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Museum in Köln Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Käthe Kollwitz Museum am Kölner Neumarkt beherbergt die weltweit umfangreichste Sammlung von Werken von Käthe Kollwitz. Es steht bis heute in enger Verbindung zur Familie Kollwitz. Sein Träger ist die Kreissparkasse Köln. Aufgrund umfangreicher Bau- und Renovierungsmaßnahmen ist das Museum voraussichtlich bis Herbst 2024 geschlossen.[1]
Fassade des Käthe Kollwitz Museums | |
Daten | |
---|---|
Ort | Köln |
Art |
Kunstmuseum
|
Architekt | Hans Schilling (Architekt) |
Eröffnung | 22. April 1985 |
Betreiber |
Kreissparkasse Köln
|
Leitung |
Katharina Koselleck
|
Website | |
ISIL | DE-MUS-324410 |
Das Käthe Kollwitz Museum Köln wurde 1985 gegründet. Anlass war die erste Präsentation der Käthe-Kollwitz-Sammlung der Kreissparkasse Köln am 22. April 1985, dem 40. Todestages der Künstlerin, in den Räumen der ehemaligen Vorstandsetage des Geldinstituts. Seit 1989 befindet sich das Museum mit 1000 m2 Ausstellungsfläche im Obergeschoss der von Hans Schilling entworfenen Einkaufspassage am Kölner Neumarkt.
Die Sammlungsgeschichte begann 1976, als im Kontext einer Kollwitz-Ausstellung in der Kundenhalle der Kreissparkasse zwei Lithographien der Künstlerin erworben wurden. Zusammen mit dem Ankauf eines Konvoluts von 60 Zeichnungen aus kollwitzschem Familienbesitz im Jahr 1983 bilden diese den Grundstock für die heute umfangreichste Kollwitz-Sammlung von insgesamt rund 300 Zeichnungen, über 500 druckgraphischen Blättern sowie sämtlichen Plakaten und dem gesamten museal greifbaren plastischen Werk der Künstlerin.
Das Engagement der Bank als Trägerin des Museums ist durch die geschichtlichen Bezüge, die zwischen dem Kollwitzschen Œuvre und den historischen Wurzeln des deutschen Sparkassenwesens bestehen, motiviert. Die Themen der Künstlerin – Armut, Hunger, Leid – stehen für menschliche Nöte, zu deren Überwindung auch die Sparkassen im 19. Jahrhundert angetreten sind. Zudem stellt sich die Kreissparkasse Köln mit der Museumsgründung in die mäzenatische Tradition der Bürgerstadt Köln.[2] Gemäß einer Vereinbarung mit der Erbengemeinschaft Kollwitz wird die Sammlung ständig komplettiert, dokumentiert, der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht und der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Kreissparkasse Köln unterstützt auch das Käthe-Kollwitz-Haus Moritzburg, u. a. indem das Käthe Kollwitz Museum Köln seit 1994 Eintritt erhebt – ein Solidarbeitrag der Besucher für die Gedenkstätte.
Hans-Joachim Möhle, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, engagierte Jutta Bohnke-Kollwitz, die Enkelin von Käthe Kollwitz als Gründungsleiterin des Käthe Kollwitz Museums Köln.[3] Von Januar 1990 bis März 2022 hatte Hannelore Fischer die Direktion inne.[4] Ihre Nachfolgerin wurde Katharina Koselleck.[5]
Im Bereich der Druckgraphik befinden sich sämtliche große Werkfolgen im Museumsbesitz: Die frühen, nach literarischen Vorlagen entstanden Radier-Zyklen Ein Weberaufstand (1893–1897) und Bauernkrieg (1901–1908), die Holzschnittfolgen Krieg (1921/1922) und Proletariat (1925) sowie die späte lithographierte Folge Tod (1934–1937). Hinzu kommen singuläre Werke wie die große Farblithographie Selbstbildnis en face (1903/1904), die als experimentelles Blatt ohne Auflage blieb, oder die letzte Lithographie Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden (1941), das Vermächtnis der Künstlerin gegen Soldatentod und Krieg.
Sammlungsschwerpunkte im Bereich der Zeichnungen bilden zum einen besondere frühe Werke wie die Kohlezeichnungen für die satirische Zeitschrift Simplicissimus oder drei der insgesamt zehn erhaltenen farbigen Pastelle, zum anderen das Spätwerk mit Blättern zum Thema „Tod“. Hinzu kommen Bleistift- oder Kohlezeichnungen zu den Themen „Familie“, „Politik“ oder „Krieg“, Liebesszenen und Akte aus der sog. „Secreta“-Mappe, Selbstporträts und Arbeiter-Bildnisse. Vorhanden ist ebenso eine umfangreiche Sammlung von skizzenhaften Vorzeichnungen für das Mahnmal „Trauerndes Elternpaar“ (1914–1932) auf dem Soldatenfriedhof in Vladso sowie für die Druckfolgen, schwerpunkthaft zur Entstehungsgeschichte der Zyklen „Bauernkrieg“ (1901–1908) und „Krieg“ (1921/22).
Komplett vorhanden sind ebenso die Plakate, die Käthe Kollwitz getreu ihrer Devise „Ich will wirken in dieser Zeit“[6] vor allem in den 1920er Jahren gegen den Krieg und für soziale Gerechtigkeit, Humanität und Frieden geschaffen hat. Nahezu vollständig ist auch die Buchgraphik von Käthe Kollwitz.
Besondere Bedeutung liegt im Sammlungsbestand der plastischen Arbeiten mit sämtlichen 15 museal greifbaren Bronzeplastiken, die fast alle in seltenen frühen Güssen im Museum zu sehen sind. Zusammen mit der Kopie der „Trauernden Eltern“ in der Kirchenruine Alt St. Alban (1956 durch die Werkstatt Ewald Mataré von dessen Schülern Erwin Heerich und Joseph Beuys geschaffen[7]) und dem „Grabrelief Levy“ (1938) auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Bocklemünd ergibt sich so in Köln die Möglichkeit, das bildhauerische Gesamtwerk der Künstlerin zu überblicken.
Zur wissenschaftlichen Erforschung und Dokumentation von Leben und Werk der Käthe Kollwitz führt das Kölner Museum eine Fachbibliothek mit Publikationen von und über Käthe Kollwitz sowie Literatur zu Künstlern, die in ihrem Umfeld gewirkt haben. Darüber hinaus wurde im Jahr 2002 durch die finanzielle Unterstützung des Museumsträgers das Werkverzeichnis der Druckgraphik in Neubearbeitung von Alexandra von dem Kneesebeck veröffentlicht[8] oder im Jahr 2010 eine umfangreiche Monographie mit grundlegend neuen Erkenntnissen der Kollwitz-Forschung[9] herausgegeben. Im März 2016 hat das Museum in Zusammenarbeit mit Annette Seeler das Werkverzeichnis der Plastik von Käthe Kollwitz vorgelegt, der dazugehörige Onlinekatalog wurde im Mai 2016 freigeschaltet.[10] Aktuell überarbeitet und erweitert Hannelore Fischer, die ehemalige Direktorin des Museums, das Werkverzeichnis der Zeichnungen von Käthe Kollwitz.[11]
Neben der Präsentation seiner ständigen Sammlung zeigt das Museum überwiegend monographische Sonderausstellungen mit Werken von Künstlern, deren Arbeit historisch oder thematisch im Bezug zu Käthe Kollwitz steht. Weitere Ausstellungen stellen künstlerische Techniken in den Mittelpunkt. Seit 2006 werden parallel zur photokina und dem Festival der Internationalen Photoszene Köln auch Ausstellungen mit Fotografien gezeigt.
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