Hob.-Nr. | Titel | Tonart | Stimmen | Textdichter | Text | Anm. |
XXVIIb:1 | Hilar in Narziß | G | dreistimmig | F. v. Hagedorn | O stelle dich, Narziß, doch morgen bei mir ein! Mein großer Spiegel soll für dich zuhause sein. | |
XXVIIb:2 | Auf einen adeligen Dummkopf | Es | dreistimmig | G. E. Lessing | Das nenn’ ich einen Edelmann: sein Ururururälterahn war älter einen Tag als unser aller Ahn. | |
XXVIIb:3 | Der Schuster bleib bei seinem Leist | F | achtstimmig | K. v. Eckartshausen | Ein jeder bleib’ bei seinem Stand: der Schuster mache Schuh’ fürs Land, er denke, wie das Sprichwort heißt: ein jeder bleib bei seinem Leist! | |
XXVIIb:4 | Herr von Gänsewitz zu seinem Kammerdiener | c | vierstimmig | G. A. Bürger | Befehlt doch draußen still zu schweigen, ich muß jetzt meinen Namen schreiben. | |
XXVIIb:5 | An den Marull | F | fünfstimmig | G. E. Lessing | Groß willst du und auch artig sein? Marull, was artig ist, ist klein. | |
XXVIIb:6 | Die Mutter an ihr Kind in der Wiege | Es | dreistimmig | unbekannter Dichter (vielleicht Haydn selbst) | Höre, Mädchen, meine Bitte! Heil’ge Tugend leite dich, leite deines Lebens Schritte, o liebes Mädchen. | |
XXVIIb:7 | Der Menschenfreund | Es | vierstimmig | Ch. F. Gellert | Oh, wollte doch der Mensch des Menschen Schutz geist sein, so wär’ das meiste Weh noch unbekannte Pein! | |
XXVIIb:8 | Gottes Macht und Vorsehung | G | dreistimmig | Ch. F. Gellert | Ist Gott mein Schutz, will Gott mein Retter werden, so frag’ ich nichts nach Himmel und nach Erde, und biete selbst der Hölle Trutz. | |
XXVIIb:9 | An Dorilis | F | vierstimmig | K. F. Kretschmann | Wie grausam, Dorilis, bestrafst du meinen Scherz! Ich nahm dir einen Kuß, und du nahmst mir das Herz! | |
XXVIIb:10 | Vixi | B | dreistimmig | Horaz | Ille potens sui laetusque deget, cui licet in diem dixisse: Vixi! | |
XXVIIb:11 | Der Kobold | Es | vierstimmig | M. G. Lichtwer | Du, merke dir die Lehre: wer Tier’ als Menschen liebt, der scheint kein Mensch zu sein. | |
XXVIIb:12 | Der Fuchs und der Marder | a | vierstimmig | M. G. Lichtwer | Wer Schwache leiten will, der sei von aller Schwachheit selber frei. | |
XXVIIb:13 | Abschied | B | fünfstimmig | unbekannter Dichter (vielleicht Haydn selbst) | Kenne Gott, die Welt und dich, liebster Freund, und denk an mich. | |
XXVIIb:14 | Die Hofstellungen | h | dreistimmig | F. v. Logau | Es stecket Ja im linken, im rechten Backen Nein. Ja–Nein! dies pflegt bei Hofe allzeit vermischt zu sein. | |
XXVIIb:15 | Aus Nichts wird Nichts (Nichts gewonnen, nichts verloren) | C | fünfstimmig | M. Richey | Nackt war ich zur Welt geboren, nackt scharrt man ins Grab mich ein, also hab’ ich durch mein Sein nichts gewonnen, nichts verloren. | |
XXVIIb:16 | Cacatum non est pictum | A | vierstimmig | G. A. Bürger | Beherzigt doch das Diktum: cacatum non est pictum. | |
XXVIIb:17 | Tre cose | Es | dreistimmig | G. A. Federico | Aspettare e non venire, ben servire e non gradire, star in letto e non dormire, son tre cose da morire. | Aus Pergolesis Opera buffa La serva padrona |
XXVIIb:18 | Vergebliches Glück | A | zweistimmig | unbekannt | Es ist umsonst, daß dir das Glück gewogen ist, wenn du nicht selbst erkennst, wie sehr du glücklich bist. | |
XXVIIb:19 | Grabschrift | g | vierstimmig | P. W. Hensler | Hier liegt Hans Lau mit seiner Frau, Ein Hahnrei war Hans Lau, was war denn, was war seine Frau? | |
XXVIIb:20 | Das Reitpferd | Es | dreistimmig | M. G. Lichtwer | Wie manche schliefen hier mit Ehren, wenn sie zu früh gestorben wären? | |
XXVIIb:21 | Tod und Schlaf | As | vierstimmig | F. v. Logau | Tod ist ein langer Schlaf, Schlaf ist ein kurzer Tod. Die Not, die lindert er und jener tilgt die Not. | |
XXVIIb:22 | An einen Geizigen | D | dreistimmig | G. E. Lessing | Ich dich beneiden? Tor! Erspar, ererb, erwirb, hab alles, brauche nichts, laß alles hier und stirb. | |
XXVIIb:23 | Das böse Weib | G | dreistimmig | G. E. Lessing | Ein einzig böses Weib lebt höchstens in der Welt. Nur schlimm, daß jeder sein’s für dieses einz’ge hält. | Es gibt zwei Fassungen des Kanons. |
XXVIIb:23bis | Das böse Weib | a | zweistimmig | G. E. Lessing | Ein einzig böses Weib lebt höchstens in der Welt. Nur schlimm, daß jeder sein’s für dieses einz’ge hält. | |
XXVIIb:24 | Der Verlust | E | dreistimmig | G. E. Lessing | Alles ging für mich verloren, als ich Sylvien verlor. Du nur gingst nicht mit verloren, Liebe! da ich sie verlor. | |
XXVIIb:25 | Der Freigeist | G | dreistimmig | unbekannter Dichter (vielleicht Haydn selbst) | Fliehe, wenn dein Wohl dir heilig ist, fliehe, o Jugend, den Freigeist! | |
XXVIIb:26 | Der Liebe, der Feinde | A | zweistimmig | Ch. F. Gellert | Nie will ich dem zu Schaden suchen, der mir zu Schaden sucht. Nie will ich meinem Feinde fluchen, wenn er aus Haß mir flucht. | |
XXVIIb:27 | Der Furchtsame | c | dreistimmig | G. E. Lessing | Kaum seh ich den Donner die Himmel umziehen, so flieh ich zum Keller hinein. Was meint ihr? ich suche den Donner zu fliehen? Ihr irrt euch: ich suche den Wein! | |
XXVIIb:28 | Die Gewißheit | Es | vierstimmig | G. E. Lessing | Ob ich morgen leben werde, weiß ich freilich nicht. Aber, wenn ich morgen lebe, daß ich morgen trinken werde, weiß ich ganz gewiß. | |
XXVIIb:29 | Phoebus und sein Sohn | G | vierstimmig | M. G. Lichtwer | Zwischen Gott und unsern Sinnen steht die Menschheit mitten innen. Und verbirgt uns sein Licht, wir sind dunkel und Gott nicht. | |
XXVIIb:30 | Die Tulipane | G | zweistimmig | M. G. Lichtwer | So war der Mensch zu allen Zeiten, so ist er jung, so ist er alt: Heiß ist er gegen Kleinigkeiten, und gegen große Dinge kalt. | |
XXVIIb:31 | Das größte Gut | a | dreistimmig | unbekannter Dichter (vielleicht Haydn selbst) | Ein weises Herz und guter Mut ist unser Lebens größtes Gut. |
XXVIIb:32 | Der Hirsch | d | fünfstimmig | M. G. Lichtwer | Jeder prüfe seine Stärke! Eh’ du andre höhnst, so merke, ob du nicht dem Orte nahst, wo du jene straucheln sahst. | |
XXVIIb:33 | Überschrift eines Weinhauses | E | fünfstimmig | M. Opitz | Wein, Bad und Liebe soll dem Leibe schädlich sein. Doch wird das Leben frisch durch Liebe, Bad und Wein. | Der Text ist lateinischen Ursprungs. |
XXVIIb:34 | Der Esel und die Dohle | C | achtstimmig | M. G. Lichtwer | Ein Narr trifft allemal noch einen größern an, der ihn nicht g’nug bewundern kann. | |
XXVIIb:35 | Schalksnarren | B | sechsstimmig | F. v. Logau | Ein Herr, der Narren hält, der tut gar weislich dran, weil, was kein Weiser darf, ein Narr ihm sagen kann. | |
XXVIIb:36 | Zweierlei Feinde | F | dreistimmig | A. Andreas Tscherning | Dein kleinster Feind ist der, der dir von außen droht; der dir im Busen wohnt, verursacht größ’re Not. | |
XXVIIb:37 | Der Bäcker und die Maus | d | fünfstimmig | M. G. Lichtwer | Wer leichtlich zürnt, wird leicht berückt. | |
XXVIIb:38 | Die Flinte und der Hase | G | fünfstimmig | M. G. Lichtwer | Was hilft Gesetz, was helfen Strafen, wenn Obrigkeit und Fürsten schlafen? | |
XXVIIb:39 | Der Nachbar | g | fünfstimmig | M. G. Lichtwer | Sehr nützlich ist uns oft ein Feind: er dient, wenn er zu schaden meint. | |
XXVIIb:40 | Liebe zur Kunst | G | vierstimmig | F. v. Logau | Wer Lust zu lernen hat, dem mangelt immer was, jetzt will er wissen dies und das. |
XXVIIb:41 | Frag und Antwort zweier Fuhrleute; die Welt | g | fünfstimmig | unbekannter Dichter (vielleicht Haydn selbst) | Geh, sag mir nur, was ist die Welt? so sag’s, was ist? O lieber Freunde, die Welt ist jetzt ein Dreck, ja, sie ist ein garst’ger Dreck. Die Welt ist jetzt gar ein stinkender Dreck. Ja, so ist’s mein Kind. | |
XXVIIb:42 | Der Fuchs und der Adler | C | dreistimmig | M. G. Lichtwer | Je höher Stand, je mehr Gefahr. | |
XXVIIb:43 | Wunsch | g | vierstimmig | F. v. Hagedorn | Langweiliger Besuch macht Zeit und Zimmer enger. O Himmel, schütze mich vor jedem Müßiggänger. | |
XXVIIb:44 | Gott im Herzen | F | dreistimmig | unbekannter Dichter | Gott im Herzen, ein gut Weibchen im Arm. Jenes macht selig, dieses g’wiß warm. |
XXVIIb:45 | Turk was a faithful dog | B | vierstimmig | V. Rauzzini | Turk was a Faithful Dog, and not a man. | |
XXVIIb:46 | Thy voice, o Harmony, is divine | C | dreistimmig | | Thy Voice O Harmony is Divine. | Geschrieben für die Verleihung des Ehrendoktorats der Universität Oxford |
XXVIIb:47 | ohne Text | G | siebenstimmig | | | |