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britischer Theater- und Opernregisseur und Autor (1934-2019) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sir Jonathan Wolfe Miller CBE (21. Juli 1934 in London – 27. November 2019 ebenda)[1] war ein britischer Theater- und Opernregisseur sowie Autor. Er studierte Medizin und Neuropsychologie. Obwohl er nur einige wenige Opern gesehen hatte und nicht in der Lage war Noten zu lesen, begann er in den 1970er Jahren selbst Regie zu führen und galt später als einer der führenden Opernregisseure weltweit. 1982 inszenierte er die Oper Rigoletto als Mafia-Stück, angesiedelt in Little Italy der 1950er Jahre. Er arbeitete am Royal National Theatre in London und am Old Vic Theatre, ebenfalls in London. Im britischen und amerikanischen Fernsehen war er auch als Moderator bekannt.
Miller wuchs in London auf. Sein Vater Emanuel Miller war Psychiater, seine Mutter Betty schrieb Romane und Biographien. Er studierte Naturwissenschaften und Medizin am St John’s College, Cambridge und wechselte schließlich an das University College London. Während des Medizinstudiums begann er, sich beim Theaterklub Cambridge Footlights zu engagieren. 1959 machte er seinen Doktor in Medizin und arbeitete 2 Jahre im Central Middlesex Hospital, London.
In den 1960er Jahren schrieb und produzierte er zusammen mit Alan Bennett, Peter Cook und Dudley Moore ein Musical (Beyond the Fringe) für das Edinburgh Festival. Im Jahr 1964 inszenierte er das erste Stück im gerade neu gegründeten American Place Theatre – The Old Glory von Robert Lowell mit Frank Langella, Roscoe Lee Brown und Lester Rawlins in den Hauptrollen. Das Stück gewann fünf Obie Awards, unter anderem als Bestes amerikanisches Stück. 1966 schrieb er eine Filmadaption von Alice in Wonderland und führte hierbei auch Regie. 1970 spielte Laurence Olivier in Millers Produktion des Kaufmanns von Venedig.
Von 1973 bis 1976 hatte Miller ein Forschungsstipendium für Medizingeschichte am University College, London, inne. Nachdem er 1973 seine erste Oper inszeniert hatte (eine englische Erstaufführung von Alexander Goehrs Arden muss sterben), begann er Opern für die Kent Opera, die Glyndebourne Festival Opera und für die English National Opera zu produzieren bzw. Regie zu führen. In den 1970er Jahren fing er an, sich für die Rechte gleichgeschlechtlich Liebender einzusetzen und war Vizepräsident der Campaign for Homosexual Equality, eine der ältesten britischen Organisationen für Gay Rights.
In den 1980er Jahren produzierte er Shakespeare-Stücke für die BBC, bei denen er auch teilweise selbst Regie führte. Unter anderem trat John Cleese in einer seiner Produktionen auf. Gleichzeitig studierte er Neuropsychologie und bekam ein Forschungsstipendium für die Sussex Universität.
1988 wurde er künstlerischer Leiter des Londoner Old Vic Theatre und blieb dies bis 1991.
In den 1990er und 2000er Jahren war er viel fürs Fernsehen tätig und produzierte einige Dokumentations-Serien für die BBC, unter anderem über die Geschichte der Medizin, Madness (Verrücktheit), die Entstehung der menschlichen Sprache sowie eine Serie über Atheismus.
In Wien inszenierte Miller 1991 Mozarts Le nozze di Figaro, eine Produktion der Wiener Staatsoper im Theater an der Wien, im Jahr 1993 folgte Fedora von Umberto Giordano bei den Bregenzer Festspielen als Koproduktion mit der Wiener Staatsoper, an der diese Inszenierung 1994 gezeigt wurde. 1997 führte ihn sein Weg auch zu den Salzburger Festspielen, wo er bei Mitridate, re di Ponto Regie führte.
Erst 2007, zehn Jahre nach seiner letzten Bühnentätigkeit für ein britisches Theater, kehrte er mit Tschechows Der Kirschgarten wieder zurück, gefolgt von Monteverdis L’Orfeo. Nebenbei kuratierte er noch eine Ausstellung im Imperial War Museum in London.
2010 inszenierte er für die English National Opera und die Cincinnati Opera La Bohème in einem 1930er Setting. 2011 führte er Regie bei La traviata und 2012 bei Così fan tutte in Washington DC.
2013 fand eine Ausstellung des an abstrakten und modernen Kunstwerken interessierten Multitalentes mit eigenen Werken in Islington statt.
Gemeinsam mit 54 anderen bekannten Persönlichkeiten, wie Richard Dawkins, Terry Pratchett und Stephen Fry unterzeichnete er einen offenen Brief im Guardian, der sich gegen einen Staatsbesuch durch Papst Benedikt XVI. richtete.
Miller war seit 1956 mit Helen Rachel Collet verheiratet; mit zwei Söhnen und einer Tochter lebten sie in Camden, London. Jonathan Miller starb im November 2019 im Alter von 85 Jahren in London an den Folgen der Alzheimer-Krankheit.
Mehr als 40 Jahre führte Miller Regie in mehr als 50 Opern in Städten wie London, New York, Florenz, Milan, Berlin, München, Zürich und Tokyo.
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