Helminthologe und Botaniker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Moriz Diesing[1] (* 16. Juni 1800 in Krakau, Habsburgermonarchie; † 10. Januar 1867 in Wien; andere Schreibweisen: Karl Moritz,[2] Carl Moritz;[3] polnisch Karol Maurycy Diesing) war ein österreichischer Helminthologe und Botaniker. Er gilt als seinerzeit wichtigster Helminthologe in Nachfolge von Karl Asmund Rudolphi.[4] Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Diesing“.
Diesing wurde in Krakau als Sohn eines Assessors im Adelsgericht geboren.[2][5][6] Er besuchte das Gymnasium in Lemberg und schloss es im Jahre 1819 ab. Von 1819 studierte er Medizin an der Universität Wien und parallel dazu Naturwissenschaften. Am 28. Dezember 1826 wurde ihm der Doktortitel in Medizin verliehen, er nahm jedoch nie eine Arbeit als praktizierender Arzt auf. Er war Assistent am Institut für Botanik unter Joseph Franz von Jacquin. Seit 1829 war er Praktikant am kaiserlichen Hof-Naturalien-Cabinet, erst arbeitete er in der Abteilung für Mineralogie unter der Leitung von Friedrich Mohs, dann unter Johann Gottfried Bremser in der helminthologischen Abteilung des zoologischen Kabinetts. Im Mai 1835 wurde er Kurator der Abteilung für Mineralogie, im Juli 1836 wurde er dann Kurator der Abteilung für Zoologie.[2] 1848 verschlechterte sich sein Sehvermögen durch eine Retinitis stark, bis er 1849 er komplett erblindet war. Dank seines hervorragenden Gedächtnisses veröffentlichte er mit Unterstützung seines Assistenten August von Pelzeln weiterhin wissenschaftliche Arbeiten.[7] Im Jahre 1852 wurde er pensioniert.[1] Er starb am 10. Januar 1867 an einer Lungenerkrankung.[8]
Seit 1835 war er Mitglied der Leopoldina,[9] seit 1848 war er ordentliches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.[1] Weiterhin war er Ehrenmitglied der kaiserlich-königlichen Gesellschaft der Ärzte in Wien.
In den Jahren 1850 und 1851 veröffentlichte er zwei Bände der Monographie Systema Helminthum, in denen er 175 Arten von Nematoden beschrieb. In der Botanik tat er sich als Erstbeschreiber von Algen hervor.[3]
Ihm zu Ehren sind die Bandwurm-Gattung Diesingium Pintner, 1929 (syn. Diesingiella Guiart 1931[10]) und der Nematode Hammerschmidtiella diesingi benannt. Die Pentastomiden-Art Linguatula diesingii, 1848 durch Pierre-Joseph van Beneden ihm zu Ehren benannt, wurde inzwischen mit Armillifer armillatus (Wyman, 1845) synonymisiert.
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