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österreichische Wissenschaftshistorikerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karin Figala (* 7. August 1938 in Wien; † 29. November 2008 in München)[1] war eine österreichische Wissenschaftshistorikerin, dies sich insbesondere mit der Geschichte der Chemie und der Alchemie befasste.
Karin Figala, Tochter des promovierten Chemikers und Apothekers Norbert Figala sowie dessen Ehefrau Lucy Figala, geborene Steude, ging in Frankfurt am Main auf die Oberrealschule, bestand dort 1958 die Reifeprüfung und studierte ab 1960 Pharmazie und Lebensmittelchemie in Bern, Bonn und Hamburg. 1963 absolvierte sie die Pharmazeutische Staatsprüfung mit der Note „Sehr gut“ und wurde 1964 zur Apothekerin bestallt.[2] Sie war anderthalb Jahre in der Pharmaindustrie, bevor sie 1969 an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Wissenschaftsgeschichte bei Günter Kallinich und mit Unterstützung unter anderem von Eugen Bamann, Romuald Bauerreiß und Helmuth Gericke[3] mit einer häufig zitierten[4] pharmaziehistorischen Dissertation promoviert wurde (Mathematisch-naturwissenschaftliche Dissertation: Mainfränkische Zeitgenossen „Ortolfs von Baierland“. Ein Beitrag zum frühesten Gesundheitswesen in den Bistümern Würzburg und Bamberg).[5] Nach Tätigkeit als Assistentin und später Dozentin habilitierte sie sich 1977 in München (Die Kompositionshierarchie der Materie. Newton´s quantitative Theorie und Interpretation der qualitativen Alchemie).[6] Sie war zu längeren Studienaufenthalten in Cambridge, so 1979 mit einer Ann Horton Visiting Research Fellowship am Newnham College, um Newtons alchemistische Manuskripte zu studieren.
Ab 1980 war sie Universitätsprofessorin am Institut für Geschichte der exakten Naturwissenschaften und Technik der TU München (als Nachfolgerin von Joachim Otto Fleckenstein), wo sie die Abteilung für Geschichte der Chemie, Pharmazie und beschreibende Naturwissenschaften leitete. 1999 ging sie in den Ruhestand. Sie litt zunehmend an Nierenversagen, was ihre Arbeit stark behinderte, und unterzog sich 2001 in Boston einer beidseitigen Nierentransplantation.[7]
Sie war an der Herausgabe der Werke von Nikolaus Kopernikus beteiligt und forschte über den Alchemisten Michael Maier. Figala befasst sich insbesondere mit Alchemie und Chemie in der Renaissance (Hof von Rudolph II. in Prag, u. a. Johannes Kepler und Tycho Brahe) und England im 17. Jahrhundert (Robert Boyle, Isaac Newton (sie war im Beratungsgremium für die Herausgabe seiner unveröffentlichten Schriften, zuständig für Alchemie), den Kreis um Samuel Hartlib). Mit Claus Priesner veröffentlichte sie ein Alchemie-Lexikon. Zuletzt arbeitete sie an der Überarbeitung ihrer Habilitation über Newtons alchemistische Arbeiten und wollte den inneren Zusammenhang von Newtons theologischem, alchemistischen und naturwissenschaftlichen Denken weiter erforschen, konnte dies aber nicht mehr vollenden.
Neben theoretischer Analyse von Newtons Schriften vollzog sie auch einige seiner Experimente nach, so die Herstellung einer von Newton Diana (1682) genannten silberartigen Legierung aus Bismuterz, Bismut und Zinn in genau festgelegter Proportion.
1976 erhielt sie den Prix d’Académie d’Alsace in Colmar, 1978 wurde sie korrespondierendes Mitglied der Académie internationale d’histoire des sciences; sie war außerdem ordentliches Mitglied der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte.
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