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tschechische Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karolína Světlá (* 24. Februar 1830 in Prag; † 7. September 1899 ebenda; eigentlicher Name Johanna Rottová, verheiratete Mužáková) war eine tschechische Schriftstellerin, die unter dem Pseudonym Karolína Světlá publizierte. Sie war Mitglied der Autorengruppe Májovci und hat als Begründerin des tschechischsprachigen Romanes im 19. Jahrhundert literarhistorische Bedeutung. Ihr Leben und Werk wurden von ihren Freundschaften u. a. mit Jan Neruda, Božena Němcová und George Sand beeinflusst.
Johanna Rottová hatte eine Schwester, die Schriftstellerin und Übersetzerin Sofie Podlipská (geb. Rottová, * 15. Mai 1833 in Prag, + 17. Dezember 1897 ebenda), sie hatten einen Bruder, Jindřich Rott (1837–1906).
Mit der bekannten Prager Eisenwarenhändlerfamilie V. J. Rott[1] verbindet sie der gemeinsame Urgroßvater Jakub Rott (1718–1779), Vater von insgesamt siebzehn Kindern (acht aus der ersten, neun aus der zweiten Ehe). Aus Jakubs zweiter Ehe mit Alžběta (geborene Lorenzová; † 1784) stammte der Großvater der drei Geschwister, Eustach Antonín Rott (1768–??).
Johanna Rottová hatte, wie alle Mitglieder der verzweigten Familie Rott, eine umfassende Allgemeinbildung, außer Deutsch und Tschechisch sprach sie auch Französisch. Sie schloss sich in jungen Jahren der tschechischen Nationalbewegung an. Im Jahre 1852 heiratete sie ihren Klavierlehrer, den späteren Realschul-Professor Petr Mužák, der sie in die Künstlerkreise der tschechischen Gesellschaft einführte, wo sie mit Božena Němcová bekannt wurde.
Ihr literarisches Schaffen begann Ende der 1850er Jahre, als sie eine durch den Tod ihres einzigen Kindes, der Tochter Boženka (* 1853), verursachte Lebenskrise überstand. Der Geburtsort ihres Mannes Světlá pod Ještědem diente als Inspiration für ihr Pseudonym, und das Leben im Jeschkengebirge, wohin sie im Sommer fuhr, für ihr Schaffen.
Ab 1878 litt sie unter einer Augenerkrankung und musste ihre Arbeit diktieren. Ihre Sekretärin und Gesellschafterin war ihre Nichte Anežka Čermáková-Sluková.
Karolina Světlá war Mitglied einiger emanzipierter Kreise. 1871 gründete sie die Gesellschaft Ženský výrobní spolek český, die sie dann auch einige Jahre leitete; der Zweck dieser Vereinigung war die Unterstützung von Mädchen aus armen Familien durch Ausbildung und Arbeit. Außerdem war sie Mitbegründerin des Americký klub dam.
Sie war auch Redakteurin, ihr Hauptthema war die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Ihre Erzählung „Hubicka“ diente Bedřich Smetana als Vorlage für die gleichnamige Oper.
Sie war vor allem von Božena Němcová beeinflusst. Wenn sie in ihren Werken ein soziales Thema behandelte (das machte sie relativ oft), reflektierte sie über Dienstmädchen genau wie über Familienmitglieder. Anfangs schrieb sie über das bürgerliche Prager Milieu, aus dem sie stammte. Die Světlá schuf mehrfach sogenannte Prager Prosa, aber diese war nicht so erfolgreich wie ihre freie Prosa.
Ihre beliebteste Prosa ist die aus dem Jeschkengebirge, wohin sie 30 Jahre jeden Sommer fuhr – die sogenannte ještědské prózy. In ihr versuchte sie, die Leute auf dem Land zu charakterisieren und zugleich bestimmte moralische Fragen zu klären, die sie für wichtig erachtete. Die größte Aufmerksamkeit widmete sie der Geschlechterbeziehung – ihre Protagonisten sind immer Frauen, die ethisch und moralisch stark sind. Diese Frauen sind dazu fähig, ihre Liebe höheren Idealen zu opfern. Ihre Heldinnen sind meist unzufrieden mit ihrem Leben und finden ihr Glück nicht. An ihren Gestalten demonstriert die Světlá ihre Grundidee: wahrhaftiges Glück lässt sich nicht durch die Verletzung ethischer Regeln erreichen.
Die folgenden fünf Romane werden als Ještědské romány bezeichnet. In diesen Romanen steht die dörfliche Gesellschaft auf einer höheren ethischen Stufe als die Prager Bürger.
Außer diesen Büchern schrieb sie eine ganze Reihe von Erzählungen (Společnice, Skalák, Cikánka, Lesní panna, …), die in vielen Zeitschriften (Světozor, Lumír, Máj, Kresby, Květy, …) veröffentlicht wurden.
Ihre umfangreiche Korrespondenz mit ihrer Schwester Sofie Podlipská, ihrer jungen Freundin Eliška Krásnohorska sowie Jan Neruda ist erhalten geblieben.
In Böhmisch Aicha wurde 1919 das Regional-Museum nach ihr benannt und beherbergt auch ihren Nachlass.
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