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Josef Wund
deutscher Architekt und Unternehmer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Josef Wund (* 11. Dezember 1938 in Eriskirch-Mariabrunn; † 14. Dezember 2017 in Waldburg bei Ravensburg) war ein deutscher Architekt und Unternehmer.
Leben
Zusammenfassung
Kontext
Josef Wund war der Sohn eines Pferdekutschers in Mariabrunn bei Friedrichshafen und absolvierte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst eine Maurerlehre.[1][2] Auf dem zweiten Bildungsweg studierte er später Architektur und Bauingenieurwesen, arbeitete zunächst als angestellter Architekt, später in Partnerschaft (Knittel und Wund Architekten) und ab 1968 mit eigenem Architekturbüro.[3]
2011 wurde ein Prozess wegen Bestechung und Steuerhinterziehung vor dem Stuttgarter Landgericht gegen Wund eröffnet.[4] Ihm wurde vorgeworfen, 1996 zwei Aufsichtsräte bestochen zu haben, damit diese sich dafür einsetzten, dass er den Zuschlag erhielt.[5] Gegen eine Zahlung von einer Million Euro an gemeinnützige Einrichtungen wurde das Verfahren eingestellt.[6]
2015 begründete Wund die gleichnamige Stiftung.[7][8]
Josef Wund starb am 14. Dezember 2017, drei Tage nach seinem 79. Geburtstag, beim Flugzeugabsturz einer Cessna Citation Mustang in der Nähe von Sieberatsreute, einem Ortsteil von Waldburg bei Ravensburg in Oberschwaben, während des Landeanflugs auf den Flughafen Friedrichshafen.[9][10]
Werke
Wund realisierte Wund im Alter von 27 Jahren die Messehalle 1 in Friedrichshafen, seinerzeit die größte freitragende Gasbeton-Hängedach-Halle der Welt. In der Folge lag sein Tätigkeitsschwerpunkt in großen Industriebauten bundesweit. Beim Bau eines kompletten Standortes für ThyssenKrupp bot er erstmals den schlüsselfertigen Bau mit Termin- und Festpreisgarantie an. Dieses Modell fand zunehmende Nachfrage und bescherte ihm zahlreiche weitere Großaufträge für Industriebauten.[11]
Anfang der 1980er Jahre erkannte Josef Wund die steigende Bedeutung der Freizeit in der Lebensgestaltung der Menschen und wandte sich diesem Arbeitsfeld zu. Er entwickelte dazu zahlreiche Technologien für bewegliche Baukonstruktionen. Um große Freizeitanlagen wie Tennishallen, Schwimmbäder und Eisstadien ganzjährig attraktiv zu halten, konnten ganze Hallenkonstruktionen in wenigen Minuten entfernt oder wieder installiert werden. Um große Veranstaltungshallen wie Fußballstadien und Arenen multifunktional nutzbar zu gestalten, wurden zahlreiche technische Innovationen für bewegliche Bodenkonstruktionen sowie zur Rasenbelüftung entwickelt und zum Teil patentiert.[12]
Mitte der 1990er Jahre begann er zusammen mit seinem Sohn Jörg Wund (ebenfalls Architekt) den Bau der Therme Erding und wurde als „Bäderkönig“ bekannt.[13] 2004 eröffnete Wund nach 4-jähriger Bauzeit die Therme Bad Wörishofen.[14]
Für die Expo 2000 entwarf er den deutschen Pavillon für etwa 120 Millionen DM, die er auf eigene Rechnung vorstreckte.[15] Die „Trägergesellschaft Deutscher Pavillon (TDP)“ zahlte im Rahmen der 153-tägigen Nutzungsdauer 78 Millionen DM Miete.[16] Im Zuge der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015 verkaufte Wund das Gebäude für 5,7 Millionen Euro an die Stadt Hannover.[17]
Weitere Großinvestitionen in Badeprojekte folgten: Er investierte unter anderem 37 Mio. Euro in das Badeparadies Schwarzwald in Titisee-Neustadt, 30 Millionen Euro in die Therme Euskirchen[18] und 50 Millionen Euro in die Thermen & Badewelt Sinsheim.[19]
Eine weitere Therme (mit Saunen, Wasserrutschen und kommunalem Hallenbad) ist in Bad Vilbel in Zusammenarbeit mit der Therme Group in Planung, es wird mit einem Spatenstich im Jahr 2026 gerechnet.[20] Die Bausumme ist mit 400 Millionen Euro veranschlagt.[21]
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Nachlass
Josef Wund vermachte seinem Sohn Jörg Wund durch Schenkung die Therme Erding und die Therme Bad Wörishofen. Sie bilden seit dem Ableben des Firmengründers jeweils einen eigenständigen Geschäftsbereich. Die Familienmitglieder wurden mit Vermächtnissen bedacht.
Alleinerbin ist die 2015 von Josef Wund gegründete Josef Wund Stiftung mit Sitz in Stuttgart, mit Erbschein vom 17. Juli 2019.[22] Zum Testamentsvollstrecker mit Zeugnis vom 20. September 2019 – beide ausgestellt vom Amtsgericht Tettnang – wurde die ebenfalls 2015 gegründete JW TV-Vermögensverwaltung GmbH mit Sitz in Stuttgart, ernannt. Josef Wund ordnete Abwicklungs- und Dauertestamentsvollstreckung an.
Thermengruppe Josef Wund
Die Thermengruppe umfasst die Therme Euskirchen, die Thermen & Badewelt Sinsheim und das Badeparadies Schwarzwald in Titisee-Neustadt, sämtliche verwaltet durch die Wund Holding GmbH mit Sitz in Markdorf.[23]
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Architekturprojekte
- 2000: Deutscher Pavillon, Weltausstellung EXPO 2000 Hannover
- 1968 (Umbau 2003): ZF-Arena Friedrichshafen[24] (seit 2021 Kulturdenkmal[25])
Weblinks
Commons: Josef Wund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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