österreichischer Dichter, Diplomat und Forschungsreisender Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Josef Freiherr von Doblhoff(-Dier)[Anm. 1] (Pseudonym: Chillonius, Paul Deviloff) (* 24. Oktober 1844 in Wien; † 9. März 1928 ebenda[1]) war ein österreichischer Schriftsteller, Diplomat und Forschungsreisender.
Josef von Doblhoff war der Neffe von Anton (II.) Freiherrn von Doblhoff-Dier (1800–1872). Seine Eltern waren der Politiker Joseph von Doblhoff-Dier (1806–1856) und dessen erste Ehefrau Ida Lenkey de Lenke (1813–1851).
Er besuchte zunächst das Wiener Schottengymnasium und studierte ab 1863 an der Universität Wien Jus. Noch vor Beendigung des Studiums brachte ihn Onkel Anton in der niederösterreichischen Statthalterei unter. 1868, nach erfolgreich absolvierter dritter Staatsprüfung, wechselte er in das Außenministerium, wo er wegen unbedachter Äußerungen im liberalen Sinn „nur“ provisorischer Attaché in Bern wurde. 1870 entschied er sich, dem diplomatischen wie jeglichem Staatsdienst zu entsagen und in die Welt zu ziehen.[2]
Es folgten Reisen, bisweilen verbunden mit längeren Aufenthalten, nach Venedig, Rom, Pompeji, Berlin, in die Schweiz, nach Spanien, Ägypten, Griechenland, New York. Als Doblhoff seine Reise nach New York zu einer Umrundung des Globus ausdehnen wollte, erreichte ihn die Nachricht vom Tod seines Onkels, Anton (II.) von Doblhoff-Dier. Die in Aussicht genommene Reise um die Erde (mit dem Traumziel Ostasien) konnte somit erst im Herbst 1873 angetreten werden. Doblhoffs Reisegefährte, Julius Ritter von Blaas (1845–1922), wie sein Vater, Karl von Blaas, ausgebildeter Maler, dokumentierte die Expedition mit dem Zeichenstift. – Doblhoffs dreibändiger Reisebericht, Tagebuchblätter von einer Reise nach Ostasien, erschien 1874–75 und enthielt die von Blaas angefertigten Ölskizzen und Fotografien. 1881 wurde das Werk in überarbeiteter Form unter dem Titel Von den Pyramiden zum Niagara. Eine Reise um die Erde neu aufgelegt, unter anderem versehen mit zinkografierten Zeichnungen Doblhoffs.[3]
Josef von Doblhoff setzte sich sehr für den Erhalt von Kulturgütern ein und war einer der Ersten, die sich für die Schaffung eines Denkmalschutzgesetzes im damaligen Österreich-Ungarn verwandten. Er gründete auch die beiden Vereine Carnuntum (1884) und Wissenschaftlicher Klub (1876).[Anm. 2]
Ab 1883 war Doblhoff, seinen Interessen folgend, an der Bibliothek des Salzburger Museums beschäftigt. 1884, nach der Geburt seines zweiten Sohnes, Richard, verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Salzburg.[4]
Nach dem Tod seiner Frau, 1899, und seiner zweiten Eheschließung, 1900, lebte Doblhoff in der Weihburggasse 10, Wien-Innere Stadt im eigenen Haus, das er 1910 mit der Liegenschaft Währinger Straße 119, Wien-Währing abtauschte. [1]
1919 erlitt Josef von Doblhoff einen Schlaganfall. Nachdem sich das Ereignis zwei weitere Male wiederholt hatte, wohnte das Ehepaar im Haanschen Haus, Rotenturmstraße 14, Wien-Innere Stadt – wo Doblhoff am 9. März 1928 verstarb. [1]
Josef Freiherr von Doblhoff wurde im Familiengrab am Friedhof St. Helena, Baden bei Wien, zur letzten Ruhe bestattet.
Nach dem Tode von Robert von Doblhoff und dessen Gattin, 1960 bzw. 1961, kam 1962 der Nachlass[5] Josef von Doblhoffs an das Badener Rollettmuseum[1] – das Objekte aus diesem Legat 1990 in der Sonderausstellung Joseph Freiherr von Doblhoff, ein Weltreisender aus Baden 1873/74 präsentierte, einer Schau, die später auch im Österreichischen Museum für Volkskunde gezeigt wurde.[6]
Josef von Doblhoff war, ab 1875, in erster Ehe verheiratet mit Antonie Freiin von Haan (1847–1899), ab 1900, in zweiter Ehe, mit der Pianistin Mathilde Stohl (1866–1939).[7] Der ersten Ehe entstammten die beiden Söhne Robert (1880–1960) sowie Richard von Doblhoff (1884–1934). [8]
Robert von Doblhoff wuchs in Salzburg auf, studierte bei Siegmund L’Allemand an der Wiener Kunstakademie Malerei, unternahm, wie sein Vater, eine Weltreise, 1910 zugleich Hochzeitsreise mit seiner Frau Hertha geborener Schrack (1886–1961), Schwester von Eduard Schrack. Die Ehe blieb kinderlos. [8]
Richard von Doblhoff diente in der k.u.k. Marine, wo er zum Korvettenkapitän aufstieg. Er war ab [1910] verheiratet mit Sophie Grübl (1888–1970), Tochter von Raimund Grübl, 1894–95 Bürgermeister von Wien.[9] Aus dieser Gemeinschaft gingen zwei Kinder hervor: Henriette von Doblhoff (1911–2002), 1935 promovierte[10] Gymnasiallehrerin für Mathematik,[11] sowie Raimund von Doblhoff (1914–1993), ab 1945 Architekt in Augsburg. [8]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.