Loading AI tools
Gruppe von Liedern volksliedhaften Charakters oder Texten der Volkspoesie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit dem Begriff Küchenlied wird gemeinhin eine Gruppe von Liedern volksliedhaften Charakters oder Texten der Volkspoesie bezeichnet. Die meisten Lieder entstanden zwischen dem 19. Jahrhundert bis etwa Ende der 1920er Jahre. Die Wurzeln einiger Lieder lassen sich bis in die Goethezeit zurückverfolgen.
Die als „Küchenlieder“ bezeichneten Werke sind dem Bänkelsang und der Moritat thematisch ähnlich. Während diese Liedgattungen jedoch eindeutig auf den öffentlichen Vortrag (z. B. auf Jahrmärkten oder Straßen) hin konzipiert sind, wird bei Küchenliedern gemeinhin unterstellt, dass sie zumeist vom Personal bürgerlicher Haushalte, also Dienstmädchen, Mamsellen, Köchinnen usw. bei der Hausarbeit gesungen wurden – daher der Name Küchenlied. Tatsächlich entstammten die Lieder oft der bürgerlichen Salonmusik, für die sie von oft zweit- oder drittrangigen Dichtern und Komponisten als Kunstlieder im romantisierenden Volkston verfasst worden waren. Aus diesem Grund, und weil die Lieder als sentimental und kitschig gelten, wurden die Lieder von der traditionellen Volksliedforschung kaum beachtet,[1] und der Gattungsbegriff taucht in der wissenschaftlichen Literatur fast nicht auf. Die Lieder sind meist in einem sentimentalen bis larmoyanten Grundton gehalten und handeln oft, aber nicht ausschließlich, von den Schicksalen von Frauen und jungen Mädchen, oft von betrogener Liebe, und dürften damit die unerfüllten Sehnsüchte aber auch Kümmernisse v. a. von Frauen im 19. Jahrhundert angesprochen haben. Da wissenschaftliche Untersuchungen zu diesen Liedern nicht vorliegen, muss die Frage, ob sie überhaupt ein sinnvoll abgrenzbares „Genre“ darstellen, vorläufig offenbleiben.
In den 1950er und 1960er Jahren führten die Publikationen des Rundfunkjournalisten Hartmann Goertz zu einer nostalgischen Popularitätswelle des Küchenlieds. Aus eigener Sammeltätigkeit sowie durch Zusendungen von Radiohörern resultierten in mehreren LP-[3] und Liederbuchveröffentlichungen, die allerdings keinen wissenschaftlichen Anspruch verfolgten, sondern eher von persönlichen Vorlieben der Sammler und Einsender geprägt waren. So enthalten die eher zufällig zu nennenden Sammlungen Balladen, Soldaten- und Seemannslieder.
Eine vergleichbare Rezeptionswelle setzte etwas zeitversetzt in der DDR unter dem Schlagwort „Lieder der Mamsell“ ein. Auf ein von Horst Roatsch 1965 herausgegebenes Liederbuch folgten in den 1970er Jahren zwei LP-Veröffentlichungen.[4] In den Klappen- und Covertexten wurde regelmäßig das „unfreiwillig Komische“ des Liedguts hervorgehoben.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.