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österreichischer Mediziner, Universitätsprofessor für Endokrinologie und Vorsitzender der österreichischen Bioethik-Kommission Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johannes Huber (* 31. Mai 1946 in Bruck an der Leitha) ist ein österreichischer Mediziner und Theologe.
Huber besuchte das Bundesgymnasium Hollabrunn, wo er 1965 die Matura ablegte. Danach studierte er katholische Theologie und Medizin an der Universität Wien. 1973 wurde er zum Doktor der Theologie und 1975 zum Doktor der Medizin promoviert und war von 1973 bis 1983 einer von zwei persönlichen Sekretären von Kardinal Franz König. 1985 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien über Strukturelle und numerische Chromosomenaberrationen bei gynäkologischen Malignomen. Huber war von 1992 bis 2011 Professor und Leiter der klinischen Abteilung für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Universität Wien bzw. (ab 2004) der Medizinischen Universität Wien. Von 1995 bis 1996 leitete er provisorisch die gesamte Frauenklinik im Wiener AKH. 2001 bis 2006 war er Vorsitzender der Bioethik-Kommission, sowie Mitglied des Obersten Sanitätsrates und korrespondierendes Mitglied des Kuratoriums Alpbach.
Schwerpunkte seiner Forschungs- und Publikationstätigkeit sind Frauengesundheit, Reproduktionsmedizin, Endokrinologie und interdisziplinäre Gynäkologie. Fachlich ist Huber vorwiegend als Endokrinologe tätig.
1978 organisierte Huber in München unter der Patronanz der bayrischen Akademie der Wissenschaften ein Symposium zu Glaube und Wissen und gestaltete gemeinsam mit Oskar Schatz einen Kongressband mit Beiträgen von Viktor Frankl, Golo Mann, Konrad Lorenz, Rupert Riedl und Erich Fromm (Glaube und Wissen, Herder, 1980).
1985 bereitet er mit Uli Märkle die Aufführung der Krönungsmesse mit Herbert von Karajan und den Wiener Symphonikern im Rahmen eines Pontifikalamtes vor, das Papst Johannes Paul II zelebrierte.
Huber begründete als Abteilungsleiter im AKH die erste und einzige Ambulanz für Transmenschen in Österreich.[1][2]
Er polarisierte unter anderem in der Diskussion um Patientenverfügungen. Auf die Frage, ob ein Arzt einer Frau während eines Kaiserschnittes mit starkem Blutverlust gegen ihren per Patientenverfügung geäußerten Willen eine lebensrettende Bluttransfusion verabreichen dürfe, antwortete er, dass es sehr viel Härte erfordern würde, Mutter und Kind in so einem Fall wegen der religiösen Überzeugungen der Familie sterben zu lassen.[3] Nach Inkrafttreten des Patientenverfügungsgesetzes forderte er Verständnis für Kollegen, die sich in solchen Fällen mit einer Gewissensentscheidung über den ausdrücklichen Patientenwillen hinwegsetzen, falls dieser auf einem „theologisch falschen“ Hintergrund beruhe.[4]
In der Diskussion über das Recht auf Leben brachte er Verständnis dafür zum Ausdruck, die Schwangerschaft mit nicht lebensfähigen Kindern, die auf Grund schwerer Beeinträchtigungen spätestens bei der Geburt mit Sicherheit sterben würden, zu jedem Zeitpunkt mit der humansten zur Verfügung stehenden medizinischen Methode abzubrechen.[5]
Huber stand in der Kritik, Esoterik und Pseudowissenschaften zu verbreiten.[6] Zwischen 2007 und 2010 wurde er etwa kritisiert, weil er eine von ihm und einem anderen Arzt entwickelte und kommerziell angebotene Krebstherapie mit unhaltbaren Heilungsversprechen beworben hatte. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete dies als „Medizinskandal“. Die Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky äußerte scharfe Kritik an den beiden Ärzten. Ulrich H. J. Körtner, Mitglied der Bioethikkommission, bezeichnete Huber als "eine Belastung" für das Gremium.[7][8][9][10] Im November 2017 wurde er für den Negativpreis Goldenes Brett vorm Kopf nominiert, der von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften vergeben wird. Als Begründung wurde genannt, Huber sorge „regelmäßig mit antiwissenschaftlichen Behauptungen für Aufsehen“. In seinen Büchern präsentiere er „eine Vielzahl esoterischer Ideen – von Schutzengeln über magische Auren bis hin zu übersinnlicher Informationsübertragung und die Bedeutung früherer Leben für unser zukünftiges Schicksal“.[11][12] Huber weist diese Kritik zurück.[13]
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