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deutscher Judaist und Religionswissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Erich Grözinger (* 4. Februar 1942 in Stuttgart) ist ein deutscher Judaist und Religionswissenschaftler.
Nach dem Studium der evangelischen Theologie an den Universitäten Tübingen, Berlin und Heidelberg – wobei er ein einjähriges Studium der Bibelwissenschaften, Biblischen Archäologie und Judaistik an der Hebräischen Universität Jerusalem absolvierte – war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Heidelberger Qumran-Forschungsstelle bei Karl Georg Kuhn. Das Zweitstudium der Semitistik und Judaistik, das er in Heidelberg begann, setzte er in Frankfurt am Main fort. Hier arbeitete er als Assistent am Seminar für Judaistik bei Arnold Maria Goldberg.
Dort promovierte er 1975 in Judaistik, Semitistik-Aramaistik und Altes Testament mit der Arbeit zur rabbinischen Literatur „Midrasch Pesikta Rabbati“ (mit summa cum laude). 1980 wurde er ebenda im Fach Judaistik mit der zum Standardwerk gewordenen Schrift „Musik und Gesang in der Theologie der frühen jüdischen Literatur, Talmud, Midrasch, Mystik“ habilitiert und zum Privatdozenten ernannt. Er war Gründungsmitglied des Verbandes der Judaisten. 1996 begründete er an der Universität Potsdam die Vereinigung für Jüdische Studien e. V., deren 1. Vorsitzender er bis 2001 war. An der Universität Frankfurt am Main, wo er noch bis 1994 wirkte, wurde er 1985 zum Honorarprofessor für Judaistik ernannt, es folgten Forschungsaufenthalte in Israel.
1989 wurde er zum Ordinarius auf den neu errichteten ersten Lehrstuhl für Judaistik an der Universität Lund, Schweden, berufen, wo er bis 1991 lehrte. Außer dem Ruf auf die Professur an der Universität Potsdam erhielt er im gleichen Jahr einen Ruf auf eine Professur für Jüdische Studien an die Universität Halle. Neben mehreren Gastprofessuren, die ihn u. a. in die USA und nach Polen führten, ist er forschungsmäßig besonders mit Israel verbunden, als Fellow des Instituts für Advanced Studies in Jerusalem und Affiliated Professor der Universität Haifa. Daneben ist er international als Gutachter tätig.
Grözinger war seit 1994 Lehrstuhlinhaber am Institut für Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt jüdische Religionsgeschichte an der Universität Potsdam. Dort war er Mitbegründer des Studiengangs Jüdische Studien, Direktor des daraus hervorgegangenen Kollegiums und Instituts für Jüdische Studien/School of Jewish Studies und Begründer des für Brandenburg verbindlichen Studiengangs LER (Lebensgestaltung, Ethik Religionskunde). Im Jahre 2007 wurde er emeritiert. Seit 2007 ist er Vorsitzender der Ephraim Veitel Stiftung.[1] Von 2012 bis 2013 war er Seniorprofessor am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.
Grözinger ist Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze. Seit 1968 ist er mit Elvira Grözinger verheiratet.
Grözinger publizierte zu allen wichtigen Entwicklungsstufen der jüdischen Religionsgeschichte und veröffentlicht 2019 den fünften und letzten Band seiner Geistesgeschichte des Judentums: Jüdisches Denken. Theologie, Philosophie, Mystik.
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