezug auf Diaas islamisch-konservative Werte und Verhaltensnormen eingehen möchte und welche nicht. Beispielsweise hätte Diaa es gern, dass Malvina keine kurze Kleidung mehr trägt, ihre männlichen Freunde nicht mehr umarmt und zum Islam konvertiert. Eine Konversion zum Islam und das Tragen eines Kopftuches lehnt Malvina ab, verzichtet für ihren Freund jedoch auf das Essen von Schweinefleisch und trägt meist lange Kleidung.[43][44] Die O-Ton-Dokumentation verzichtete auf eine Kommentierung der Äußerungen.
Nachdem ein Blogger aus dem politisch rechten Spektrum sechs Wochen nach der Ausstrahlung auf die Dokumentation aufmerksam gemacht hatte und sich infolgedessen rechte Politiker wie der AfD-Abgeordnete Dirk Spaniel äußerten, interessierten sich auch einige Medien für das Format.[45][46] Auch Politiker wie Marcus Weinberg (CDU) und Wolfgang Kubicki (FDP) kritisierten die Sendung.[42] Im Verlauf der Berichterstattung korrigierte KiKA das in einer Bildunterschrift mit 17 Jahren angegebene Alter des zu diesem Zeitpunkt 19-jährigen Diaa.[47] Der Hessische Rundfunk ergänzte eine Neuausstrahlung der Dokumentation um eine Diskussionsrunde.[48]
Das Paar aus der Doku stand ab Mitte Januar 2018 unter Polizeischutz, nachdem beide im Internet massiv bedroht wurden.[49]
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