Remove ads
deutscher Klassischer Philologe, Paläograf, Historiker und Kartograf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Wilhelm Ludwig Müller, auch in den Schreibweisen Carl Müller, latinisiert Carolus Müller oder Carolus Mullerus, in Frankreich auch als Charles Müller (* 13. Februar 1813 in Clausthal; † 1894 in Göttingen) war ein deutscher Klassischer Philologe, Paläograf, Historiker und Kartograf.
Karl Müller und sein Bruder Theodor kamen als Söhne eines Kaufmannes zur Welt. Beide studierten an der Universität Göttingen, an der Theodor später auch als Romanist und Anglist lehrte. Karl Müller wurde mit der Arbeit De Aeschyli Septem contra Thebas promoviert. Er schlug zunächst eine Schulkarriere ein und wurde noch 1836 Gymnasialprofessor am Gymnasium in Clausthal.[1] 1840 schied er aus dem Schuldienst und ging als Privatgelehrter nach Paris. Forschungsreisen führten ihn nach Spanien, London, Rom und Konstantinopel. Dabei suchte er in Archiven nach alten Manuskripten antiker Autoren.
In Frankreich gilt Müller, der in Französisch und Englisch publizierte, als Vertreter der dortigen deutschen Altphilologie, die zu dieser Zeit die weltweite Vorrangstellung genoss. Müller wurde vor allem durch seine Herausgabe der Fragmenta historicorum Graecorum (fünf Bände, 1841 bis 1872, gemeinsam mit seinem Bruder (Band 1) und Victor Langlois (Band 5, 2)) und der Geographi Graeci minores (kurz GGM, von 1855 bis 1861, in der Reihe Scriptorum Graecorum bibliotheca des Herausgebers Johann Friedrich Dübner beim Verleger Ambroise Firmin Didot) bekannt. Obwohl die Ausgabe der Fragmenta historicorum Graecorum vor allem dank des von Müller erstellten sorgfältigen wissenschaftlichen Apparates sehr geschätzt wurde, ist ihre Bedeutung seit der Bearbeitung der Fragmente der griechischen Historiker durch Felix Jacoby nahezu gänzlich verschwunden. Die Arbeit an den Geographi Graeci minores trug schon 1855 mit der Erstellung einer Landkarte (tabulae) erste Früchte. Sie gipfelte in einem Kartenwerk mit fast 50 Karten, dem Ein Atlas der alten Geographie folgte, der zwischen 1872 und 1874 bei John Murray in London erschien. In diesem Werk verarbeitete Müller nicht nur die philologischen, sondern auch die archäologischen Erkenntnisse seiner Zeit. Nachdem Dübner 1867 verstorben war, übernahm Müller dessen Arbeiten für Firmin Didots Verlag. Die Zusammenarbeit gestaltet sich wegen Angriffen von außerhalb als schwierig, so warf der Byzantinist Emmanuel Miller Firmin-Didot eine antifranzösische Einstellung vor. Somit kam es in der Folgezeit nur zu wenigen Veröffentlichungen. Seit 1869 scheint Müller seinen Hauptwohnsitz wieder in Hannover genommen zu haben. Die von 1883 bis 1901 – teilweise postum – herausgegebene Ausgabe der Geographike Hyphegesis des Claudius Ptolemäus war lange Zeit die Standardausgabe des Werkes.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.