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Schule des tibetischen Buddhismus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kagyü ist neben Nyingma, Sakya und Gelug eine der großen Schultraditionen des tibetischen Buddhismus.
Tibetische Bezeichnung |
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Tibetische Schrift: བཀའ་བརྒྱུད |
Wylie-Transliteration: bka’ brgyud |
Aussprache in IPA: [kacy] |
Offizielle Transkription der VRCh: Gagyü |
THDL-Transkription: Kagyü |
Andere Schreibweisen: Kagyu, Kargyu, Kargyü |
Chinesische Bezeichnung |
Traditionell: 白教、噶舉派 |
Vereinfacht: 白教、噶举派 |
Pinyin: Báijiào, Gájǔpài |
Die Kagyü-Schulen des tibetischen Buddhismus gehen auf Marpa den Übersetzer (1012–1097) zurück, der die Mahamudra-Übertragungslinie von Tilopa (988–1069) und Naropa (1016–1100) weiterführte. Er ist einer der großen Übersetzer, die die Tradition der Neuen Übersetzungen (Sarma) begründete. Zu den Sarma-Schulen der neuen Übersetzungsperiode zählen heute die Kagyü-, Sakya- und die Gelug-Schule, im Gegensatz zu den Alten Übersetzungen aus dem 9. Jahrhundert, aus denen sich die Tradition der Alten Übersetzungen (Nyingma) entwickelte.
Marpas Hauptschüler war der in Tibet wegen seiner entbehrungsreichen Lehrzeit und seiner spirituellen Gesänge weithin bekannte Yogi Milarepa (1042–1123). Milarepas wichtigste Schüler waren der spätere Tertön Rechung Dorje Dragpa (Rechungpa) (1084–1161), der die Lebensgeschichte Milarepas überlieferte, und der Mönch Gampopa (1079–1153) aus Dagpo. Gampopa wurde wegen seiner Gelehrsamkeit berühmt. Auch im Westen ist sein Werk zum Stufenweg (Lamrim) „Juwelenschmuck der Befreiung“ bekannt. Er begründete die für die Kagyü-Schulen typische Form der Belehrung, indem er die klösterliche Tradition der früheren Kadampa und die Yogi-Tradition der indischen Meister miteinander verschmelzen ließ.
Die Schulen der Kagyü-Tradition teilen sich traditionell in die „vier großen“ und „acht kleinen“ Kagyü-Schulen auf. Daneben gibt es aber noch weitere der Kagyü-Schulrichtung nahestehende Linien sowie Zweiglinien, die aus den Kagyü-Traditionen hervorgegangen sind.
Die vier großen Kagyü-Schulen:
Gampopa Dagpo Lhaje hatte vier Hauptschüler, die in der Folgezeit vier Schulen gründeten. Zu diesen Schulen zählen:
Die acht kleinen Kagyü-Schulen:
Von Gampopas Schüler Phagmo Drupa Dorje Gyelpo (1110–1170) gehen acht weitere, die sogenannten „kleinen“ Kagyü-Schulen aus. Sie werden historisch zwar als „kleine“ Schulen bezeichnet, einige von ihnen wurden zwischenzeitlich aber bedeutender als manche von den großen Kagyü-Schulen. Die acht kleinen Kagyü-Schulen sind:
Von diesen Kagyü-Linien sind nur noch wenige als eigenständige Schulen erhalten geblieben.
Weitere Schulen im Zusammenhang mit der Kagyü-Tradition:
Die Hauptübertragung der Kagyü-Schulen ist die Lehre des Mahamudra, die von Naropa an Marpa übermittelt und von Gampopa in verschiedenen Werken dargelegt wurde. Auch die sogenannten „Sechs Yogas von Naropa“, die nahezu in allen Schultraditionen des tibetischen Buddhismus zu finden sind, haben in den Kagyü-Schulen große Bedeutung. Wichtige tantrische Praktiken, die in den Kagyü-Schulen weitergeben werden, sind die Yidampraxis über Chakrasamvara, Hevajra und Vajravarahi.
Im 19. Jahrhundert entstand unter dem aus der Kagyü-Linie stammenden Meister Jamgön Kongtrül Lodrö Thaye und anderen die sogenannte „Rime-Bewegung“, die gruppenübergreifende Lehren aus allen Gegenden Tibets und von Meistern aller Traditionen sammelte.
Im Jahr 1958 hatte die Kagyü-Schule 103 Klöster und rund 9600 Mönche. Ende 1995 waren es 105 Klöster und 3643 Mönche.[1]
Neben dem ursprünglichen tibeto-mongolischen Verbreitungsgebiet sind Kagyü-Schulen auch in Europa und Amerika sowie Teilen Nordasiens zu finden. In Europa sind einige Schulen der Kagyü-Tradition auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden.
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